Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die moralischen Eigenschaften beim Heilen

Aus der September 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zum erstenmal liest, mag sich über die ersten Seiten des Kapitels „Die Betätigung der Christlichen Wissenschaft“ wundern. Das Kapitel befaßt sich mit dem Heilen von Kranken; doch es beginnt nicht mit speziellen Anweisungen oder ausführlichen Regeln, die bei einer Behandlung zu beachten sind. Wie Christliche Wissenschafter wissen, widmet die Verfasserin, Mary Baker Eddy, diese Seiten der Begegnung Christi Jesu mit der Frau, „die ... eine Sünderin“ war, als er bei Simon, dem Pharisäer, zu Gast war.

Der Bericht lenkt unsere Aufmerksamkeit auf gewisse Eigenschaften des Denkens, die diese Frau zum Ausdruck brachte — ihre Reue, Zerknirschung, Demut, Ehrerbietung; ihre Hingabe, Dankbarkeit und menschliche Zuneigung. Er hebt nachdrücklich die christusgleiche Liebe des Meisters hervor — sein Mitgefühl, seine Reinheit, seine geistige Einsicht, seinen Mut, seine selbstlose Liebe und geistige Kraft. Mit anderen Worten: Ehe der Geist der Behandlung gründlich dargelegt worden ist, wird in dem Kapitel recht wenig über die Methode der metaphysischen Behandlung gesagt.

Gewiß wäre es falsch, das christlich-wissenschaftliche Heilen durch irgendwelche stereotypen Verfahren, Techniken oder menschlichen Richtlinien zu erklären zu suchen. Sein Wesen ist im tiefen und demütigen Geist christusgleicher Liebe und christusgleichen Glaubens zu finden, der das Herz erreicht.

Die Methode ist natürlich wichtig; wir müssen systematisch vorgehen. Wissenschaft und Gesundheit macht in reichem Maße klar, daß es unbedingt erforderlich ist, das göttliche Prinzip und die Regeln der mentalen Praxis treu zu befolgen. Gleichzeitig weist jedoch das Lehrbuch darauf hin, daß der christusgleiche Geist — der nicht nur unsere Gebete belebt, sondern auch unser ganzes Leben kennzeichnet — das ist, was unserer Behandlung Lebendigkeit und Inspiration verleiht.

Jeder gewissenhafte Christliche Wissenschafter möchte mehr von diesem christusgleichen Geist erlangen. Wie können wir ihn gewinnen?

Eine Möglichkeit ist, tief im Gebet über die moralischen Eigenschaften nachzudenken, auf die so oft in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften Bezug genommen wird — wobei „moralisch“ hier nicht einfach im allgemeinen Sinne zu verstehen ist, sondern auch im Sinne der geistigen Eigenschaften von Wahrheit und Liebe, die im täglichen Leben gelebt und zum Ausdruck gebracht werden.

Die moralischen Eigenschaften haben nicht nur einen menschlichen Ursprung. Alles wirklich Gute und Substantielle in ihnen hat seine Grundlage in Gott, denn Gott ist die einzige Quelle des Guten. Sie finden ihre Grundlage und Stärke im Wesen und im Gesetz des göttlichen Prinzips, der göttlichen Liebe. Bis zu einem gewissen Grade sind sie das Leuchten der Attribute Gottes in der menschlichen Erfahrung. Mit anderen Worten: Die moralischen Eigenschaften erbringen den sichtbaren Beweis, daß das Göttliche das Menschliche erreicht.

Selbstlose Zuneigung ist ein Beispiel dafür. Die göttliche Wirklichkeit ist, daß Gott Liebe ist. Die Attribute der Liebe, die bis zu einem gewissen Grade in der menschlichen Erfahrung zum Ausdruck gebracht oder in die Praxis umgesetzt werden, schließen dann die Anerkennung der Liebe Gottes zum Menschen und eine positive Liebe und Zuneigung zu und Gott und dem Menschen ein; ferner die Nächstenliebe und geistige Einsicht, die uns befähigen, die Nöte anderer wahrzunehmen und ihnen zu helfen. In der christlich-wissenschaftlichen Heilarbeit sind diese Elemente äußerst wichtig.

Wenn die Attribute der göttlichen Liebe verstanden werden, führen sie zu dem selbstlosen Lebenszweck, der es uns ermöglicht, aus dem Gefängnis der Ichbezogenheit, des Eigennutzes und des Egoismus auszubrechen. Selbstlose Liebe verleiht die notwendige Demut, um den sterblichen Sinn vom Selbst aus dem Weg räumen und Gottes heilendes Wirken akzeptieren zu können. Selbstlose Liebe löst Eigenwillen und Egoismus auf. Wie klar hat der Meister die christusgleiche Demut zum Ausdruck gebracht, als er über seine eigene Heilarbeit sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun“ Joh. 5:30. und: „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke.“ 14:10.

Eine andere unerläßliche moralische Eigenschaft, um uns selbst und unsere Mitmenschen erfolgreich heilen zu können, ist Ehrlichkeit. Es erfordert Ehrlichkeit, den Irrtum im menschlichen Denken bloßzustellen, ihm entgegenzutreten und ihn mit der Wahrheit auszutreiben.

Das Böse ist seinem Wesen nach unehrlich. Es versucht, sich zu verbergen, sich den Anstrich des Guten zu geben und etwas zu sein, was es nicht ist. Selbstrechtfertigung und Selbstgerechtigkeit sind unehrliche Gedankenzustände, weil sie Selbstbetrug in sich schließen. Sie hindern die Heilung, wenn sie nicht aufgedeckt und zerstört werden — was geistig fundierte Ehrlichkeit erfordert.

Das ehrliche Denken gewinnt aus dem Verständnis der absoluten Reinheit und Integrität der göttlichen Wahrheit Stärke und Mut wie auch die geistige Erkenntnis, die erforderlich ist, um den verborgenen Irrtum zu erkennen und auszulöschen. Wie ein Laserstrahl durchdringt die Ehrlichkeit die heimtückische, verdrehte Logik des Irrtums, seine verborgenen Absichten, und befähigt uns, seinen scheinbaren Täuschungen entgegenzutreten, die uns und andere in Knechtschaft halten wollen.

Unsere Führerin sagt uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Eine moralische Frage kann die Genesung der Kranken hindern“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 419. und an anderer Stelle: „Schließe bei deinen Bemühungen, den Irrtum zu zerstören, moralische wie physische Annahmen ein“ Ebd., S. 418. sowie: „Moralische Bedingungen werden sich immer als harmonisch und gesundheitbringend erweisen.“ Ebd., S. 125. Außer den schon erwähnten Eigenschaften schließen diese „moralischen Bedingungen“ Hoffnung, Mäßigkeit, Glauben, Mitgefühl ein; sie umfassen sexuelle Moral und die treue Beachtung der Zehn Gebote, in denen göttliche Vorschriften auf menschliche Handlungen übertragen werden und so ein moralisches Gesetz darstellen.

Wir können in Mrs. Eddys Worten Ermutigung finden: „Im Laufe der Zeit wird man den heilenden Elementen des reinen Christentums mehr gerecht werden; sie werden erforscht und gelehrt werden und in all der Erhabenheit weltumfassender Güte erstrahlen.“ Ebd., S. 329. Wenn wir die moralischen und geistigen Eigenschaften, die ihren Ursprung in Gott haben, pflegen und betätigen — sie völlig in unserem Denken und Leben wirken lassen —, wird unser bewußtes Sein überfließen von zunehmenden Beweisen der Gegenwart Gottes und Seiner immer verfügbaren Güte. Wir werden die „heilenden Elemente des reinen Christentums“, die die mächtigen Werke der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) möglich machen, demonstrieren.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1981

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.