Meine erste Heilung durch die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) erlebte ich im Frühjahr 1956. Wir waren damals in einem Flüchtlingslager, und ich hatte mir eine schwere Erkältung zugezogen. Ein Abszeß im Hals verschlimmerte sich, bis ich keine Nahrung mehr zu mir nehmen konnte. Ich hatte große Furcht, ersticken zu müssen. Ich bekam Spritzen, aber sie halfen nichts; und schließlich sagte der Arzt, daß nur noch eine Operation helfen könne. (Aufgrund der Umstände mußte ich mich ärztlich behandeln lassen.) Meine Mutter hatte jedoch inzwischen einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft geschrieben; und an demselben Tag, an dem diese den Brief erhielt, trat die Heilung ein. Sie war augenblicklich; die Krankheit verschwand so plötzlich wie ein Traum, und die Operation war nicht mehr notwendig. Der Arzt konnte sich diese Heilung nicht erklären und sagte nur immer wieder: „Gott sei Dank!“
Einige Zeit nach diesem Erlebnis fühlte ich, wie sich dieselben Symptome entwickelten. Ich rief mir die soeben beschriebene Heilung ins Gedächtnis zurück und freute mich über die allgegenwärtige Heilkraft der Christlichen Wissenschaft. Die folgenden Worte aus den Vermischten Schriften von Mary Baker Eddy trösteten mich (S. 58): „Wenn der Glaube an die Macht der Krankheit zerstört ist, kann die Krankheit nicht wiederkehren.“ Mein Vertrauen auf die Macht der Wahrheit ließ keinen Furchtgedanken zu, der meine Überzeugung hätte unterminieren können, und in sehr kurzer Zeit waren die Symptome verschwunden. Ich war als Kind für alle Arten von Erkältungen anfällig gewesen. Die Furcht vor Erkältungen wurde aber durch diese Heilung so gründlich zerstört, daß ich seither nie wieder unter einer solchen Annahme gelitten habe.
Während meiner Schulzeit litt ich häufig unter Schwächeanfällen. Wenn ich längere Zeit stehen mußte, wurde mir schwindlig, und ich verlor das Bewußtsein. Ich fuhr mit dem Zug zur Schule. Und da die Züge morgens immer besonders voll waren, mußte ich gewöhnlich stehen. Schließlich geriet ich deswegen regelrecht in Panik, und so bat ich eine Ausüberin um christlich-wissenschaftliche Behandlung. Seither bin ich von dieser Annahme völlig frei. Ja, einige Jahre später, während eines Besuches in London, stand ich ohne Schwierigkeiten sechs Stunden Schlange, um eine Sonderausstellung im Britischen Museum sehen zu können.
In Wissenschaft und Gesundheit und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy lesen wir (S. 234): „Sünde und Krankheit müssen gedacht werden, ehe sie offenbar werden können. Du mußt die bösen Gedanken im ersten Fall beherrschen, sonst beherrschen sie dich im zweiten.“ Vor einigen Jahren unterhielten sich einige meiner Arbeitskollegen wiederholt ausführlich über Bandscheibenschäden. Sie sprachen über die angeblichen Ursachen dieses Übels und waren sich darin einig, daß man, medizinisch gesehen, sehr wenig dagegen tun könne. Hinzu kam, daß meine Aufmerksamkeit durch Schriften und Werbebroschüren unserer Firma laufend auf dieses Leiden gelenkt wurde. Innerhalb kurzer Zeit traten bei mir viele der Anzeichen auf, die beschrieben worden waren. Ich konnte mich nicht mehr rühren, ohne heftige Schmerzen zu verspüren. Wenn ich mich auch nie an den Gesprächen über diesen Anspruch beteiligt hatte, so hatte ich ihm doch keinen spezifischen mentalen Widerstand durch die Wahrheit über das unsterbliche Sein des Menschen entgegengesetzt.
Eines Abends sagte ich zu meiner Schwester: „Ich glaube, ich muß anfangen, Gymnastik zu treiben.“ Sie antwortete nur kurz: „Die gymnastischen Übungen läßt du mal ganz schön bleiben. Was dir fehlt, ist etwas geistige Gymnastik!“ Wir mußten beide lachen, und augenblicklich wurde ich mir der Lächerlichkeit des Anspruchs bewußt, den das sterbliche Gemüt zur Wahrheit erheben wollte. Ich erkannte ganz klar, daß es für eine geistige Idee Gottes unmöglich ist, Schmerzen zu haben. Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468): „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie.“
Einige Tage später fiel mir auf, daß ich mich ohne Schmerzen bücken konnte. Mit großer Freude und Dankbarkeit stellte ich fest, daß ich geheilt war. Besonders freue ich mich auch, daß diese Krankheit in unserem Büro kein Gesprächsthema mehr war. Die Lektion, die ich durch diese Erfahrung lernte, ist mir sehr wertvoll. Ich erkannte, daß es nicht genügt, sich von Gesprächen über Disharmonien abzuwenden oder sie zu ignorieren. Vielmehr müssen wir den Suggestionen des sterblichen Gemüts mental mit der Wahrheit entgegentreten und die Annahme verneinen, daß der Mensch von irgendeiner anderen Macht als von Gott und Seiner Güte regiert werden können.
Duisburg, Bundesrepublik Deutschland.
