Haben Sie schon einmal die Feststellung gemacht, daß es allein Ihre Gedanken sind, die Sie glücklich stimmen? Es gibt Menschen, die dem fragwürdigen Luxus schlechter Laune so sehr frönen, daß selbst ein freundliches Kind, das ihnen einen guten Tag wünscht, sie nicht aufzuheitern vermag. Die Sonne mag noch so hell scheinen, die Landschaft sich noch so herrlich vor unseren Augen ausbreiten, es wird uns nur wenig erfreuen, wenn unsere Gedanken nicht auf Höheres gerichtet sind.
Gewiß mögen dann und wann Gewitterwolken drohend aufziehen. Doch ebenso wie hinter den Wolken die Sonne nicht aufhört zu scheinen, verschwindet auch in Wirklichkeit niemals die Freude aus unserem Bewußtsein. Wie läßt sich nun diese Behauptung richtig erklären? Schon allein die Möglichkeit, sich durch Vergeistigung des Denkens plötzlich wohl und munter zu fühlen, deutet an, daß es eine immergegenwärtige Freude gibt.
Das Wort „immergegenwärtig“ weist auf etwas Beständiges hin. Doch nur die Gottheit und alles, was zu ihr gehört, kann wahrhaft beständig und immer gegenwärtig sein. Wir sehen also, daß alle wahre Freude allein von der Gottheit kommt.
Einer der ersten Eindrücke, die ich im Umgang mit Christlichen Wissenschaftern gewann, war, daß sie oft freudig, spontan und herzlich für ihnen erwiesene Freundlichkeiten dankten, auch wenn diese noch so gering waren. Ihr „danke schön!“ klingt mir noch heute in den Ohren. Auch ich lernte diese Art der Dankbarkeit bald besser kennen. Das Studium der Christlichen Wissenschaft vermittelt uns einen Schimmer von der unveränderlichen Güte Gottes und der Allmacht des Geistes; dies wiederum beweist, daß das sogenannte Böse nichts ist. Ein solches Verständnis hat schon überall in der Welt Kummer und Krankheit geheilt.
Einer der Gründe, warum viele Menschen sich das Leben schwermachen, ist ihr Mißtrauen gegen Gott und die Menschheit im allgemeinen. Wer aber im Lichte der durch die Christliche Wissenschaft gewonnenen Erkenntnisse die Bibel studiert, kann verstehen lernen, daß Gott das Gemüt des Menschen ist und es infolgedessen nur dieses eine Gemüt gibt. Daher sollte es nur eine Denkweise geben, nämlich gutes Denken. Die ganze Welt sehnt sich danach, das Gute, das Gott selbst ist, zu kennen und zum Ausdruck zu bringen. Wird dieses Verlangen gestillt — und es kann gestillt werden —, erfüllt uns eine innige Freude. Wir können das Verständnis gewinnen, daß der von Gott erschaffene Mensch — in Wirklichkeit gibt es keinen anderen — Sein Bild und Gleichnis ist und in Wahrheit gar nicht umhinkann, das Gute, das Gott verleiht, zu sein und widerzuspiegeln.
Wir lesen in der Heiligen Schrift: „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag. Sprich nicht zu deinem Nächsten: Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben —, wenn du es doch hast.“ Spr. 3:27, 28.
Schlecht zu denken und über andere übel zu reden beraubt uns der Möglichkeit, gute Gedanken zu hegen und Gutes zu tun; es nimmt uns die uns eigene Fröhlichkeit. Mrs. Eddy legte großen Wert auf gute Gedanken und gute Taten. Sie nannte Christus Jesus unseren „Wegweiser“, und sie ehrte die Propheten, die Apostel und Jesu Nachfolger — jene, die dem geistig Guten gemäß lebten. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft sagt sie uns: „Laßt Selbstlosigkeit, Güte, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Gesundheit, Heiligkeit und Liebe — das Himmelreich — in uns herrschen, so werden Sünde, Krankheit und Tod abnehmen, bis sie schließlich verschwinden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 248.
Unser Christentum darf nicht lediglich eine Weltanschauung sein; vielmehr muß es durch selbstloses Handeln bewiesen werden. Wir können Selbstsucht überwinden. Mrs. Eddy sagt: „Erkennen wir die Rechte des Menschen, so können wir nicht umhin, den Untergang aller Unterdrückung vorauszusehen. Sklaverei ist nicht der rechtmäßige Zustand des Menschen. Gott hat den Menschen frei geschaffen. Paulus sagte: ‚Ich bin frei geboren.‘ Alle Menschen sollten frei sein. ‚Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.‘ Liebe und Wahrheit machen frei, Böses und Irrtum aber führen in Gefangenschaft.“ Ebd., S. 227.
Die Menschen in aller Welt sprechen vielerlei Sprachen und haben unterschiedliche kulturen; aber es gibt nur einen Gott, das Gute, der alle unparteiisch liebt.
Christliche Wissenschafter werden besonders von einem Lied zum Gutestun angeregt. Der erste Vers lautet:
Komm, Du Geist, der alles wandelt,
Segne Sämann, Feld und Saat!
Deine Gnad’ voll Liebe handelt,
Still den Hunger, hilf mit Tat.
Evangelium, Evangelium,
Es sei Deines Volkes Rat!Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 42.
Die guten Gedanken und die hilfreichen Taten, zu denen die Bibel uns anregt, bilden eine Grundlage für bleibende Freude.
