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Spezifische Arbeit

Aus der Dezember 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manchmal kann ein Gärtner mit wenig Anstrengung eine verhältnismäßig große Fläche von Unkraut befreien, wenn er dazu eine Hacke oder Sichel benutzt. Ein anderes Mal mag er sich hinknien und das Unkraut einzeln ausreißen müssen, um die jungen Pflanzen nicht zu beschädigen.

Wer sich mit der Ausübung des wissenschaftlichen, heilenden Gebets befaßt, das die Christliche WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) einen lehrt, mag diese Veranschaulichung hilfreich finden. Mitunter ist unser inspiriertes Bewußtsein von der Allmacht der Wahrheit — und der Vollkommenheit des Menschen als Gottes Ebenbild — so ungetrübt, daß die Heilung schnell, ja augenblicklich eintritt. Doch es gibt auch Zeiten, wo wir, bildlich gesprochen, in die Knie gehen müssen — in demütigem, innigem Gebet —, um das „Unkraut“ falschen Denkens zu erkennen und einzeln mit der Wurzel herauszuziehen, indem wir es mit Wahrheit beseitigen.

In beiden Fällen muß unser Gebet so gründlich sein, daß die spezifischen sterblichen Annahmen, die in Form eines Problems auftreten, durch die Gesundheit verleihenden Wahrheiten vom geistigen Sein des Menschen ersetzt werden. Die Wahrheiten, an denen wir festhalten, müssen uns so fühlbar, so bestimmt und konkret, so wirklich sein (da sie in Wahrheit schon wirklich sind), daß sie das menschliche Bewußtsein und den Augenschein verändern.

Das Gebet in der Christlichen Wissenschaft ist also direkt, spezifisch und praktisch. Es ist weder abstrakt, vage, unklar noch theoretisch. Es soll die verblendenden Irrtümer des sterblichen Denkens zerstören und tut dies auch — Irrtümer, die in einem speziellen Fall unseren Blick für das zu trüben suchen, was bereits existiert: der geistige Mensch und das geistige Universum, die Gott, das unendliche Gemüt, den lauteren Geist, widerspiegeln. Um das zu erreichen, muß unser Gebet direkt und spezifisch sein.

Mary Baker Eddy gibt uns ein hilfreiches Beispiel für direkte Arbeit, wenn sie erklärt, wie man Unfälle metaphysisch behandeln kann. „Wenn sich ein Unfall ereignet, denkst du oder rufst du aus: ‚Ich habe mich verletzt!‘ Dein Gedanke trägt mehr dazu bei, die Verletzung wirklich zu machen, als deine Worte, ja mehr als der Unfall selbst.

Nun kehre den Vorgang um. Erkläre, daß du nicht verletzt worden bist, und verstehe den Grund weshalb, und es wird sich herausstellen, daß die nachfolgenden guten Wirkungen im genauen Verhältnis zu deiner Nichtannahme von der Physik stehen und zu deiner Treue gegen die göttliche Metaphysik — zu deinem Vertrauen, daß Gott Alles ist, wie die Bibel von Ihm sagt.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 397; s. a. Die Einheit des Guten von Mary Baker Eddy, S. 20.

Im Klartext: Die Anweisung: „Erkläre, daß du nicht verletzt worden bist“ verlangt die direkte Umkehrung des hypnotischen, furchterfüllten Gedankens: „Ich habe mich verletzt.“ Mit anderen Worten: Der spezifische Irrtum muß umgekehrt werden. Es könnte z. B. nicht genügen, lediglich zu behaupten: „Ich bin Gottes vollkommenes Kind“ oder: „Gott hat nur das Gute geschaffen.“ Wenn wir in unserer metaphysischen Behandlung bei allgemeinen und bruchstückhaften Behauptungen bleiben, mag sie völlig abstrakt und theoretisch sein, und der quälende Irrtum wird vielleicht im Denken nicht berichtigt.

Was in dem angeführten Beispiel bewiesen und demonstriert werden muß, ist, „daß du nicht verletzt worden bist“ — und vor allem, daß du „den Grund weshalb“ vollkommen verstehst.

Wenn wir uns bemühen, „den Grund weshalb“ zu verstehen, werden wir ganz natürlich dazu veranlaßt, bei Gott anzufangen (nicht bei dem Unfall) — und bei der Argumentation gehen wir von der Basis aus, daß Er allmächtig, gütig, immer gegenwärtig ist und den Menschen ununterbrochen harmonisch regiert.

Die Christliche Wissenschaft gibt uns viele spezifische Wahrheiten, die auf „den Grund weshalb“ verweisen — z. B. daß der Mensch, der zu Gottes Ebenbild geschaffen ist und seinen Schöpfer widerspiegelt, geistig ist, nicht materiell; daß die Harmonie seines Seins intakt ist und niemals einem Unfall unterliegt, weil sie vom unveränderlichen Gesetz der Harmonie erhalten wird; daß alle Ursache und Wirkung Gott angehören, nicht vom Zufall, von der Materie oder dem, was physische Gesetze genannt werden, abhängen; daß der Mensch, weil er Gottes geistige Idee ist — die im göttlichen Gemüt lebt, webt und ist —, vom Unfall nicht betroffen werden kann und daher unversehrt und harmonisch ist und durch göttliche Autorität so erhalten wird.

Wenn wir solche Gedanken hegen, bestätigen wir u. a. auch die absolute Allerhabenheit Gottes — keiner anderen Macht. Es verlangt, daß wir nur einen Gott, eine Macht, ein Gemüt, einen Schöpfer und Herrscher aller anerkennen. Und auf diese Weise beten wir Gott an: Wir befolgen gebeterfüllt, aufrichtig und genau das erste Gebot.

Ein solches Gebet führt uns völlig natürlich dazu, uns ganz spezifisch mit den Irrtümern zu befassen, die dem Problem zugrunde liegen, da die Irrtümer, die die Krankheit und Disharmonie erzeugen, oft mehr oder weniger verborgen, manchmal sogar tief verwurzelt sind. Gezielte Arbeit mag z. B. auch erfordern, daß wir solche falschen mentalen Zustände wie Ängstlichkeit, Eigenwilligkeit, Feindseligkeit, moralische Verfehlung oder andere ungöttliche Zustände des Denkens, die scheinbar an der Wurzel des Übels liegen, spezifisch vernichten. Mrs. Eddy rät uns: „Was auch die Annahme sei, sie muß zurückgewiesen werden, wenn Argumente gebraucht werden, um sie zu zerstören, und die Verneinung muß sich auf die vermeintliche Krankheit erstrecken sowie auf alles, was deren Kennzeichen und Symptome bestimmt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 418.

Hierzu ein Beispiel: Eine Frau wandte sich an einen der ersten Christlichen Wissenschafter, um Linderung von hartnäckigen Schmerzen in ihrer Hand zu finden; sie waren auf einen Hundebiß zurückzuführen, den sie viele Jahre zuvor erlitten hatte. Die Wunde war verheilt, doch chronische Schmerzen waren geblieben. Zunächst betete der Christliche Wissenschafter einfach, um die Annahme von Empfindung in der Materie zu zerstören, doch ohne Ergebnis. Dann erwähnte die Frau in einem Gespräch mit ihm, daß sie den Hund nicht ausstehen könne. „Dann hassen Sie also den Hund?“ fragte der Ausüber. „Ja, warum nicht“, antwortete die Frau, „nach all dem jahrelangen Leiden, das er mir verursacht hat?“ Daraufhin behandelte der Ausüber den Fall nicht nur, um die Annahme von Empfindung in der Materie und die Frau von Haß zu heilen, sondern um sie von der ganz speziellen Annahme zu heilen, daß sie den Hund haßte. Die Frau wurde geheilt, und zwar sowohl von ihren körperlichen Schmerzen als auch von ihrem Groll gegen den Hund, und die Heilung war von Dauer.

Die Richtschnur für diese mentale Praxis finden wir in den Lehren und Werken Christi Jesu. Einmal fragten ihn die Jünger: „Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren?“ Seine Antwort zielte direkt und spezifisch auf die Annahme und verneinte sie: „Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ Joh. 9:2, 3.

Die Behandlung heimtückischer, halb verdeckter Übel wird durch den biblischen Bericht von Jesu Versuchung in der Wüste veranschaulicht. Dreimal durchdrang die Antwort des Meisters die trügerischen mentalen Suggestionen des Versuchers, traf direkt die zugrundeliegenden Irrtümer und zerstörte sie. Er bekräftigte seine Antworten, indem er sich auf die Autorität der Heiligen Schrift berief. S. Matth. 4:1–11 und Luk. 4:1–13.

Dank der Christlichen Wissenschaft lernen wir, dem Beispiel des Meisters zu folgen. Wir können spezifische Irrtümer mit der Wahrheit umkehren. Wir können Mrs. Eddys Rat beachten: „Die Wissenschaft muß das ganze Feld abschreiten und jedes Samenkorn, das der Irrtum gesät hat, ausgraben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 79.

Unsere Beteuerungen der Wahrheit, die sich sowohl mit dem äußeren materiellen Augenschein als auch mit den zugrundeliegenden mentalen Irrtümern befassen, können von geistiger Überzeugung belebt, vom Vertrauen auf die Allmacht der göttlichen Liebe beseelt und von Erbarmen und christusgleicher Zuneigung zu Gott und dem Menschen erfüllt sein. Ihre Unmittelbarkeit wird sie beflügeln, so daß sie die Träume des Bösen durchdringen und Disharmonie durch Harmonie ersetzen.

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