Als Stephan etwa zwölf Jahre alt war, nahm ihm einer seiner Klassenkameraden („ein wüster Schläger“, wie Stephan ihn nannte) seinen Füllfederhalter weg. Am Abend erzählte Stephan seinem Vater, was vorgefallen war und daß er einen neuen Füller brauche. Sein Vater wollte wissen, was Stephan wegen des weggenommenen Federhalters tue. Stephan antwortete: „Überhaupt nichts! Dieser Kerl ist doppelt so groß wie ich, und man läßt sich einfach nicht mit ihm ein.“
Nachdem die beiden eine Weile darüber gesprochen hatten, waren sie der Meinung, daß hier eine Herausforderung bestand, etwas Falsches zu berichtigen, auch wenn ein Füllfederhalter kein besonders wertvoller Gegenstand war. Stephan konnte jetzt anwenden, was er in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule über Gebet gelernt hatte. Stephan und sein Vater sprachen nun über Substanz. Was könnte ihnen helfen, Stephans wahre Substanz zu sehen? Und die Substanz seiner Klassenkameraden? Was kam Stephan in den Sinn, wenn er an Robert, seinen besten Freund, dachte, der einige Häuser weiter in derselben Straße wohnte? Stephan dachte an Roberts Freundlichkeit, seine Freigebigkeit, seinen Sinn für Humor und Fröhlichkeit und seine Hilfsbereitschaft. Solche Eigenschaften, erklärte der Vater, zeigten etwas von Roberts wahrer Substanz. Diese und noch andere gute Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Liebe, Geduld, Versöhnlichkeit und Gerechtigkeit ließen auch Stephans wahre Substanz erkennen. Die Gottähnlichkeit, auf die diese Eigenschaften hinwiesen, war die Substanz seines wahren geistigen Selbst.
Dann sprachen sie darüber, daß wahre Eigenschaften immer in Gott sind und deshalb durch den Menschen beständig widergespiegelt werden. Offensichtlich konnte der Mensch solche Eigenschaften weder erfinden noch erschaffen, deshalb gehören sie auch in Wirklichkeit nicht ihm, sondern Gott. Mrs. Eddy gibt uns im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, die Synonyme für Gott und sagt dann: „Die Attribute Gottes sind Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Weisheit, Güte usw.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 465. Diese Attribute gehören immer zu Gott; und deshalb waren sie Teil von Stephans Erfahrung, denn er brachte Gott zum Ausdruck. Sie waren seine Substanz, und niemand konnte ihm irgend etwas von seiner Substanz wegnehmen, weil alles stets Gott angehört. Er spiegelte immer Reinheit und Güte wider, und die Handlungen eines anderen konnten ihn dieser Eigenschaften nicht berauben.
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