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Uns kann nichts genommen werden

Aus der Dezember 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Stephan etwa zwölf Jahre alt war, nahm ihm einer seiner Klassenkameraden („ein wüster Schläger“, wie Stephan ihn nannte) seinen Füllfederhalter weg. Am Abend erzählte Stephan seinem Vater, was vorgefallen war und daß er einen neuen Füller brauche. Sein Vater wollte wissen, was Stephan wegen des weggenommenen Federhalters tue. Stephan antwortete: „Überhaupt nichts! Dieser Kerl ist doppelt so groß wie ich, und man läßt sich einfach nicht mit ihm ein.“

Nachdem die beiden eine Weile darüber gesprochen hatten, waren sie der Meinung, daß hier eine Herausforderung bestand, etwas Falsches zu berichtigen, auch wenn ein Füllfederhalter kein besonders wertvoller Gegenstand war. Stephan konnte jetzt anwenden, was er in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule über Gebet gelernt hatte. Stephan und sein Vater sprachen nun über Substanz. Was könnte ihnen helfen, Stephans wahre Substanz zu sehen? Und die Substanz seiner Klassenkameraden? Was kam Stephan in den Sinn, wenn er an Robert, seinen besten Freund, dachte, der einige Häuser weiter in derselben Straße wohnte? Stephan dachte an Roberts Freundlichkeit, seine Freigebigkeit, seinen Sinn für Humor und Fröhlichkeit und seine Hilfsbereitschaft. Solche Eigenschaften, erklärte der Vater, zeigten etwas von Roberts wahrer Substanz. Diese und noch andere gute Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Liebe, Geduld, Versöhnlichkeit und Gerechtigkeit ließen auch Stephans wahre Substanz erkennen. Die Gottähnlichkeit, auf die diese Eigenschaften hinwiesen, war die Substanz seines wahren geistigen Selbst.

Dann sprachen sie darüber, daß wahre Eigenschaften immer in Gott sind und deshalb durch den Menschen beständig widergespiegelt werden. Offensichtlich konnte der Mensch solche Eigenschaften weder erfinden noch erschaffen, deshalb gehören sie auch in Wirklichkeit nicht ihm, sondern Gott. Mrs. Eddy gibt uns im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, die Synonyme für Gott und sagt dann: „Die Attribute Gottes sind Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Weisheit, Güte usw.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 465. Diese Attribute gehören immer zu Gott; und deshalb waren sie Teil von Stephans Erfahrung, denn er brachte Gott zum Ausdruck. Sie waren seine Substanz, und niemand konnte ihm irgend etwas von seiner Substanz wegnehmen, weil alles stets Gott angehört. Er spiegelte immer Reinheit und Güte wider, und die Handlungen eines anderen konnten ihn dieser Eigenschaften nicht berauben.

Stephan konnte diese Eigenschaften für sich und gleichzeitig auch für jeden anderen beanspruchen. Was wir als wirklich oder von Gott erschaffen für uns oder irgend jemand anders akzeptieren, hat unweigerlich mit dem zu tun, was wir erleben. Stephan verstand, daß Gott ganz und gar gut ist und der Mensch diese Güte zum Ausdruck bringt. In der Bibel lesen wir: „... daß Gott Licht ist und in ihm ist keine Finsternis“ 1. Joh. 1:5.. Gott ist gut, und in Ihm ist nichts Böses, keine Unehrlichkeit, kein Haß, überhaupt keine Ungerechtigkeit. Das gleiche gilt für den Menschen, Gottes Widerspiegelung. Statt uns darüber zu ärgern, was ein anderer tut, müssen wir unser Denken mit allem, was gut und wahr ist, erfüllen. Wir müssen uns bemühen, andere so zu sehen, wie Gott sie kennt.

Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper: „Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was lieblich, was wohllautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“ Phil. 4:8. In The New English Bible wird dieser Vers folgendermaßen übersetzt: „Und nun, meine Freunde, alles was wahr, ... edel, ... gerecht und rein, ... liebenswert und gütig, was vortrefflich und bewundernswert ist, mit diesen Dingen erfüllt euer Denken.“ Mrs. Eddy drückt einen ähnlichen Gedanken aus, wenn sie im Lehrbuch schreibt: „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 261.

Stephan konnte jetzt sehen, daß er eine Gelegenheit zum Heilen hatte. Jedesmal wenn wir die Gegenwart von Güte und Lauterkeit demonstrieren, helfen wir nicht nur uns selbst, sondern wir untergraben den Glauben der Welt an Unehrlichkeit und alle Formen des Bösen. Wenn wir uns beständig darum bemühen, jeden Menschen so zu sehen, wie Gott ihn geschaffen hat, dann müssen wir erkennen, daß Lauterkeit und Liebe allen Menschen ganz natürlich angehören. Wenn wir Unehrlichkeit und Ungerechtigkeit in uns oder anderen als wirklich akzeptieren, leugnen wir Gott und Seine Allgegenwart.

Am nächsten Tag kam Stephan mit strahlendem Gesicht von der Schule nach Hause. Der andere Junge hatte ihm seinen Füller zurückgegeben; er hatte gesagt, daß es ihm leid tue und er nicht wisse, was ihn dazu veranlaßt habe. Sagte er nicht in Wirklichkeit, daß er im Grunde seines Wesens gerecht und gut war und daß seine Handlungsweise vom Vortage seiner wahren Natur widersprach? Stephan und seine Eltern waren glücklich über diesen Beweis von Gottes ständiger Gegenwart. Weil Gott überall ist, werden Seine Eigenschaften immer zum Ausdruck gebracht, und die wahre Substanz des Menschen ist stets unversehrt. Sie kann nie verfälscht werden. Wenn wir das verstehen, beweisen wir, daß uns nichts genommen werden kann.

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