Den neuesten Theorien der Medizin und Biologie zufolge sind viele physische Beschwerden, die mit fortgeschrittenem Alter in Verbindung gebracht werden, auf ein Versagen der Körperfunktionen zurückzuführen. Eine materielle Mentalität behauptet, daß es uns wahrscheinlich immer schwerer fallen werde, in guter körperlicher Verfassung zu bleiben, und unsere Energie und Lebenskraft langsam nachlassen werde. Diese Erscheinungen entspringen der Ansicht, daß das Leben im wesentlichen organisch, materiell und mechanisch sei. Demzufolge muß der sterbliche Mechanismus aufgrund seiner Eigenart mit der Zeit langsamer werden und sich abnutzen. Doch diese Anschauung leugnet des Menschen wahre Identität als Ebenbild des Geistes.
Im Gegensatz zu dem falschen Zeugnis der physischen Sinne bestätigt Gottes Gesetz, daß Er immer gegenwärtig ist und alle Tätigkeit regiert. Dieses Gesetz erhält den Menschen beständig und ewiglich in vollkommenem Leben und vollkommener Identität. Dem göttlichen Gesetz der Erhaltung gemäß bleibt die untrennbare Beziehung, die jetzt zwischen der vollkommenen Ursache (Gott) und der vollkommenen Wirkung (dem Menschen) besteht, unverletzt und unangefochten erhalten. Gott, das göttliche Gemüt, könnte sich selbst nicht in Ideen zum Ausdruck bringen, die zwar anfangs vollkommen sind, aber nicht vollkommen bleiben. Ja, die Koexistenz von Prinzip und Idee — Gott und Mensch — ist unveränderlich. In der Bibel wird an einer Stelle von Gott gesagt, er sei der „Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis“ Jak. 1:17..
Wie verhält es sich dann mit den Söhnen und Töchtern des himmlischen Vaters? Es kann für sie keine Veränderung, keinen Wechsel, keine nachlassenden Fähigkeiten und auch keine Zeiten geben, in denen sie schwach werden und verfallen. Der Vater-Mutter Gott hat nicht eine Schöpfung hervorgebracht, sich dann von ihr abgewandt und sie ihren eigenen ungewissen Methoden überlassen — so daß sie ihrem Untergang entgegeneilt und erlischt. Die fortdauernde Einheit, die zwischen Gott und dem Menschen besteht, kann nicht verletzt werden. Gottes Schöpfung ist weder sterblich noch materiell, sondern geistig und unsterblich.
Der Mensch, der Ausdruck des Lebens, ist vollständig, frei, er wird weder müde, noch stirbt er. Er wird vom göttlichen Leben erhalten und besitzt daher unbegrenzte Fähigkeiten. Was menschlich gesehen bisweilen als ein zweckloses oder hoffnungsloses Dasein erscheinen mag, existiert in Wirklichkeit nicht, denn das Leben des Menschen, sein wahres Sein, erfüllt stets den Plan der göttlichen Liebe. Leben bleibt immer seiner eigenen Vollkommenheit treu und könnte daher niemals in Funktionsstörungen oder Nutzlosigkeit zum Ausdruck kommen. Mrs. Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt: „Das göttliche Gemüt, das den Menschen geschaffen hat, erhält auch Sein Ebenbild und Gleichnis.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 151.
Die direkte, dynamische Kraft der geistigen Wahrheit in dieser Erklärung Mrs. Eddys heilt, wenn wir sie verstehen. Je besser wir die Wahrheit erfassen, desto stärker wandelt sich unser menschliches Bewußtsein. Wenn es sich gewandelt hat, vollzieht sich im Leben des einzelnen — auch hinsichtlich seiner körperlichen Verfassung — die Erlösung von dem, was begrenzt und unharmonisch ist. Beten wir im Sinne der Christlichen Wissenschaft, um Krankheit zu überwinden, dann weisen wir Gebrechlichkeit zurück. Gott, Leben, zeigt sich in Stärke und Lebenskraft. Leben, das mächtig und unbegrenzt ist, kann nicht unterdrückt werden. Und der Mensch, der von Anbeginn Zeuge des Lebens ist, spiegelt diese Eigenschaften wider.
Die einengende sterbliche Vorstellung vom vorgerückten Alter steht im Widerspruch zum göttlichen Gesetz der Erhaltung. Wenn wir mehr von dem geistigen Wesen des Seins verstehen — und diese Geistigkeit in unserem täglichen Leben stärker beweisen —, hören wir auf, dem Leben den Maßstab der Sterblichkeit anzulegen, und es mit Hilfe der unzulänglichen Zeitmessung zu berechnen, die sich nach den Gestirnen richtet. Wir müssen die Neuheit des Lebens entdecken und das zeitlose, unbegrenzte Wesen der Individualität des Menschen sehen. Mrs. Eddy unterweist uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Zeittabellen über Geburt und Tod sind lauter Verschwörer gegen Männlichkeit und Weiblichkeit. Wäre es nicht wegen des Irrtums, der alles Gute und Schöne abmißt und begrenzt, der Mensch würde mehr als siebzig Jahre genießen und dabei seine Kraft, seine Frische und Verheißung bewahren. Der Mensch, der vom unsterblichen Gemüt regiert wird, ist immer schön und groß.“ Ebd., S. 246.
Christi Jesu Begriff vom Leben war so frei von sterblichen Begrenzungen, daß das Grab ihn einfach nicht zurückhalten konnte. Nach der Kreuzigung legte man seinen Körper in eine Felsenhöhle; doch kein Grab konnte sein reines, wissenschaftliches Verständnis vom Sein gefangenhalten. Er war sich stets der unvergänglichen Individualität bewußt, die eins mit Gott ist. So trat Jesus aus dem Grab hervor; und durch seine Auferstehung und Himmelfahrt bewies der Meister ohne jeden Zweifel, daß Gottes Gesetz das Leben des Menschen tatsächlich jetzt und immerdar erhält.
Vor einer Reihe von Jahren verlor eine Mutter von zwei Kindern ihr Augenlicht. Augenspezialisten sagten ihr, daß sie nie wieder sehen werde. Die schmerzliche Lage wurde dann noch durch die Diagnose verschärft, daß sie an Tuberkulose leide; und schließlich teilte man ihr mit, sie habe bestenfalls nur noch zwei Jahre zu leben. Inzwischen hatte diese Frau jedoch von der Christlichen Wissenschaft gehört. Ihre Familienangehörigen begannen, ihr Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit vorzulesen, und sie wurde von einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft behandelt.
Allmählich kehrte ihre Sehkraft zurück (nachdem sie vier Jahre völlig blind gewesen war), bis sie schließlich wieder normal sehen konnte. Auch von der Tuberkulose wurde sie geheilt. Die Frau berichtete später, daß ihre Heilung schrittweise vor sich ging, während sich ihr Denken änderte. Sie erklärte: „Durch die Christliche Wissenschaft wurde ich frei von Furcht, falscher Scham, Groll, Verdammung, Kritiksucht, Haß und Minderwertigkeitskomplexen.“ Sie fügte hinzu: „Ich lernte, daß Gottes Gesetz das einzig wirkliche Gesetz ist, vollkommen gut, und ich lernte, diesem Gesetz gehorsam zu sein... Und vor allem lernte ich, daß der Mensch, der geistige Mensch — der von Gott geschaffene Mensch —, jetzt schon vollendet und vollkommen ist... Vor allem aber lernte ich, daß Sehen oder Erkennen geistig ist und nicht verlorengehen, verkümmern, hinweggenommen oder getrübt werden kann.“ Ein Jahrhundert christlich-wissenschaftlichen Heilens (Boston: The Christian Science Publishing Society, 1979), S. 151.
Es steht fest, daß Gottes Gesetz den Menschen, Gottes Ebenbild, jetzt vollkommen erhält. Niemals kann eine Eigenschaft, die vom Menschen widergespiegelt wird, wirklich nachlassen oder zerstört werden. Die Harmonie besteht jetzt; Unstimmigkeiten haben in Gottes Reich keinen Raum. Mrs. Eddy versichert uns: „Die Beziehungen von Gott und Mensch, von dem göttlichen Prinzip und der Idee, sind in der Wissenschaft unzerstörbar; und die Wissenschaft kennt weder Abfall von der Harmonie noch Rückkehr zur Harmonie, sondern sie vertritt die Ansicht, daß die göttliche Ordnung oder das geistige Gesetz, demzufolge Gott und alles, was Er schafft, vollkommen und ewig ist, in seiner ewigen Geschichte unverändert geblieben ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 470.
Wenn wir jedoch in unserer menschlichen Erfahrung beständig Harmonie erleben wollen, müssen wir bereit sein, alte Denkweisen aufzugeben, um der geistigen Erneuerung, dem gebeterfüllten Leben und dem steten geistigen Wachstum Raum zu schaffen. Demonstrieren wir die Herrschaft des göttlichen Prinzips in zunehmendem Maße, wird unser Leben die heilende Gegenwart des Christus wirksam bezeugen. Die Welt wird schließlich dazu geführt werden, den einen Gott anzuerkennen, der Ursprung, Schöpfer und Erhalter des Lebens ist. Das universale göttliche Gesetz der Erhaltung wirkt jetzt; es ist die Kraft, die die gesamte Schöpfung Gottes erhält.