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Sanfte Barmherzigkeit

Aus der Mai 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Durch das Getöse unsrer Zeit/Klingt sanft ein Ton der Ewigkeit“ Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 238., versichert uns ein beliebtes Kirchenlied. Die Christliche Wissenschaft kann diesen sanften „Ton der Ewigkeit“ in ein betrübtes Leben bringen, ob die Ursache der Not nun Krankheit, Kummer, Mangel, Verwirrung oder Furcht ist.

Der Meister, Christus Jesus, tröstete in seiner tiefen Christlichkeit die Mühseligen, die Leidenden, die Verfolgten. Er zeigt uns den Weg. Wir können ihm folgen. Die Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, lehren uns, wie wir das tun. Sie lassen uns den Weg der reinen Geistigkeit erkennen, der stets sanft ist und zu Heilung führt.

Wir alle haben wohl schon einmal beobachtet, daß Pflanzen in einem gut bearbeiteten, gedüngten und fetten Boden tiefe Wurzeln treiben, gedeihen und wunderschöne Blüten tragen. In einem schweren, festen Boden dagegen würden dieselben Pflanzen sich nur schlecht entwickeln. Das gleiche trifft auch auf jeden von uns zu. In dem sanften, geistig genährten, gut bearbeiteten Boden geistigen Denkens vertieft und entfaltet sich der Charakter zur vollen Blüte. Wir machen uns die Wärme der christlichen Liebe zu eigen, die den kalten, harten, leidenden Gedanken, dem wir bisweilen begegnen, berühren kann. In der Atmosphäre christlicher Güte kann Krankheit, Sünde — jedes sterbliche Elend — dahinschwinden. Warum? Weil echte Güte wirklich ist; sie berührt das Herz der Wirklichkeit, die göttliche Liebe. Die rauhe, frostige Atmosphäre einer Vorstellung, die auf den sterblichen Sinnen beruht, ist völlig unwirklich, ohne jede Grundlage.

Das leidende, ringende Denken, das durch den unablässigen Kontakt mit der Welt bitter und hart geworden ist, löst sich in der Gegenwart echter Güte oftmals einfach auf. Mächtige Festungen des Bösen brachen vor der Christus-Liebe des Meisters zusammen, der uns lehrte: „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Matth. 5:7. Die Christlichkeit durchdringt die Tiefen des Bösen und heilt die schlimmsten Krankheiten. Mit welch zärtlicher Liebe begegnete unser Meister dem Aussätzigen, der Jesus anflehte, ihn zu heilen. Die Bibel berichtet von Jesus: „Und es jammerte ihn, und er reckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's tun; sei gereinigt! Und alsbald ging der Aussatz von ihm, und er ward rein.“ Mark. 1:41, 42.

Da der Christus, die wahre Idee der Liebe, nicht persönlich, sondern universal ist, kann jeder die Zärtlichkeit des Christus in seinem täglichen Umgang mit anderen — zu Hause, in der Kirche, im Berufsleben, in der Politik — in sich wirken lassen. Wir können Geduld üben, wenn wir menschlichem Starrsinn begegnen, strahlende Freude zum Ausdruck bringen, wenn wir mit Morbidität konfrontiert werden, uns die heitere Hoffnung erhalten, wenn Schlimmes vorausgesagt wird. Es ist nicht nur unser Vorrecht, solche guten Eigenschaften an den Tag zu legen, sondern die Pflicht eines jeden, der weiß, daß er Gottes Kind ist. Der eigentliche Zweck unseres Daseins ist, die göttliche Liebe zu bekunden.

Eine Christliche Wissenschafterin, die gerade erst die Ausübung der Christlichen Wissenschaft aufgenommen hatte, wurde gebeten, einer Frau zu helfen, die unter großen Schmerzen litt. Während die Ausüberin am Krankenbett saß, erfüllte die Zärtlichkeit des Christus ihr Denken. Sie sagte sehr wenig, spürte aber ein großes Verlangen, der Leidenden Erleichterung zu bringen. Bald begannen die starken Schmerzen abzuklingen. In der Stille, die von der Seele ausging, konnten die grausamen Argumente des persönlichen Sinnes und des sterblichen Gemüts keinen Widerhall finden. Sie mußten nachgeben. Noch in derselben Stunde verschwanden die Schmerzen völlig.

In den vielen Jahren, die seither vergangen sind, ist das, was diese Heilung lehrte, ein kräftiges, richtungweisendes Licht in der christlich-wissenschaftlichen Heilarbeit dieser Ausüberin geblieben. Führt ein tiefes, geistiges Empfinden der Liebe zur Erkenntnis einiger schlichter Wahrheiten, können wunderbare Heilungen eintreten. Rein intellektuelle, wortreiche Darlegungen — mögen sie noch so korrekt sein — ersticken das Denken und hindern es daran, die Christus-Idee, auf der das Heilen beruht, zu akzeptieren und sich ihr zu fügen. Mrs. Eddy sagt uns: „Ein freundliches Wort an den Kranken und seine christliche Ermutigung, mitleidsvolle Geduld mit seiner Furcht und deren Beseitigung sind besser als Hekatomben überschwenglicher Theorien, besser als stereotype entlehnte Redensarten und das Austeilen von Argumenten, die lauter Parodien auf die echte Christliche Wissenschaft sind, die von göttlicher Liebe erglüht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 367.

Das „freundliche Wort“ und die „christliche Ermutigung“ müssen aufrichtig empfunden werden. Ein tiefes, ehrliches Verlangen und Trachten danach, unsere Mitmenschen zu segnen, ist für das Heilen unerläßlich. Auch sollten wir uns bewußt sein, daß die gewährte Hilfe von Gott kommt. Die Ausübung der Christlichen Wissenschaft ist kein gefühlsbedingter, persönlicher Versuch zu heilen, der sich auf den Egotismus des substanzlosen sterblichen Gemüts stützt. In Wirklichkeit gibt es kein sterbliches Gemüt; ja, sogar die sterbliche Vorstellung vom Gemüt muß verschwinden.

Wenn ein Mitarbeiter scharf und unfreundlich ist, kann die Sanftmut echter, christlicher Barmherzigkeit die anscheinend harte Schale durchdringen. Die Bibel versichert uns: „Eine linde Antwort stillt den Zorn.“ Spr. 15:1. Wenn wir die Christlichkeit, die ruhige Gelassenheit der Seele, beständig zum Ausdruck bringen und wissen, daß unsere wirkliche Identität ihren Ursprung allein in unserem Vater-Mutter Gott hat, können wir den Pfeilen des Hasses ausweichen und sogar unsere Feinde lieben. Eine solche sanfte Barmherzigkeit kann sich als mächtige Kraft zum Wohle unserer Welt erweisen. Die Wärme aufrichtiger Freundlichkeit löst die häßliche, harte Fassade der sterblichen Existenz auf und bringt die strahlende Herrlichkeit des Daseins in der göttlichen Liebe ans Licht.

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