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Den Widerstand gegen das Beten überwinden

Aus der November 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Können Sie nur dann beten, wenn alles um Sie herum vollkommen ruhig ist und Sie zu Hause in Ihrem bequemsten Sessel sitzen? Studieren Sie mit Eifer die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, beten aber nur ungern? Wenn dem so ist, mag es hilfreich sein, Ihre Einstellung zum Beten zu überprüfen.

Als ich mich der Ausübung der Christlichen Wissenschaft zu widmen begann, stellte ich bald fest, daß gerade das, was ich am widerwilligsten tat, am nötigsten war: das Beten. Ich las und studierte viel und gern, aber ich hatte ernstliche Schwierigkeiten, was das Beten anging.

Schließlich fragte ich mich: „Warum? Warum dieser Widerstand gegen das Beten?” Die Antwort war: „Weil Gebet heilt.“

Dieser Widerwille ist der Widerstand des fleischlichen Gemüts gegen den Christus. Das sterbliche Gemüt möchte uns vom heilenden Gebet ablenken, denn gerade dieses Gebet zerstört ja den Glauben an ein von Gott getrenntes Gemüt. Und ohne diesen falschen Glauben hat die Lüge keine Wohnstätte. Wenn wir unsere eigenen Wünsche, Ziele und Bestrebungen über das Gebet stellen, haben wir tatsächlich das erste Gebot gebrochen, denn diese Ziele haben in unserem Herzen Gottes Platz eingenommen. In der Bibel lesen wir: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha 6:8.

Der menschliche Wille muß untergeordnet werden, damit dem Gebet und dem geistigen Fortschritt nichts im Wege steht. Selbstsucht und Eigenliebe sind es, die uns vom Beten ablenken. Selbstlose Liebe erkennt einen Gott, ein Gemüt, an und den Menschen, der dieses Einssein widerspiegelt. Gott identifiziert Seine Ideen als geistig, und genauso sollten wir uns identifizieren — wie Gott es tut. Dadurch, daß wir unsere geistige Identität anerkennen, kommen wir in Einklang mit Gott und Seiner Weisheit; und in dieser richtigen Identifizierung gibt es keinen Widerstand gegen Gebet. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt uns: „Das Herz, das vor allem für das eigene Ich schlägt, ist selten von Liebe erleuchtet. So zu leben, daß das menschliche Bewußtsein ständig in Verbindung mit dem Göttlichen, dem Geistigen und Ewigen bleibt, heißt die unendliche Macht individuell zum Ausdruck bringen, und das ist Christliche Wissenschaft.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 160.

Ohne Gebet und ein christliches Leben ist das Studium des Buchstabens der Wissenschaft eine leere Zeremonie. Wir mögen uns zwar einen Vorrat an metaphysischen Redewendungen zulegen oder die Fähigkeit erlangen, sofort das passende Zitat zur Hand zu haben, aber das bringt keine wirkliche Heilung. Das Studium des Buchstabens als auch das Gebet erfüllen eine Aufgabe, doch es ist das Gebet — die Gemeinschaft mit Gott —, das heilt. Wörter vermitteln einfach einen Gedanken. Doch nur wenn Wörter durch Gebet verstanden und durch unser Beispiel zum Leben erweckt werden, erfolgen dauerhafte Heilungen.

Das sterbliche Gemüt möchte uns glauben machen, daß zum Gebet eine gewisse Körperhaltung oder bestimmte Umstände erforderlich seien. Die Gebetspose bewirkt ebensowenig wie leere Worte. Mit geschlossenen Augen im bequemsten Sessel des Hauses zu sitzen trägt nicht unbedingt zu besserem Beten bei. Wir können beten, während wir Hemden bügeln oder den Korridor entlanggehen, um dem Chef einen Bericht zu übergeben. Gebet ist überall und jederzeit möglich.

In Wissenschaft und Gesundheit wird uns gesagt: „Jesus von Nazareth war der wissenschaftlichste Mensch, der je auf Erden gewandelt ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 313. Da er unser Vorbild und Wegweiser ist, sollten wir seinem Leben nacheifern. Es war ein Beispiel gelebten Gebets, eines beständigen, unaufhörlichen Gebets. Unsere Führerin sagt: „Wir müssen beten ‚ohne Unterlaß‘. Solches Gebet wird in dem Maße erhört, wie wir unsere Wünsche in die Tat umsetzen. Des Meisters Weisung lautet, wir sollen im Verborgenen beten und unser Leben unsere Aufrichtigkeit bezeugen lassen.“ Ebd., S. 15.

Je selbstloser wir werden, um so umfassender werden wir die Christus-Idee leben, die erhebt und heilt. Die Botschaft ist eindeutig: Gebet hat nur dann Macht, wenn wir es auch leben. Wir brauchen kein Vorratslager an menschlichem Wissen. Wir brauchen eine Schatzkammer der Liebe zu Gott und den Menschen. Wir müssen Gott als den Alles-in-allem erkennen, als das eine Ich oder Uns, das uns gibt, was wir brauchen und wenn wir es brauchen. Mit einem solchen Verständnis können wir zuversichtlich sein, daß es uns zum Heilen niemals an etwas mangelt, und wir werden auch nicht in Versuchung geraten, uns Redewendungen oder vorgefaßte Argumente anzueignen, sie zu wiederholen und zu erwarten, daß sie heilen.

Der Widerstand gegen das Beten wird in dem Maße geheilt, wie wir uns selbst als Widerspiegelung des einen göttlichen Gemüts sehen und Gott über alles lieben. Ist der Widerstand überwunden, dann sind wir frei, nicht bloße Worte, sondern das Gemüt zu hören, das uns zeigt, wie wir die Wahrheit leben können.

Wenn sich in uns das Gemüt offenbart, ist das die höchste Form des Gebets. Ein solches Gebet ist immer neu; es enthält weder ritualistische Elemente noch menschliche Formeln. Ist unser Gebet derart inspiriert, dann kann unser Leben nur „unsere Aufrichtigkeit bezeugen“.


Siehe, Gott ist mein Heil,
ich bin sicher und fürchte mich nicht;
denn Gott der Herr
ist meine Stärke und mein Psalm
und ist mein Heil.
Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen
aus den Heilsbrunnen.

Jesaja 12:2, 3

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