Ein Bericht in einer Lokalzeitung entlockte mir ein Schmunzeln.
Die Wärter eines großen städtischen Zoos gaben ihrem neuesten Zögling, einem seltenen Klunkerkranich, einen Spiegel, damit er sich richtig identifizieren konnte. In dem Zeitungsartikel hieß es: „Ein Phänomen, ‚Einprägung‘ genannt, veranlaßt neugeborene Tiere, sich mit dem Tier zu identifizieren, mit dem sie bei ihrer Geburt in Berührung kommen — in diesem Fall mit menschlichen Lebewesen, die den Brutapparat bedienten, in dem der Kranich ausschlüpfte.“ Der Spiegel wurde aufgestellt, damit das Küken in dem Bewußtsein aufwachsen würde, es sei ein Klunkerkranich.The Los Angeles Times, 6. Mai 1981.
Als ich später über den Artikel nachdachte, erkannte ich darin eine geistige Lektion über Spiegel. Wie oft schauen wir in den Spiegel und sehen ein Bild des Elends, des Mangels, der Frustration, der Krankheit, und wie oft identifizieren wir uns mit diesem sterblichen Gleichnis?
Die Lehren der Christlichen Wissenschaft sind wie ein „Spiegel“, mit dessen Hilfe wir lernen können, uns richtig als das wahre Ebenbild Gottes, den vollkommenen Menschen Seiner Schöpfung, zu sehen. Dieser Mensch ist geistig, harmonisch, gesund, glücklich, frei, denn Gott hat den Menschen als Sein Gleichnis so geschaffen. Das wahre Sein des Menschen ist nicht der materielle, unharmonische Sterbliche, der so wirklich zu sein scheint und sich so wirklich anfühlt.
Mrs. Eddy, die vom Menschen als dem widergespiegelten Gleichnis Gottes schreibt, sagt: „Nun vergleiche den Menschen vor dem Spiegel mit seinem göttlichen Prinzip, Gott. Nenne den Spiegel göttliche Wissenschaft und den Menschen die Widerspiegelung. Dann beachte, wie getreu, in Übereinstimmung mit der Christlichen Wissenschaft, die Widerspiegelung ihrem Urbild ist. Wie die Widerspiegelung von dir im Spiegel erscheint, so bist du, da du geistig bist, die Widerspiegelung Gottes.“ Und sie fügt hinzu: „Die Substanz, das Leben, die Intelligenz, die Wahrheit und Liebe, die die Gottheit bilden, werden von der Schöpfung der Gottheit widergespiegelt; und wenn wir das falsche Zeugnis der körperlichen Sinne den Tatsachen der Wissenschaft unterordnen, werden wir dieses wahre Gleichnis und diese wahre Widerspiegelung überall erblicken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 515, 516.
Diese Wahrheiten sind wissenschaftlich beweisbar, und wenn wir sie verstehen, können wir uns und andere heilen, wie es der Meister der Heiler, Christus Jesus, uns, seinen Nachfolgern, verheißen hat. Hier ein Beispiel.
Ein unansehnliches Gewächs bildete sich auf dem Gesicht einer Frau. Sie wandte sich im Gebet an Gott und richtete ihren Blick fest auf das wahre Bild — die von Gott verliehene Vollkommenheit, die sie in dem Spiegel der göttlichen Wissenschaft sah. Sie weigerte sich zu glauben, ein liebevoller Gott könnte es zulassen, daß ihr etwas Ihm so Unähnliches angeheftet würde. Aufrichtig und beharrlich arbeitete sie, um ihr Denken mit den wahren, gütigen, reinen Gedanken zu erfüllen, die Gott, die göttliche Liebe, ihr mitteilte.
Dadurch wichen die Angst und der Glaube an das falsche Bild auf wirksame Weise. Das größere geistige Verständnis brachte ganz natürlich Heilung. Das Gewächs fiel ab, und die makellose Vollkommenheit des Menschen wurde klarer erkannt und offenbar.
Wenn wir unsere geistige Identität finden, sie pflegen und im täglichen Leben beweisen, können wir alle dem Ziel näher kommen, das Paulus so wunderbar beschrieb: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“ 1. Kor. 13:12. Der Spiegel der göttlichen Wissenschaft zeigt jedem sein wahres, vollkommenes Selbst.
