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Unser Eckstein

Aus der November 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Am 21. Mai 1894 versammelte sich eine kleine Gruppe Christlicher Wissenschafter, um in einer schlichten Zeremonie einen Grundstein zu legen. Dieses Ereignis kennzeichnete die Errichtung des Gebäudes Der Mutterkirche, deren Gründerin, Mary Baker Eddy, schreibt: „Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Mass., soll sich auf den Felsen, Christus, gründen, ja auf die Erkenntnis und Demonstration der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe, die die Welt von Sünde und Tod heilen und erlösen; dadurch soll sie in gewissem Grade die universelle und triumphierende Kirche widerspiegeln.“ Handb., S. 19.

Der wirkliche Grundstein Der Mutterkirche, der das Fundament für ihre Stabilität und ihr Wohlergehen bildet, ist also der „Felsen, Christus“. In der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) lernen wir, daß der Christus die Tätigkeit der Wahrheit ist, die ständig Harmonie, Vollkommenheit und Fortschritt hervorbringt. Dieser immer tätige Christus ist das wahre Fundament Der Mutterkirche, ihr Eckstein.

Wenn wir Christliche Wissenschafter sind, haben wir diesen Christus als unseren Grundstein, als das Fundament allen wahren Bauens, angenommen. Und wir beweisen das Christus-Prinzip durch individuelles Heilen.

Christus Jesus führte das Heilen als eine Funktion der Religion ein. Er heilte zahllose Fälle von Sünde und Krankheit, was die natürliche Folge seiner göttlichen Theologie und das unvermeidliche Ergebnis eines auf den „Felsen, Christus“ gebauten Lebens war.

Als hingebungsvolle Nachfolgerin Christi Jesu erkannte Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, daß das geistige Heilen zum Christentum gehört und für Kirchenmitgliedschaft grundlegend ist. Sie nahm die folgenden Zeilen in eine Satzung im Handbuch Der Mutterkirche auf: „Mein Rat ist, daß jedes Mitglied dieser Kirche danach streben soll, durch seine Praxis zu demonstrieren, daß die Christliche Wissenschaft die Kranken rasch und völlig heilt, und dadurch zu beweisen, daß diese Wissenschaft dem Wert, den wir ihr beimessen, vollständig entspricht.“ Ebd., Art. XXX Abschn. 7.

Zu Jesu Zeiten schenkten die religiösen Führer dem Kommen des Christus-Heilens keine Beachtung. Das Christus-Heilen, das durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft wiedereingeführt wurde, wird auch heute von vielen, die seine wissenschaftliche Grundlage nicht verstehen, zurückgewiesen. Doch Jesus sagte: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.“ Matth. 21:42.

Da das fleischliche Gemüt die praktische Demonstration der Wahrheit bei der Heilung von Gemüt und Körper verwirft, sollten Mitglieder Der Mutterkirche prüfen, ob sie selbst das wissenschaftliche Heilen vorbehaltlos angenommen haben. Haben wir das Christus-Heilen in unserem eigenen Leben zum „Eckstein“ gemacht? Erkennen wir, daß das geistige Heilen der wichtigste Beitrag ist, den wir unserer Familie, unserer Gesellschaft, unserer Kirche und unserer Welt geben können?

Wenn wir das Vorrecht des christlichen Heilens als unsere wichtigste Aufgabe akzeptieren, haben wir einen gesunden Bau, denn wir gehen dann von einem Fundament der Treue zur Wahrheit, des göttlichen Verständnisses und der selbstlosen Liebe aus. Und in genau dem Maße, wie diese Treue in unserem Leben an erster Stelle steht, erleben wir, daß menschlicher Wille, falsches Verantwortungsbewußtsein und blinder Eifer abnehmen — alles, was mit einer materialistischen Auffassung von Beschäftigung verbunden ist. Unsere Aufgabe zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Kirche gewinnt dann eine neue Bedeutung.

In vielen Fällen halten fadenscheinige Gründe Christliche Wissenschafter davon ab, sich der heilenden Ausübung der Christlichen Wissenschaft in größerem Umfang zu widmen. „Wenn alle Menschen zu dem Fest geladen sind, kommen die Entschuldigungen“, schreibt Mrs. Eddy, Jesu Gleichnis zusammenfassend, in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. „Der eine hat einen Acker, der andere eine Hantierung, daher können sie nicht kommen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 130. Statt mit unseren menschlichen Tätigkeiten zu entschuldigen, daß wir die Christliche Wissenschaft nicht ausüben, können wir unsere Praxis des wissenschaftlichen Heilens auf das, was wir gerade tun, zur Anwendung bringen.

Die Ausübung der Christlichen Wissenschaft ist nicht nur Sache der Ausüber, derjenigen, die bereits ihre ganze Zeit dem öffentlichen Amt des Heilens widmen. Alle, die sich an die Lehren der Christlichen Wissenschaft halten, können sich als Ausüber betrachten. Unser Leben ist unsere Praxis. Und das gilt für uns alle, ob wir nun neu oder erfahren in dieser Wissenschaft oder öffentliche Ausüber sind. Bittet uns ein Freund, für ihn zu beten, oder fordert ein Problem am Arbeitsplatz oder zu Hause unsere Aufmerksamkeit, so brauchen wir in jedem Fall ein größeres Verständnis von Gott, geistige Erleuchtung und ein Gefühl des Friedens. Und dieser Fortschritt im eigenen Denken äußert sich ganz natürlich in einem gesunden Körper, einer nützlichen Tätigkeit oder einem harmonischen Familienleben, je nachdem was die Umstände erfordern.

Wenn wir erkennen, daß unser Leben unser Arbeitsfeld ist, sehen wir ein, daß wir uns jetzt der Heilarbeit widmen müssen. Es ist nicht zu früh oder zu spät, noch sind wir zu jung oder zu alt. Jeden Tag ergeben sich viele Gelegenheiten — beim Essenkochen, beim Zeitunglesen, beim Vorbereiten einer Besprechung, beim Abschluß eines Geschäftes —, uns demütig dem Wirken des Christus im Bewußtsein zu unterwerfen, was den göttlichen Zweck rechter Bemühungen ans Licht bringt. Andererseits würden wir vorhandene, kostbare Gelegenheiten für geistiges Heilen verpassen, wenn wir annähmen, daß aus irgendeinem Grund die Zeit noch nicht gekommen sei, das anzuwenden, was wir von der Wahrheit wissen.

„Aber manche Menschen sind nun einmal begabte, natürliche Heiler“, mag jemand einwenden, „wogegen ich persönlich der Heilpraxis nicht gewachsen bin.“ Das könnte ein gültiges Argument sein, wenn die Fähigkeit zu heilen eine persönliche Begabung wäre. Doch Gott ist der Arzt, der einzig wirkliche Heiler des menschlichen Gemüts und des menschlichen Körpers. Als Widerspiegelung des Geistes spiegelt der Mensch die Quelle alles Guten wider und hat die Fähigkeit, Gesundheit, Reinheit und Heiligkeit zu vermitteln. So können wir heilen, indem wir Gottes Macht widerspiegeln.

Wenn wir Gott als Arzt verstehen, vertrauen wir auf Seine Mittel und Wege — auf geistige Mittel, wissenschaftliches Gebet. Allerdings kann eine Geringschätzung der christlich-wissenschaftlichen Behandlung gewisse äußerst fadenscheinige Entschuldigungen hervorbringen. „Ein kleines Gebet kann doch im Gleichgewicht des Weltdenkens nicht viel ausmachen“, mögen wir denken; oder: „Ich bin nicht erfahren genug, um ein ernsthaftes Problem wirkungsvoll zu behandeln.“

Vertrauen in die christlich-wissenschaftliche Behandlung gewinnt man, wenn man den Christus nicht als Person, sondern als das Wort Gottes versteht. Christus, Wahrheit, ist für uns heute genauso gegenwärtig, wie er es im ersten Jahrhundert für die Menschen Galiläas und Judäas war. Und wir besitzen die gottgegebene, geistige Fähigkeit, diese Macht des Christus zu erkennen, zu fühlen und zu verstehen.

Eine weitere Ausrede dafür, daß wir die Christliche Wissenschaft nicht ausüben, ist die: Bevor wir beten, Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft nehmen oder anderen im Gebet helfen können, möchten wir noch irgendein bedeutsames Ereignis oder eine Hürde hinter uns bringen, wie z. B. die Pensionierung, eine bevorstehende Heirat, die Verantwortung für kleine Kinder oder finanzielle Unsicherheit. Doch das Wirken der Wahrheit kann durch menschliche Umstände — ob sie nun angenehm und befriedigend oder unbequem und entmutigend sind — weder bereichert noch verhindert werden. Und als Idee der Wahrheit untersteht der Mensch nur dem Göttlichen. Der Mensch ist nicht der Sklave der Umstände. Deshalb sind wir in Wirklichkeit frei, den Anweisungen des Gemüts entsprechend — ganz gleich, wie sie aussehen mögen — zu praktizieren.

Vielleicht haben wir die öffentliche Ausübung der Christlichen Wissenschaft für uns schon einmal in Erwägung gezogen, den Gedanken jedoch wieder verworfen, weil wir befürchteten, daß unsere Dienste nicht beansprucht würden. Dann müssen wir lernen, daß es in Wirklichkeit Gott ist, der sowohl die geistige Gelegenheit als auch die göttliche Fähigkeit verleiht, Seine Kraft zum Ausdruck zu bringen.

Wie fadenscheinig sind doch die Ausreden des sterblichen Gemüts, mit denen es den Eckstein, Christus, und die Demonstration des geistigen Heilens verwirft! Jederzeit können wir bereit und willens sein, für Gott zu arbeiten. Unabhängig von unserem gegenwärtigen Beruf ist unsere wichtigste Aufgabe, Gott zum Ausdruck zu bringen. Und wir können auf der Hut sein und die Ausreden des sterblichen, irrenden Denkens zurückweisen, die unsere Demonstration und Ausübung des geistigen Heilens verhindern möchten.

Als individueller Ausdruck Gottes sind Sie und ich gewissermaßen lebendige Steine in der Kirche Gottes; wir sind tätige Glieder des Ganzen, das Gottes Schöpfung bildet, und bezeugen Seinen Christus. Das Verständnis dieser geistigen Tatsache trägt zur individuellen Fähigkeit zu heilen bei. So könnte man uns wie die Epheser betrachten, denen Paulus schrieb: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.“ Eph. 2:19, 20.

Indem wir den Eckstein wissenschaftlicher Demonstration zu unserem eigenen machen, legen wir beim Ordnen unserer Prioritäten Gewicht auf geistiges Heilen. Gebet kann uns dann dazu führen, in unserer jetzigen beruflichen Laufbahn das Christus-Heilen mit größerer Konsequenz zu demonstrieren. Oder es mag uns dazu bringen, unser Denken aufzuschließen (falls das nicht schon geschehen ist) und uns um Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft zu bewerben oder regelmäßig einige Stunden der öffentlichen Ausübung der Christlichen Wissenschaft zu widmen. Doch was sich im einzelnen auch ergibt, unsere Heilarbeit wird fruchtbar sein, weil wir in Gottes Diensten stehen.

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