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Das Wohl unseres Gemeinwesens und unsere Lokalzeitung

Aus der September 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Verlegern von Lokalzeitungen wird oft vorgeworfen, sie versuchten ihre Auflagen dadurch zu erhöhen, daß sie Berichten über Verbrechen, Katastrophen und Unglücke überproportionalen Raum zuteilten. Darunter leidet dann die Berichterstattung über das, „was wohllautet“ Phil. 4:8..

Solch negative Berichterstattung veranlaßte mich jahrelang, mich wie der Priester und der Levit in Christi Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter zu verhalten und „auf der anderen Seite vorüberzugehen“ Luk. 10:31 [n. der engl. King-James-Ausgabe]., d. h., die Zeitung rasch beiseite zu legen, ohne richtig hineinzusehen oder mich mit ihrem Inhalt zu beschäftigen.

Als regelmäßiger Leser des Christian Science Monitors schätze ich die geistige Grundlage, auf der diese Zeitung basiert. Mrs. Eddy, ihre Gründerin, schreibt: „Das Ziel des Monitors ist, keinem Menschen zu schaden, sondern die ganze Menschheit zu segnen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 353. Ich fragte mich oft, ob die Lokalzeitungen nicht mehr für das Gemeinwesen tun könnten, wenn sie ähnliche Ziele verfolgen würden. Unsere Lokalzeitung jedoch ließ keine Anzeichen für einen Schritt in dieser Richtung erkennen. Ich erwog, mein Abonnement abzubestellen und mich auf das Lesen ausgezeichneter Publikationen zu beschränken. Doch dieser Plan war unbefriedigend, und ich betete um Führung.

Die Antwort fand ich im Neuen Testament. Wie leicht hätte unser Meister seinen Umgang mit Menschen nur auf die höhergestellten Mitglieder der Gesellschaft, wie die Pharisäer, beschränken können. Das tat er jedoch nicht, und als ebendiese Pharisäer ihn kritisierten, daß er in den Kreisen der „Zöllner und Sünder“ verkehrte, stellte seine Antwort nicht nur ihre Selbstgerechtigkeit bloß, sondern zeigte auch mir, was ich zu tun hatte.

Jesus sagte: „Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.“ Siehe Matth. 9:11, 12. Und wer sind die Kranken von heute, wenn nicht jene Menschen in den unglücklichen Ereignissen, über die unsere Lokalpresse berichtet?

Glücklicherweise rüstet uns das geistige Verständnis, das wir durch die Christliche Wissenschaft erlangen, dafür aus, zu helfen, denn es befähigt uns, ganz klar zwischen der geistigen Wirklichkeit und den trügerischen Illusionen des sterblichen Sinnes zu unterscheiden. Mrs. Eddy schreibt: „Wenn die Vernunft richtig geleitet wird, dient sie dazu, die Irrtümer des körperlichen Sinnes zu berichtigen; doch werden Sünde, Krankheit und Tod wirklich scheinen (geradeso wie die Erfahrungen des Traums im Schlafe wirklich scheinen), bis die Wissenschaft von der ewigen Harmonie des Menschen die Illusion von Sünde, Krankheit und Tod durch die unverletzte Wirklichkeit des wissenschaftlichen Seins zerstört.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 494.

Wir können uns daher über jede Auseinandersetzung mit der falschen Annahme freuen, daß Leben oder Glückseligkeit in der Materie oder durch das sterbliche Gemüt zu finden sei. Wir können dazu beitragen, diese Illusion zu zerstören, und gleichzeitig gute Samariter sein, indem wir jenen zu Hilfe kommen, die leiden. Der grundsätzliche Beistand, den wir leisten, ist unsere ehrliche Erkenntnis von der Allheit Gottes, von Seiner allumfassenden Liebe und nie versagenden Macht, gerade dort zu heilen und zu segnen, wo Disharmonie zu sein scheint.

Wir dürfen uns durch die Täuschungsmanöver des Irrtums, der sich beispielsweise als Sensationslust in der Berichterstattung der Medien niederschlägt, nicht von unserer Aufgabe abbringen lassen. Der Irrtum will uns durch sie dazu bewegen, mit Mitleid oder Widerwillen zu reagieren und vielleicht zu vergessen, daß hinter dem künstlichen Nebel jemand um Hilfe ruft. Wichtig ist nicht etwa, wie über den Schrei berichtet wird, sondern wie schnell und wie wirksam wir darauf reagieren. Sind wir Priester und Leviten oder barmherzige Samariter? Mrs. Eddy schreibt: „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater; und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigene Gute in dem des anderen sucht.“ Ebd., S. 518.

Wenn heute meine Lokalzeitung kommt, greife ich rasch eine Situation heraus und beginne, darüber zu beten. Da diese Art der Behandlung freiwillig gegeben wird, ist sie stets völlig unpersönlich. Sie befaßt sich nicht mit einzelnen Personen. Als die vollkommene Idee Gottes befindet sich der Mensch niemals in Schwierigkeiten oder in einer Notlage. Er ist eine ewiglich bestehende geistige Identität; er ist vollkommen und frei und entfaltet sich auf Gottes Weise. Daher muß der Mensch weder geändert noch angepaßt werden.

Was ist dann die Wurzel der unharmonischen Erscheinungen? Es ist immer das sterbliche Gemüt oder der Teufel, von dem Jesus sagte, daß er nicht in der Wahrheit stehe. Und er fügte hinzu: „Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Joh. 8:44. Das sterbliche Gemüt, das in der öffentlichen Meinung Ausdruck findet, stellt den Menschen als hilfloses Opfer der Umstände dar; und das ist die Auffassung, mit der wir so oft in den Nachrichten konfrontiert werden.

Wenn wir einen Bericht lesen, müssen wir uns fragen, welche Unwahrheit über das wahre Wesen des Menschen uns vorgelegt wird. Ist der Irrtum erst einmal aufgedeckt, dann steht seiner Zerstörung durch geistige Wahrheit nichts mehr im Wege. Diese Wahrheit ist immer gegenwärtig. Wir müssen aber aufhören, uns menschlich zu sorgen — wir müssen aufhören, zu verurteilen, zu verdammen oder über den Ausgang der in Frage stehenden Ereignisse zu spekulieren. Wenn wir das tun, machen wir für die geistige Wahrheit Raum, so daß sie unser Bewußtsein mit ihren heilenden Strahlen durchflutet und alle Beteiligten segnet.

Vor einigen Monaten berichtete z. B. unsere Zeitung über eine beabsichtigte Maßnahme der Regierung, die die Stillegung einer für unser Gebiet wichtigen Eisenbahnstrecke zur Folge gehabt hätte. Die üblichen Protestgruppen wurden gebildet, und man forderte Zusammenkünfte mit Regierungsvertretern. Es wäre einfach für mich gewesen, dieser Angelegenheit keine weitere Beachtung zu schenken, als lediglich zu denken: „Ich wünsche ihnen allen Erfolg.“ Schließlich war ich persönlich nicht davon betroffen.

Bald erkannte ich, daß mehr von mir gefordert wurde. Ich vermied die Versuchung, auf menschliche Weise mögliche Lösungen zu erwägen. Ich wußte nicht, wie Gottes Wille sich kundtun würde, und war sehr glücklich, die Lösung völlig in Gottes Hände zu legen. Meine unmittelbare Aufgabe bestand darin, die Täuschung bloßzustellen und sie zu zerstören.

In diesem Fall behauptete das sterbliche Gemüt: 1. daß der Mensch ein Sterblicher sei, der physische Verkehrsmittel benötigt, die unterbrochen oder stillgelegt werden können; 2. daß die entscheidende Amtsgewalt in den Händen von Körperschaften wie der Eisenbahndirektion oder dem Staat liege; 3. daß aufgrund der Kürzung öffentlicher Ausgaben ein Teil der Einwohner große Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen müsse.

Der Bericht des geistigen Sinnes stimmte mit dieser Einschätzung der Situation nicht überein, sondern versicherte mir: 1. daß wir in Gott „leben, weben und sind“ Apg. 17:28., wie Jesus so überzeugend bewies, als er auf dem Meer wandelte und unversehrt mitten durch die feindselige Menge hinwegging; 2. daß der Mensch nicht irgendeiner menschlich geschaffenen Obrigkeit ausgeliefert ist, sondern durch göttliches Gesetz lebt; 3. daß dort, wo Liebe allerhaben ist, nicht eine einzige Idee Gottes jemals benachteiligt werden kann. Diese Wahrheiten erfüllten jedesmal mein Bewußtsein, wenn ich an diese Situation dachte.

Wie dankbar war ich, als ich ein paar Wochen später las, daß eine für alle annehmbare Lösung gefunden worden war.

Kürzlich herrschten in unserem Teil des Landes extreme Wetterverhältnisse, die die Meteorologen nicht vorhergesagt hatten. Wie ich machten sich viele Autofahrer auf den Weg zur Arbeit und mußten feststellen, daß auf den Straßen weder Sand noch Salz gestreut worden war. Da die Verhältnisse auf den Nebenstraßen noch schlechter waren, fuhren die meisten auf den Hauptstraßen — im Schnekkentempo.

Als ich die Situation erkannte und im Autoradio Berichte über den ungewöhnlichen Straßenzustand in unserem Gebiet hörte, begann ich mit meiner gebeterfüllten Arbeit für das Gemeinwesen. Während meiner täglichen Fahrt zur Arbeit bete ich immer, doch an diesem Tag betete ich noch intensiver. Ich betete, um die Wahrheit über die dem Menschen von Gott verliehene Herrschaft in allen Bereichen des täglichen Lebens zu erkennen. Diese Herrschaft schloß völlige Sicherheit für jedes Mitglied der Familie Gottes ein. Obgleich die Straßen eine Eisfläche waren, kam weder mein Wagen ins Rutschen oder Schleudern, noch sah ich, daß die anderen es taten. Unsere Lokalzeitung berichtete später, daß es an diesem Tag keinen einzigen größeren Unfall und keine schweren Verletzungen in unserem Gebiet gegeben habe.

Der Christliche Wissenschafter sollte niemals den Segen unterschätzen, den sein eigenes erhobenes Denken jenen bringen kann, die er mit einschließt. Wir können mit Macht — mit Gottes Macht — beten und uns der mitfolgenden Zeichen gewiß sein.

Ohne uns aus dem Haus zu begeben, können wir alles bekämpfen, was uns davon überzeugen möchte, daß der Mensch ein Sterblicher sei, der in einem einzigen Augenblick durch eine Wendung des Geschicks seines Glücks beraubt werden könne. Christus Jesus brachte Menschen in den verschiedensten Notlagen zuverlässige Hilfe und bewies dadurch immer wieder, daß der Irrtum keine Macht hat. Durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft, die ausführlich darlegen, wie Jesus heilte, kann jeder von uns ein barmherziger Samariter sein. Wir können dem Gebot des Meisters folgen: „So gehe hin und tue desgleichen!“ Luk. 10:37.

Wir werden nützlichere Bürger, wenn wir gegenüber den Nachrichtenmedien eine gebetvolle Haltung einnehmen. Neue und oftmals erhebende Gelegenheiten werden sich uns bieten, anderen wahres Mitgefühl und echten Beistand zu erzeigen. Hier spielt unsere Lokalzeitung eine wichtige Rolle: Sie sagt uns, wer am dringendsten unserer Hilfe bedarf. Ich bin froh, daß ich mein Abonnement nicht abbestellt habe!

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