Der Glaube kann viele Formen annehmen. Mancher glaubt an seinen Beruf, sein Einkommen, seine Erziehung, seine Familie oder seine Freunde. In Gesundheitsfragen verläßt er sich vielleicht auf körperliches Training, auf Vitamine, Medikamente oder eine Diät. Aber all diese Dinge können die in sie gesetzten Erwartungen letzten Endes nicht erfüllen. Ein Vertrauen auf irgend etwas Geringeres als den allmächtigen, allgegenwärtigen Gott ist den Launen des wandelbaren materiellen Daseins unterworfen. Beruf, Einkommen, Freunde oder ähnliches bilden keine feste und immer zuverlässige Grundlage zur wahren Befriedigung unserer Bedürfnisse.
Es ist deshalb wichtig, daß wir unser Leben und unsere Gedanken genau prüfen, um ehrlich festzustellen, worauf sich unser Glaube gründet; denn davon hängt die Qualität unseres menschlichen Lebens — unsere Harmonie, unser Frieden, unser Wert, unser Wohlergehen, unsere Nützlichkeit und unser Fortschritt — in großem Maße ab.
An einer Stelle im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, beschreibt Mary Baker Eddy den Glauben folgendermaßen: „Er ist ein der Schmetterlingspuppe gleicher Zustand des menschlichen Denkens, in dem die geistige Augenscheinlichkeit, die dem Zeugnis des materiellen Sinnes widerspricht, zu erscheinen beginnt, und Wahrheit die immergegenwärtige, fängt an verstanden zu werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 297.
Ein der Schmetterlingspuppe gleicher Zustand ist ein Entwicklungsstadium. Und wenn sich unser Glaube auf Gott, Wahrheit, gründet, werden wir darauf vorbereitet, in das Licht des geistigen Verständnisses voranzuschreiten. Wir durchbrechen die begrenzten sterblichen Vorstellungen, die behaupten, daß nur Materie Substanz sei und allein sie unsere Bedürfnisse stillen könne. Unsere Sicht der Wirklichkeit erweitert sich bis hin zur Offenbarung erhebender Ausblicke, und etwas von der Dauerhaftigkeit des wahren Guten tut sich auf. Wir beginnen, die befreiende Macht des göttlichen Gesetzes zu spüren, das unsere menschliche Erfahrung — unsere Laufbahn, unsere täglichen Angelegenheiten und Entscheidungen — regiert.
In dem Maße, wie wir Gott beharrlich vertrauen, werden wir entdecken, daß wir spontan und oftmals auf unerwartete Weise dazu geführt werden, menschliche Schritte zu unternehmen, die nicht nur uns selbst, sondern auch andere Menschen segnen. Wir werden ständig geistig wiedergeboren, und unser Leben bezeugt die Herrlichkeit Gottes.
Durch Gebet, Studium der Bibel und des Buches Wissenschaft und Gesundheit und das Praktizieren unseres Glaubens legen wir ein festes Fundament für geistiges Verständnis. Und die Christliche Wissenschaft lehrt, daß wir in dem Verhältnis, wie wir das wahre Wesen Gottes und des Menschen geistig verstehen, die Wirksamkeit der Christuskraft erkennen, die alle Krankheiten heilt und uns von allen Sünden erlöst.
Gott ist unendlicher Geist, vollkommene Liebe, unbegrenzbares Gemüt; der Mensch ist die reine Widerspiegelung des Geistes. Der von Gott erschaffene Mensch ist geistig, unsterblich, vollständig, stark, von Frieden und Freude erfüllt. Er beherbergt keine Gedanken oder Zustände der Materie, der Krankheit, der Disharmonie oder des Todes. Er besitzt das reine Bewußtsein, das vom Gemüt kommt.
Wenn wir aufgrund unseres Glaubens die geistigen Wahrheiten, die die Christliche Wissenschaft der Menschheit offenbart, annehmen und verstehen, bauen wir unser Leben auf dem Fundament des Christus, der Wahrheit, auf. Und sollte ein Sturm aufkommen — sollten wir uns Krankheit, Kummer, Einsamkeit, Verfolgung oder sonst einer der unzähligen Herausforderungen des menschlichen Daseins gegenübersehen —, dann werden wir standhalten und den Sturm unversehrt überstehen können. Ja, wenn wir die Herausforderung gemeistert haben, werden wir stärker sein als zuvor und auf Geist fester vertrauen. Wir werden nicht erschöpft, sondern neu gestärkt sein.
Die Jünger und die ersten Nachfolger Christi Jesu wußten um die tiefe Bedeutung unerschütterlichen Glaubens an Gott. Ihr Glaube stärkte und belebte alles, was sie im Dienste des Vaters taten. In einem Brief des Neuen Testaments lesen wir: „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nicht-zweifeln an dem, das man nicht sieht.“ Und weiter heißt es in dem Brief über unsere Beziehung zu Gott: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde.“ Hebr. 11:1, 6.
Wir müssen unbedingt prüfen, was die Grundlage unseres Glaubens ist — Materie oder Geist? —, wenn wir geistig Fortschritte machen wollen. Und wenn wir um ein tieferes Vertrauen in Gott, Geist, beten, wird unser wachsendes Verständnis der göttlichen Wirklichkeit gestärkt. Ein bloß intellektuelles, theoretisches oder abstraktes Verständnis der Wahrheit, ohne den Funken reinen Glaubens, kann nicht wirklich befriedigen oder heilen. Ist aber Gott die Grundlage unseres Glaubens und wird unser geistiges Verständnis durch den Glauben gestärkt, dann wird unser Leben umgewandelt, und Berge werden versetzt.