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Sind Sie ein barmherziger Samariter?

Aus der September 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sollte uns jemand fragen, ob wir barmherzige Samariter seien, so würden wir vermutlich antworten: „Ja, ich denke schon. Zumindest wäre ich einer, wenn ich Gelegenheit dazu hätte. Aber ich treffe solche Situationen nie an.“ Könnte eine solche Antwort darauf hindeuten, daß wir „vorübergehen“ — wie der Priester und der Levit in dem Gleichnis Jesu? Siehe Luk. 10:25–37. Täglich bieten sich uns zahllose Gelegenheiten, ein barmherziger Samariter zu sein, wo immer wir uns befinden mögen.

Dieses Gleichnis des Meisters Christus Jesus gilt nicht nur, wenn wir jemanden zufällig sehen, der dringend Hilfe benötigt. Es erweitert trefflich unseren Begriff Nächster oder Nachbar, so daß wir erkennen, daß jeder — wer immer und wo immer er auch sei — unser Nächster oder Nachbar ist. Auf die eine oder andere Weise brauchen wir alle die Hilfe des anderen. Unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben, was Jesus uns anbefahl, ist weit mehr als eine Pflicht. Es ist ein Vorrecht. Wenn wir es von ganzem Herzen tun, werden wir ganz natürlich barmherzige Samariter sein. Das geistige Gesetz, das von uns verlangt, daß wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst, schließt zweifellos mit ein, daß wir barmherzige Samariter sind und nach der goldenen Regel leben.

Im Grunde besagt dieses Gleichnis dasselbe wie Jesu Gebot: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Mark. 16:15. Vielleicht fragt sich hier manch einer, wie wir das Evangelium — die frohe Botschaft des göttlichen Lebens, der göttlichen Wahrheit und Liebe — predigen und allen Menschen auf der Welt barmherzige Samariter sein können. Wenn wir Jesu Gebot befolgen, heißt das nicht, daß wir allen Hilfsbedürftigen persönlich begegnen müssen. Im Handbuch Der Mutterkirche finden wir einen Hinweis, wie wir diese Pflicht erfüllen können. Mrs. Eddy sagt uns: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu verteidigen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen.“ Handb., Art. VIII Abschn. 6. Wir können „in alle Welt“ hingehen, indem wir täglich die Menschheit in unser erhobenes Denken einschließen. Durch geistig erleuchtetes Gebet sehen wir unseren Nächsten nicht als sündigen, begrenzten, furchtsamen, anfälligen Sterblichen, sondern als das vollkommene Kind Gottes — als geistige Idee, die allein Er erschaffen hat und regiert, motiviert und versorgt und die daher ewiglich gut ist.

Mrs. Eddy legt dar, wie sie auf die weltweite Hilfsbedürftigkeit reagierte: „Aus dem Innern Afrikas bis zu den äußersten Enden der Erde rufen mich die Kranken und die von Heimweh nach dem Himmel erfüllten hungernden Herzen um Hilfe, und ich helfe ihnen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 147. Sie rufen auch uns um Hilfe, und zwar lauter denn je. Helfen wir ihnen? Oder gehen wir „vorüber“?

Zucken wir einfach die Achseln, wenn wir die qualvollen Hilferufe aus allen Teilen der Welt hören oder über sie lesen, und sagen wir etwa: „Nein, so was!“ oder: „Ach, wie schrecklich!“ oder: „Wenn die Leute doch nur die Christliche Wissenschaft studierten, dann könnten sie ihre Schwierigkeiten überwinden!“? Das könnten sie gewiß. Aber wie viele von ihnen haben je von der Christlichen Wissenschaft gehört? Wenn wir so reagieren, sind wir wie Wolken ohne Regen. Wir sind dann nicht viel besser als der Priester und der Levit in dem Gleichnis.

Wir können barmherzige Samariter sein, wenn wir den wirklich Hilfsbedürftigen menschlich helfen. Und in unserer heutigen Welt tut das sehr not. Doch wir erweisen unserem Nächsten den größten Dienst, wenn wir ihm auf rein geistige Weise helfen, wie die Christliche Wissenschaft es uns lehrt. Durch unsere Gebete tragen wir dazu bei, daß die Schranken eines auf die Materie ausgerichteten Denkens abgebaut und schließlich ganz niedergerissen werden und daß die Menschheit etwas von der Macht und Gegenwart des Christus, der Wahrheit, spürt.

Doch sollten wir unsere Bemühungen als barmherzige Samariter nicht auf die Gebiete in der Welt beschränken, die scheinbar die bitterste Not leiden, sondern wir sollten uns der ganzen Welt annehmen. Haben wir, wie der Samariter, stets heilendes Öl und Wein — Gebet und Inspiration — bei uns? Es spielt keine Rolle, ob sich die Notleidenden vor unserer Haustür oder am anderen Ende der Welt befinden, der Christus, die Wahrheit, heilt, und der Christus, die Wahrheit, ist überall. Worauf es jedoch ankommt, ist, daß wir konsequent und nach unserem besten Vermögen danach streben, in jedem Menschen die wahre, geistige Natur zu sehen.

Wir brauchen nicht erst mit Notleidenden in Berührung zu kommen, um barmherzige Samariter zu sein. Wir können immer ein barmherziger Samariter sein. Schon heute sollten wir damit beginnen. Gleich jetzt!

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