Als ich zur Mittelschule ging, gab es dort außer mir nur noch zwei weitere Christliche Wissenschafter. (Eine war meine Schwester.) Es machte mir nichts aus, eine christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule zu besuchen. Da aber aus meiner Schule sonst fast niemand dort hinging, hatte ich doch manchmal das Gefühl, anders zu sein. Und mitunter paßte es mir gar nicht, daß ich etwas anderes als meine Freunde tat.
In der Sonntagsschule hatte ich viel über Gott und Christus Jesus gelernt. Meine Lehrer sprachen immer davon, daß diese Wahrheitsgedanken praktisch anwendbar seien, und ich hatte auch schon von Heilungen anderer Leute gehört. Ich besuchte zwar die Sonntagsschule seit einigen Jahren, hatte aber selbst noch nie eine Heilung erlebt. Viele dieser „Wahrheiten“, die mir beigebracht worden waren, bedeuteten mir daher nicht viel. Die Ideen waren ganz nett, aber damit hatte es sich auch schon.
Eines Tages, ich war etwas dreizehn, fiel ich bei uns zu Hause eine Treppe hinunter, und zwar fast ganz von oben nach unten. Zuerst schien ich mich nicht verletzt zu haben. Später jedoch stellten sich starke Magenschmerzen ein, die auf innere Verletzungen hindeuteten.
Meine Mutter wußte offensichtlich, daß die Wahrheiten, die ich in der Sonntagsschule gelernt hatte, mich heilen konnten. Sie betete für mich und forderte mich auf, auch etwas zu tun. Ich sollte mir Gedanken über das Gebet des Herrn machen. Dieses Gebet wird jeden Sonntag vor Beginn des Sonntagsschulunterrichts gemeinsam gesprochen.
Ich konnte es auswendig. Meine Mutter bat mich nun aber, mehr zu tun, als lediglich die Worte aufzusagen. Sie forderte mich auf, wirklich eingehend über deren Bedeutung nachzudenken. Sie wollte, daß ich mich mit ganzem Herzen in das Gebet vertiefte, damit ich dessen Macht wirklich spürte. Ich nahm mir jede der Aussagen im Gebet des Herrn einzeln vor und dachte eingehend darüber nach. Allmählich erkannte ich, daß dieses Gebet mir etwas über Gott und meine Beziehung zu Ihm sagte. Ich fühlte mich augenblicklich wohler.
Ich kann mich jetzt nicht mehr genau an die einzelnen Gedankengänge erinnern. Aber jeder Satz des Gebets brachte mir Trost und Heilung. Als ich mit dem Gebet zu Ende war, ging es mir schon viel besser. Kurz darauf schlief ich ein, und als ich aufwachte, waren jegliche Schmerzen und Beschwerden verschwunden. Ich war völlig frei. Ich hatte bewiesen, was Mrs. Eddy in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Gott wird die Kranken durch den Menschen heilen, wenn der Mensch von Gott regiert wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 495.
Ich wurde jedoch nicht nur geheilt; diese Erfahrung half mir auch auf andere Weise. ES machte mir jetzt nichts mehr aus, daß in meiner Schule nur so wenige Christliche Wissenschafter waren. Die Christliche Wissenschaft zeigte mir, daß Jesu Lehren, einschließlich seines Gebets des Herrn, uns auch heutzutage helfen können. Ich sah ein, daß der Besuch der Sonntagsschule mir etwas gab, was wirklich gut war. Dieser Unterschied gefiel mir!
Inzwischen habe ich noch weitere wichtige Punkte im Gebet des Herrn entdeckt; und ich wende mich oft an dieses Gebet, wenn ich Heilung suche. Wir finden Jesu Gebet in der Bibel (Matthäus 6:9–13) und in Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, auf Seite 16 und 17.
Wissenschaft und Gesundheit enthält nicht nur das Gebet des Herrn, wie wir es aus dem Matthäusevangelium kennen, sondern auch Mrs. Eddys geistige Auslegung des Gebets. Ich finde es hilfreich, dieses Gebet sorgfältig zu lesen und über jede Zeile nachzudenken. Das wichtigste dabei ist, die Gegenwart Gottes zu fühlen. Danach müssen wir nach praktischen Anwendungsmöglichkeiten für die in dem Gebet enthaltenen Wahrheiten suchen.
So z. B. lautet der erste Satz: „Unser Vater, der du bist im Himmel.“ Spüren wir bei diesen Worten nicht Gottes Liebe? Gott ist die göttliche Liebe selbst. Er ist wirklich ein himmlischer Vater, der jedes Seiner Kinder liebt, umhegt, vollkommen versorgt und beschützt.
Unser himmlischer Vater ist jederzeit und in jeder Lage bei uns, auch wenn die Dinge ziemlich schlimm auszusehen scheinen. Daß das wahr ist, können wir beweisen. Wenn wir die Gesetze Gottes — wie z. B. die Zehn Gebote — befolgen, können wir frei von Furcht sein. Es hilft uns zu verstehen, daß Gott gegenwärtig ist; und in Gottes Gegenwart können wir uns gar nicht fürchten. Da Gott stets gegenwärtig ist, kann es in Wirklichkeit auch keine Ursache für Böses oder Leiden, für Mangel oder Ungerechtigkeit geben.
Wenn wir verstehen, daß Gott die einzige Ursache, der einzige Schöpfer ist, können wir von dem Gedanken, wir seien dem Bösen unterworfen, erlöst und befreit werden.
Jesus hielt seine Jünger dazu an, das Gebet des Herrn zu beten. Er wußte, daß es heilt. Wenn du das ganze Gebet Zeile für Zeile durchdenkst, wie ich es an jenem Tag tat, als ich die Treppe hinunterfiel, wird es dir Segen bringen.
Wie ich kannst auch du entdecken, daß das, was du in der Sonntagsschule lernst, in deinem eigenen Leben einen bedeutenden Unterschied macht. Dieser Unterschied wird dir bestimmt gefallen!
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