Mein liebster Feiertag war immer Weihnachten. Wir gingen dann immer mit Vati und den Zwillingen einen passenden Baum aussuchen. Wir falteten bunte Origamivögel und schmückten den Baum damit. Und auf den Pfadfinderinnen-Treffen banden wir für unsere Haustüren Kränze aus Stechpalmen- und Tannenzweigen.
Am Heiligabend kamen zuerst die Vettern und Tanten und Onkel zu uns. Und dann warteten wir alle auf Danny, unsere Großmutter, die immer zu spät kam und für alle die Arme voller Geschenke hatte. Meistens waren sie nicht alle verpackt, und sie sagte dann: „Ach je, laßt mich nur schnell noch einmal ins Schlafzimmer gehen und diese letzten paar Sachen einwickeln.“ Und natürlich warteten wir, bis sie damit fertig war. Manchmal versuchten wir, sie dabei heimlich zu beobachten. Aber sie ließ uns nicht hinein.
Wir luden auch immer Freunde zu uns ein — Freunde, die von zu Hause weit weg wohnten. Einmal besuchten uns Biju und Kamala — sie kamen aus Indien — und auch Raul — er arbeitete für Vati, aber seine Familie lebte in Südamerika. Als ich ganz klein war, machte es mir am meisten Spaß, so viele Leute um mich zu haben. Als ich älter wurde, gefiel mir Weihnachten sogar noch besser, weil ich etwas für andere tun konnte. Manchmal dachte ich, Weihnachten könne einem das Gefühl geben, man sei in jeden Menschen auf der Welt verliebt.
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