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Mit der Christlichen Wissenschaft Familienstreitigkeiten heilen

Aus der Dezember 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Idealbild der Familie beinhaltet vieles: physische und emotionelle Geborgenheit; bedingungslose, treue Liebe; einen ruhigen Zufluchtsort vor den Herausforderungen des täglichen Lebens. Aber viel zu oft scheinen Streit, Mißhandlung oder Einsamkeit die charakteristischen Merkmale der menschlichen Familie zu sein. Das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft zeigen, daß Familienstreitigkeiten durch Gebet überwunden werden können.

Als Kind und auch später hatte ich mich oft nach einer Familie gesehnt, in der Freude und Harmonie herrschten und Liebe praktiziert wurde. Ich wußte, daß wir in unserer Familie einander liebten, aber, wie in so vielen Familien, gab es häufig Streit, wenn wir zusammen waren. Selbst wenn es relativ harmonisch zuging, war ich nervös, weil ich befürchtete, daß jeden Moment Streitigkeiten ausbrechen könnten. Ich habe in meinem Elternhaus nur wenige glückliche Stunden verbracht. Später, als ich erwachsen war, unverheiratet und allein lebte, wünschte ich mir eine eigene Familie — eine Familie, in der mehr Harmonie herrschte, als ich meiner Ansicht nach zu Hause erlebt hatte.

In einem Jahr beschäftigte mich in der Adventszeit immer mehr der Gedanke an meine Heimreise. Mir graute davor! Ich liebte meine Eltern und war dankbar für alles, was sie für mich getan hatten; deshalb nahm ich mir aus reinem Pflichtgefühl vor, sie zu besuchen. Aber eigentlich wollte ich überhaupt nicht fahren.

In jenem besonderen Jahr kam mir der Gedanke, daß ich ein heilendes Licht in diese Situation bringen könnte. Ich hatte die Christliche Wissenschaft kennengelernt und Gottes Güte und die daraus folgende Vollkommenheit und Harmonie Seiner Schöpfung als wahr akzeptiert. Ich war schon mehrmals durch Gebet geheilt worden, durch Gebet, das die Vollkommenheit des zu Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen anerkannte und bestätigte. Diese Erkenntnis der Wahrheit hatte ganz natürlich die Ängste und falschen Annahmen aus meinem Denken und dann auch aus meinem Leben vertrieben.

In diesem Fall war eine klare und korrekte Auffassung von Familie nötig. Also begann ich meine Heilarbeit damit, daß ich in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften forschte, insbesondere in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit. Ich fand in den Konkordanzen Stellen zu Begriffen wie Familie, Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Einheit und anderen verwandten Ideen. Als Ergebnis dieses Studiums wurden mir verschiedene Dinge klar.

In der Bibel fand ich Jesu Ausspruch: „Ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ Mt 23:9. Wissenschaft und Gesundheit machte mich mit dem Gedanken vertraut, daß Gott unser aller Vater und Mutter ist. In der Bibel steht vieles über Gottes väterliche und mütterliche Fürsorge; Er nährt, führt und schützt Seine Kinder. Mir wurde bewußt, daß ich eins jener Kinder war und daß mein Erbe, meine Versorgung und meine Herrschaft von Gott kamen. Ich dachte oft über diese Tatsachen nach, und besonders gern darüber, wie sehr es Gott „gefiel“, mir — ja, der ganzen Menschheit — alles Gute zu geben. Sagte doch Christus Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Lk 12:32.

Der Begriff Familie beschreibt die Einheit der Ideen Gottes. „Mensch“, so heißt es in Wissenschaft und Gesundheit, „ist der Familienname für alle Ideen — die Söhne und Töchter Gottes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 515. Der Mensch ist die individuelle geistige Kundwerdung Gottes, und die ganze Familie der Menschen legt Zeugnis für Gott ab. Gott ist das Familienoberhaupt. Alle Familienangehörigen, Gottes geistige Ideen, unterstehen Seiner liebevollen Kontrolle, sind Ihm gehorsam und somit eines Herzens und bringen Seine Harmonie, Einheit und Ordnung zum Ausdruck. Es erfüllte mich mit großer Freude, daß die Einheit oder das Einssein der Familie wahrhaftig eine geistige Tatsache war, die durch Heilen bewiesen werden konnte.

Nachdem ich einige Zeit studiert und diese Wahrheiten im Gebet angewandt hatte, kam mir jene Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit in den Sinn, in der von dem verständnisvollen Gebet die Rede ist, das den ehrlichen Wunsch, recht zu tun, mit einschließt: „Solches Gebet wird in dem Maße erhört, wie wir unsere Wünsche in die Tat umsetzen.“ Ebd., S. 15. Deshalb mußte ich mein höchstes Verständnis von Familie im täglichen Leben auch anwenden. Zur Unterstützung hielt ich in einer Liste fest, was man in einer Familie alles tut, Harmonie, Ordnung und Liebe zum Ausdruck zu bringen: sich gegenseitig aufbauen, sich um die Nöte des andern kümmern, die geistige Individualität des andern schätzen, die Rechte des andern achten. Und dann bemühte ich mich, das in die Tat umzusetzen. Ich erinnere mich an zwei Beispiele.

In dem einen Fall hatte ich Klatsch über eine Kollegin gehört, den ich unbedingt verbreiten wollte. Dann dachte ich aber daran, daß Familie bedeutete, die Fehler des andern zu heilen, anstatt sie weiterzutragen. Also verwarf ich die Neuigkeit, weil sie nicht der geistigen Wahrheit über diese Frau entsprach. Die Frau war in Wirklichkeit Gottes vollkommenes Kind. Der Klatsch wurde nicht herumgetragen.

Die andere Begebenheit erwies sich als eine größere Herausforderung. Ich arbeitete eng mit einem Kollegen zusammen, der mich des öfteren irritierte. Das war so seit Beginn unserer gemeinsamen Arbeit. Doch jetzt beschloß ich, ihm Liebe entgegenzubringen, seine Fachkompetenz zu respektieren und seine Individualität anzuerkennen, sein Recht, Dinge anders anzugehen, als ich es tat. Als Ideen Gottes gehörten wir Gottes Familie an, und jeder hatte seinen Platz, Daseinszweck und sicheren Lohn. Keiner konnte den anderen daran hindern, Gott zum Ausdruck zu bringen. Ich betete oft, um den Eigenwillen und persönlichen Sinn auszuschalten, um uns alle in unserer gottähnlichen Vollkommenheit und Einheit im Reich Gottes zu sehen. Nach einiger Zeit war ich mir gar nicht mehr bewußt, daß ich Liebe zum Ausdruck bringen wollte. Liebe und Fürsorglichkeit waren etwas Selbstverständliches geworden. Zwischen uns entstand eine so enge Bindung wie in einer Familie — eine Bindung, die menschliche Herzenswärme und fachliche Achtung mit einschloß.

Als ich in jenem Jahr zu Weihnachten nach Hause fuhr, erlebten wir das beste Familientreffen, das wir je gehabt hatten. Als es Zeit war, abzureisen, war ich das erste Mal in meinem Leben nicht glücklich darüber, wieder wegfahren zu müssen. Jeder empfand Liebenswürdigkeit, Einheit und stille Freude in der Gegenwart des anderen. Unsere Familie verfiel nie mehr in die alten Gewohnheiten. Langsam, Schritt für Schritt, reifte unser Sinn für Harmonie in der Familie.

Werden in einer Familie Streitigkeiten überwunden, so ist das natürlich Anlaß zu großer Dankbarkeit. Doch reicht die Bedeutung dieser einen Heilung weit über sie hinaus. Gott ist Vater und Mutter des Menschen, ja eines jeden Mitglieds Seiner geistigen Familie, und Er erhält überall in Seiner Schöpfung Harmonie und Ordnung aufrecht. Das sind geistige Tatsachen. Geistige Tatsachen können in der menschlichen Erfahrung bewiesen werden, denn sie sind die Wirklichkeit, und nicht was die materiellen Sinne sagen. Wenn wir uns mit der Christlichen Wissenschaft befassen und sie anwenden, finden wir das bestätigt. In dem Maße, wie wir erkennen, daß die Wahrheit universell anwendbar ist und die Gottes-Macht der Wahrheit als Gesetz Geltung verschafft, können wir mit Recht erwarten, daß wir Heilungen in einem weit größeren Ausmaß erleben werden. Rassenprobleme, religiöse und politische Zwietracht können und werden dann ebenso gewiß geheilt werden wie Familienstreitigkeiten.

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