In einer Welt, in der alles erlaubt zu sein scheint, was gerade gefällt, in der fast alles toleriert wird, was anderen nicht wehzutun scheint, ist moralischer Mut offenbar nicht sehr gefragt. Und doch ist er eine notwendige Eigenschaft für alle, die es sich zum Ziel gesetzt haben, ihr Leben zu vergeistigen, bessere Nachfolger Christi Jesu zu sein und Freiheit von allem Übel und von den Begrenzungen der Sterblichkeit zu finden.
Wie wird moralischer Mut zum Ausdruck gebracht? Ist es u. a. nicht die Fähigkeit, „nein“ zu sagen, wenn alle um uns herum „ja“ sagen und es auch von uns erwarten? Ist es nicht die Bereitschaft, für das Rechte, das Wahre und das Gute einzutreten, auch wenn dies persönliche Opfer oder Nachteile mit sich zu bringen scheint? Moralischer Mut verlangt, daß wir über die Dinge nachdenken, bevor wir eine Entscheidung treffen, daß wir inmitten von Aufruhr und Unruhe gelassen bleiben und uns nicht von den Suggestionen und Emotionen des allgemeinen Denkens mitreißen lassen. Aber er verlangt auch, daß wir falsche Entscheidungen rückgängig machen, wenn wir erkennen, daß wir einen falschen Weg eingeschlagen haben.
Das ist oftmals nicht leicht, und wir mögen die Erfahrung gemacht haben, daß wir einer Angelegenheit voreilig zugestimmt haben, über die wir besser hätten gründlich nachdenken sollen. Vielleicht ließen wir uns von Bequemlichkeit, Trägheit des Herzens, falscher Nachsicht oder mangelnder Wachsamkeit irreführen.
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