Er konnte sehen! Sein ganzes Leben lang war der Mann blind gewesen, aber jetzt konnte er sehen. Und eine Frau, die achtzehn Jahre lang nur gebückt gehen konnte, stand auf einmal aufrecht und frei. Ein anderer Mann, gelähmt und ans Bett gefesselt, wurde befreit, wurde gesund. Ein Kind, dem Tode nahe, wurde augenblicklich geheilt. Das Fieber war verschwunden.
Natürlich gab es noch viele andere. Es waren wunderbare Heilungen. Die Bibel berichtet im Neuen Testament, daß „alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk“ Mt 4:23. geheilt wurden. Und weiter gab es Leute, die aus Sünde zu neuem Leben erweckt wurden, bei denen das Licht des Christus, der Wahrheit, die Dunkelheit in ihren Herzen erhellte und ihr ganzes Dasein erfüllte. Vor zweitausend Jahren zog Jesus durch Judäa und heilte wie niemand zuvor.
Doch über die Jahrhunderte wurden die Überlieferungen von den Heilungen des Erlösers und seiner unmittelbaren Nachfolger für die meisten Menschen zu wenig mehr als inspirierenden Geschichten aus einer lange vergangenen Zeit. Die Wirklichkeit dieser Ereignisse und ihre Anwendung auf unser Leben hatte man ganz allgemein aus den Augen verloren.
Ist die heilende und erlösende Macht von Gottes Christus nur geschichtliche Vergangenheit, nur eine besondere Gnadengabe für ein vergangenes Zeitalter? Oder verhießen die Werke und Worte Jesu doch mehr — sind sie vielleicht ein Vermächtnis für alle Zeiten, auch für unser eigenes Zeitalter, das Zeitalter des technischen Fortschritts?
Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bezieht sich auf Christi Jesu eigene Worte über das Heilen im Neuen Testament. Der Erlöser sagt dort: „Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: ... auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden.“ Mk 16:17, 18. In Wissenschaft und Gesundheit wird die Frage gestellt: „Wer glaubt ihm? Er redete zwar seine Jünger an, dennoch sagte er nicht, ‚die Zeichen aber, die da folgen werden euch‘, sondern denen — ‚denen, die da glauben‘ in allen kommenden Zeiten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 38.
Für Jesus muß der Glaube, von dem er sprach, ein festes Vertrauen gewesen sein, eine unerschütterliche Überzeugung von der absoluten Güte und allerhabenen Macht Gottes. Diese Art des Vertrauens ändert das Leben des Gläubigen. Wir können ganz einfach nicht länger einen ichbezogenen Lebenszweck verfolgen, wenn wir davon überzeugt sind, daß der Wille des Vaters unabänderlich ist und die ganze Schöpfung nach Seinem heiligen und vollkommenen Plan regiert. Wenn wir demütig davon ausgehen, daß Gottes Wille gut ist, und danach streben, Ihn in allem, was wir tun, zu verherrlichen, dann stellen wir fest, daß das christliche Heilen tatsächlich ein natürlicher Bestandteil unserer Erfahrung sein muß. Der heutige Nachfolger Jesu möchte das Heilen aus echter Liebe zum Guten — zur Ehre Gottes und zum Segen der ganzen Menschheit ausüben.
Die Wissenschaft des Christus ist heute bei uns, um der Menschheit zu zeigen, daß das metaphysische Heilen nicht für immer verlorengegangen, sondern gefunden ist. Und diese Wissenschaft soll zeigen, wie Jesus heilte — nach beweisbaren, christlich-wissenschaftlichen Regeln, die so ewig sind wie die göttliche Wahrheit selbst.
Gerade die Folgerichtigkeit der Heilarbeit Jesu und die Tatsache, daß er das augenblicklich heilte, was man oft für unheilbar hielt, weisen auf das göttliche Prinzip hin, das seinem Wirken zugrunde lag. Gott ist Prinzip, und das eine göttliche Prinzip ist immer tätig. Deshalb konnte Jesus mit solcher Zuversicht darauf vertrauen oder „glauben“, daß die Heilung gewiß war — ganz gleich, wie besorgniserregend der Zustand auch sein mochte, mit dem er konfrontiert wurde. Als der Erlöser nach Bethanien ging und seinen Freund Lazarus schon im Grabe vorfand, bekräftigte Jesus im Gebet, daß Gott ihn stets hörte. Und er gab deutlich zu verstehen, daß Gott seine Gebete immer erhörte. Jesus weckte Lazarus von den Toten auf. Sein Freund war geheilt.
Wissenschaft und Gesundheit untersucht die Heilmethode des Erlösers und gibt uns die allen Christlichen Wissenschaftern bekannte aufschlußreiche Erklärung: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Ebd., S. 476.
Das metaphysische Heilen in der Christlichen Wissenschaft beruht auf der reinen Liebe des Heilers, die die göttliche Liebe widerspiegelt. Außerdem ist ein geistiges Verständnis vom Menschen als „Gottes eigenem Gleichnis“ vonnöten. Wenn sich diese beiden Elemente im Gebet vereinen — diese Liebe und dieses Verständnis —, gestützt auf das immer anwendbare Gesetz Gottes, dann geschieht etwas ganz Bemerkenswertes. Das menschliche Denken beginnt seinen Ausgangspunkt zu verändern. Der Glaube an den Materialismus als Grundlage des Lebens weicht bis zu einem gewissen Grade der Erkenntnis, daß der göttliche Geist die Substanz allen Seins ist — unserer eigenen Identität und der aller anderen. Wir sehen dann den Menschen so, wie Gott ihn geschaffen hat — rein, aufrecht, vital, friedevoll, gesund, frei. Die Macht dieser umwandelnden Wahrheit des Seins verändert unser Denken. Sie verändert unser Leben. Sie heilt.
Natürlich umfaßt dieses Thema weit mehr, als man auf wenigen Seiten dieser Zeitschrift darstellen kann. Wenn Sie daran interessiert sind, mehr über das christliche Heilen und seine Bedeutung für unsere heutige Welt zu erfahren, dann lesen Sie, was im Neuen Testament über das Wirken Jesu berichtet wird, und betrachten Sie seine Taten als ein lebendiges Zeugnis für die Macht der göttlichen Wahrheit. Die Bibel ist kein alter Wälzer. Sie ist hier und jetzt im zwanzigsten Jahrhundert ein Führer und eine Karte des Lebens. Ferner wird Ihnen das Studium von Wissenschaft und Gesundheit genaue Regeln für das metaphysische Heilen, die die Christliche Wissenschaft als die Grundlage der Heiltätigkeit Jesu enthüllt hat, vermitteln.
Und während Sie studieren, sollten Sie beten, damit Sie Gottes umwandelnde, heilende Liebe fühlen und sie jeden Tag, wo Sie auch sein mögen, immer mehr ausdrücken. Das Vermächtnis vom christlichen Heilen des Erlösers gilt für alle Zeiten — für Sie und für mich und für die ganze Menschheit.
