Vor zwei Jahren, während der Nationalen Bibelwoche Wird in den Vereinigten Staaten von Amerika jährlich in der Woche begangen, in der der Danksagungstag (4. Donnerstag im November) gefeiert wird., beschäftigte ich mich sehr mit dem gemeinsamen Freund aller Menschen — mit der Bibel. Ich betete für die Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung, in der ich Mitglied bin, und für ihr Verhältnis zum Gemeinwesen. Dabei erkannte ich, daß die Bibel das eine große Bindeglied ist, das alle Christen miteinander vereint. Trotz der verschiedenen Übersetzungen, Auslegungen, Religionsgemeinschaften bleibt die Bibel doch die Bibel. Ich empfand eine tiefe Verbundenheit mit allen Menschen!
Zu jener Zeit mußte ich gerade für einige Tage verreisen. Als ich am Flughafen meines Zielortes angekommen war, nahm ich zusammen mit drei weiteren Reisenden ein Taxi in die Stadt. Es war eine lange Fahrt. Natürlich kannte keiner den anderen, und nach anfänglich langem Schweigen bemühte sich der Taxifahrer, dadurch ein Gespräch in Gang zu bringen, daß er uns eine Geschichte erzählte.
Als er einmal vor einem großen Problem stand, schien das niemanden zu kümmern. Und so beschloß er, zu seiner ehemaligen Kirche zu gehen, um sich mit einem Geistlichen, den er dort gekannt hatte, darüber auszusprechen — einem Mann, den er gemocht hatte. Er fand ihn schließlich auf dem Hof hinter der Kirche, wo er mit einigen seiner Kollegen Basketball spielte. Sie sagten unserem Fahrer freundlich, daß sie gleich nach Beendigung des Spiels für ihn Zeit hätten. Unser Fahrer fand, er könne nicht solange warten; und so ging er voller Enttäuschung weg. Er sagte, er habe sich sehr einsam gefühlt, und da anscheinend niemand anders sich um ihn kümmerte, ging er durch die Straßen und sprach mit sich selbst.
Die Geschichte dieses Mannes rührte mich zutiefst, aber die anderen Fahrgäste reagierten nicht darauf. Nach einem kurzen stillen Gebet nahm ich mir ein Herz und sagte ihm, daß ich in Notlagen immer großen Trost in der Bibel gefunden hätte. Ich sprach dann über einige Kapitel und Verse, die mir besonders gefielen. Sogleich leuchtete das Gesicht eines anderen Fahrgastes auf, und er erzählte uns seine Lieblingsgeschichte aus der Bibel und was sie ihm bedeutete. Der zweite Fahrgast tat dann dasselbe, gefolgt vom dritten, der uns schilderte, wie er durch das Lesen in der Bibel geheilt worden war. Für den Rest der Fahrt verlief das Gespräch zwanglos und freudig in Anerkennung unseres gemeinsamen Freundes — der Heiligen Schrift. Ich denke schon, daß wir alle es bedauerten, als unsere Fahrt zu Ende ging.
In unserem Gespräch wurde kein einziges Mal eine bestimmte Konfession erwähnt, noch gab es irgendwelche Meinungsverschiedenheiten oder Bekehrungsversuche. Statt dessen herrschte ein Geist universaler Einheit vor. Ich sollte noch hinzufügen, daß dies das einzige Gesprächsthema während dieser kurzen Bekanntschaft war und daß wir dann alle unsere eigenen Wegen gingen, gestärkt durch ein erneuertes Gefühl der Brüderschaft und Einheit.
Seit jenem Erlebnis habe ich immer wieder festgestellt, daß sich die Bibel in Gesprächen mit vielen Menschen meines Gemeinwesens, und zwar ungeachtet ihres gedanklichen Standortes, als gemeinsames geistiges Band erwiesen hat. Meine Wertschätzung für Gottes Wort und Seine Macht hat dadurch bedeutend zugenommen.