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Erziehung für ein geistiges Zeitalter, das bereits begonnen hat

Aus der Februar 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele sind von weither gekommen. Sie hungern danach. Sie schenken ihm ihre ganze Aufmerksamkeit. Neue Gedankengänge eröffnen sich ihnen; sie sehen die Dinge in einem neuen Licht; ihre Hingabe an Gott ist heiliger; sie verstehen besser, daß christliches Heilen etwas Natürliches ist — und vor allem erfüllt sie eine strahlende geistige Freude.

Die meisten Christlichen Wissenschafter, die Klassenunterricht gehabt haben, würden das und noch viel mehr von ihrer Schülerversammlung sagen.

Einige meinen, es sei so, als finde man zu etwas zurück, was man schon immer gekannt und geglaubt hat. Man empfinde es aber noch stärker, tiefer und besser, als man es in Erinnerung hatte. Wie gut doch die Worte des Propheten Jesaja das Gefühl beschreiben: „Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude.” Jes 65:18.

Wo immer diese Art echter geistiger Erziehung vor sich geht, muß Heilung folgen. Und es liegt im Wesen der Christlichen Wissenschaft Christian Science (kr’istjən s’aiəns), zu erziehen — ja, das menschliche Denken von Grund auf umzuerziehen.

Mary Baker Eddy erklärt, daß tatsächlich die Zeit kommen wird, wo die Erziehung ganz allgemein eine geistige Basis haben wird. Sie schreibt: „Die künftige Erziehung wird eine Unterweisung in der geistigen Wissenschaft sein, anstatt in den materiellen, symbolisch nachgeahmten Wissenschaften. Alles Wissen und vergebliche Streben des sterblichen Gemüts, das zum Tode führt, selbst wenn es die Weisheit und Majestät des unsterblichen Gemüts nachäfft, wird verschlungen von der Wirklichkeit und der Allmacht der Wahrheit über den Irrtum, des Lebens über den Tod.” Vermischte Schriften, S. 61.

Was Mrs. Eddy als für die Menschheit in der Zukunft liegend beschrieb, ist bereits für jeden hier, der damit beginnen möchte. Diejenigen, die sich jetzt Christliche Wissenschafter nennen, sind lediglich die Vorhut der vielen, die schließlich durch die Christliche Wissenschaft mehr über das geistige Wesen des Seins lernen werden.

Ein wesentlicher Bestandteil wahrer Religion war schon immer das Lehren, Lernen und Demonstrieren der geistigen Wahrheit durch Heilen. Christus Jesus war wenig an ritueller Andacht oder dogmatischer Theologie interessiert. Aber dieser einzigartige Beispielgeber der Wahrheit erwartete von seinen Schülern, daß sie lernen würden, das zu tun, was er tat. Es ist interessant, daß seine ergebene Nachfolgerin, Maria von Magdala, ihn am Auferstehungsmorgen mit „Rabbuni” Joh 20:16. ansprach, was buchstäblich „mein Lehrer” bedeutet. Durch seine Gleichnisse, seine Erklärungen und seine eigenen Heilungswerke lehrte er, daß Gott bei uns ist.

Mrs. Eddy, deren Mission es war, das ursprüngliche Christentum in unserem wissenschaftlichen Zeitalter wiedereinzuführen, hat in ihrem Wirken von Anfang an durch geistige Wahrheit gelehrt. Sie lehrte, lange bevor sie ihre Kirche gründete. Sie gab ein Lehrbuch heraus: Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Zu einem anderen Zeitpunkt gründete sie eine öffentliche Lehranstalt für Metaphysik, die erste ihrer Art in der Welt. Später wurde diese Arbeit unter die Schirmherrschaft eines Unterrichtsrates gestellt, der für die Ausbildung von Lehrern der Christlichen Wissenschaft verantwortlich ist. Die Lehrer wiederum halten Klassenunterricht und Schülerversammlungen.

Wir müssen eine ganz klare Vorstellung von dem erzieherischen Wesen der Christlichen Wissenschaft haben, damit wir die Bewegung, der wir angehören, nicht mißverstehen. Geistige Erziehung ist in der Christlichen Wissenschaft nicht eine schöne Beigabe, die unseren Kirchenbesuch ergänzt, wenn wir uns dafür entscheiden sollten. Die Christliche Wissenschaft selbst ist ständige Erziehung. In unseren Sonntagsgottesdiensten, zu denen wir zusammenkommen, um Gott zu ehren, durchdenken wir noch einmal, was jeder für sich im Laufe der Woche in den Bibellektionen Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. studiert hat. Die Gottesdienste sind ein Bestandteil der aktiven Befreiung und Erziehung des Denkens, das in der Christlichen Wissenschaft vor sich geht.

Wir wählen die Christliche Wissenschaft nicht wie ein Schlafwagenabteil, in dem wir für eine Weile bequem reisen können. Sie ist eher wie eine Universität. Wir erwarten, daß wir viel lernen werden und daß das Ergebnis eine ganz neue Einstellung sein wird! Aber dieser geistige Lernvorgang ist weder akademisch noch theoretisch. Er ist der praktische Weg, der aus der Sklaverei und Angst des sterblichen Daseins herausführt und uns über sie erhebt.

Das menschliche Denken beschränkt sich auf die Illusion, daß Leben und Substanz in der Materie seien, bis wir uns die Christus-Wissenschaft so zu eigen gemacht haben, daß der Traum der materiellen Sinne gebrochen wird. Das sterbliche Gemüt glaubt z. B., daß Krankheit etwas Handfestes und Wirkliches sei. in Wirklichkeit haben jedoch die Materie und ihre Krankheiten nur so viel Substanz, wie die sterbliche Annahme ihnen zugesteht. Uns wird viel klarer, warum geistige Erziehung notwendig ist, wenn wir beispielsweise folgende Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit lesen: „Alle Krankheit ist das Resultat der Erziehung, und die Krankheit kann ihre schlimmen Wirkungen nicht weiter tragen, als das sterbliche Gemüt ihr den Weg vorzeichnet.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 176.

Oft werden uns durch eine Heilung die Augen geöffnet, und wir erkennen das wahre Wesen des menschlichen Daseins. Erst dann geht uns auf, wie subjektiv unsere materielle Erfahrung wirklich ist. Das, was äußere Umstände zu sein scheinen, sind tatsächlich nur die Umstände, die eine Mentalität sich erträumt hat, die sich unabhängig von Gott wähnt. Durch die Leiden, die uns aus diesem Fehler erwachsen, und durch die geistige Erziehung in der Christlichen Wissenschaft werden wir willens (und fähig), uns von dem Irrtum zu trennen. Dann hören wir die Stimme des Christus, der Wahrheit, deutlicher. Sie spricht zu uns von dem Leben, das Gott ist, und von unserem neuen geistigen Sein, das vom Geist geschaffen ist.

Diesen geistigen Erziehungsvorgang kann man nicht formell oder intellektuell angehen. Die Menschen können geistiges Wachstum unmöglich durch bloße menschliche Methoden oder Technik oder selbst durch menschliche Neuerungen beschleunigen. Ja, derartige Bemühungen würden nicht die beabsichtigte Wirkung haben, sondern zum Gegenteil führen. Sie würden uns zurückhalten, und wir würden der Vergeistigung und tiefgreifenden Berichtigung unseres Lebens und Denkens, die so wesentlich sind, verlustig gehen. Mrs. Eddy schreibt: „In der Waage Gottes gewogen, werden menschliche Theorien zu leicht erfunden, und ihre höchsten Bestrebungen sind für die Wissenschaft, was die Liebe eines Kindes zu Bildern für die Kunst ist. Die Gelehrsamkeit, deren Schulmeister nicht Christus ist, faßt die Dinge falsch an und weiß es nicht.” Verm., S. 365.

Kein Wunder, daß geistige Erziehung nicht nach ein paar Jahren Sonntagsschule abgeschlossen ist. In der Christlichen Wissenschaft geht für jeden die Selbsterziehung durch das tägliche Lesen der Bibellektion weiter (ebenso durch das Studium der Lehrbücher — der Bibel und des Buches Wissenschaft und Gesundheit —, das jeder auf seine Weise und in seinem Tempo betreibt). Ferner gibt es noch den Klassenunterricht, den man bei einem Lehrer der Christlichen Wissenschaft nehmen kann. Und dann haben wir die jährlichen Schülerversammlungen für die Schüler von Lehrern der Christlichen Wissenschaft.

Eine der größten Stärken der Kirche ist diese ständige geistige Erziehung aller ihrer Mitglieder. Aber das fleischliche Gemüt hat eine ganz falsche Vorstellung von diesem Vorgang! Entgegen menschlichen Erwartungen ist geistige Erziehung keine mühsame Arbeit, und sie isoliert uns auch nicht vom Leben und von der Freude.

Tatsache ist, daß wir die Wahrheit über unser geistiges Sein als die Kinder Gottes ohne weiteres erkennen, wenn sie uns gezeigt wird. Wir erkennen sie voller Freude, weil sie die Wirklichkeit ist, in die wir bereits eingeschlossen sind. Wir brauchen also nicht anzunehmen, daß wir unaufhörlich versuchen müßten, etwas zu verstehen, was über unser Begriffsvermögen hinausgeht. Das ist eine völlig falsche Vorstellung. Die geistige Wirklichkeit geht nicht über unser Begriffsvermögen hinaus. Unsere wahre Individualität besteht zugleich mit allem, was wirklich ist, weil der Mensch zugleich mit Gott besteht. Daher können wir nicht umhin, zu erkennen, daß die geistige Wirklichkeit natürlich, substantiell und verständlich ist. Durch geistigen Fortschritt wird sie für uns genau das, was sie ist — reich und konkret und vertraut.

Die geistige Erziehung, die in der Christlichen Wissenschaft vor sich geht, enthält eine wunderbare Widersinnigkeit, nämlich dies: Wir lernen, daß die Idee Gottes, der Mensch, keine Erziehung nötig hat. Er weiß, schon alles, weil er die göttliche Widerspiegelung ist. Alles, was Gott weiß, kann der Mensch bezeugen. Und etwas zu bezeugen ist mehr, als nur etwas in sich aufzunehmen und zu wiederholen wie ein leeres, automatisches Nachsagen. Wir sehen uns buchstäblich als Gottes Kind — wir entdecken unser individuelles Sein, das bereits als Gottes genauer Ausdruck existiert.

Das Resultat ist, daß wir unsere ganze Einstellung der Erziehung gegenüber ändern; wir glauben nicht länger, daß wir ein sterbliches Gemüt mühsam mit geistiger Wahrheit füllen müßten, und sind statt dessen überzeugt, daß wir unser Denken von der falschen Vorstellung befreien müssen, es könne leere Gemüter geben, die von Gott getrennt sind. Das eine Gemüt, die göttliche Intelligenz, die uns gehört, wird vollständig, unaufhörlich und aktiv ausgedrückt.

Das ist eine andere Art der Erziehung. Es ist die Erziehung für ein geistiges Zeitalter — ein Zeitalter das bereits begonnen hat.

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