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Der einzelne und eine aktive, heilende Kirche sind untrennbar

Aus der Juni 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kirche ist einer der biblischen Ausdrücke, die Mrs. Eddy im Glossarium in Wissenschaft und Gesundheit geistig auslegt, und zwar definiert sie ihn dort in zwei Absätzen. Der erste Absatz beschreibt die geistige Idee Kirche in zwei präzisen Formulierungen. Der zweite erklärt, wie der menschliche Ausdruck dieses geistigen Begriffs der Menschheit dient. In einem einzigen bemerkenswerten Satz legt Mrs. Eddy ein universelles, tätiges Ideal dar, das jeder menschlichen Not gerecht wird.

„Kirche. Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.

Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583.

Die Definition von Kirche enthält Ausdrücke wie ausgeht, hebt, erweckt, austreibt und heilt. Es sind Tätigkeitswörter, die darauf hindeuten, daß eine Kirche, wenn sie Kirche sein will, tätig sein muß, indem sie Kranke heilt, Teufel oder Sünde austreibt und die Menschheit zum Verständnis geistiger Begriffe erweckt, die heilen und retten. So wird die völlig geistige Kirche, Gottes Idee, die im ersten Abschnitt beschrieben ist, bis zu einem gewissen Grad durch die menschliche Organisation dargestellt, die die Menschheit erlöst und unterweist und im menschlichen Denken die geistige Identität des Menschen als Gottes Widerspiegelung offenbart.

Wie eng ist die Verbindung zwischen Mensch und Kirche? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch, als Gottes Bild und Gleichnis, für Gott wesentlich ist. (Siehe Wissenschaft und Gesundheit 306:9–14 und 470:27–33.) Kann man daraus nicht logischerweise schließen, daß die göttliche Idee Kirche auch eine rechtmäßige Verbindung zu Gott hat? Als wesentliche Ideen Gottes sind Mensch und Kirche ein Teil einer geistigen Einheit in dem einen allumfassenden Gott. Sind daher nicht die Menschheit und die menschliche Institution Kirche wesentlich miteinander verbunden, und braucht daher nicht jeder einzelne die erhebende Tätigkeit der Institution, die Mrs. Eddy in ihrer Definition beschreibt? Wenn wir auf menschlicher Ebene keine dynamische, heilende Kirche brauchten, hätte dann Mrs. Eddy eine solche Einrichtung gegründet und sie in Tätigkeitsbegriffen definiert?

Im allgemeinen mögen wir denken, daß wir zu einer Kirche gehören, aber wir dürfen nicht vergessen, daß auch unsere Kirche zu uns gehört — nicht im Sinne eines persönlichen Besitzes, sondern als unser mentaler Begriff. Die charakteristischen Merkmale unseres Denkens, die unseren Alltag bestimmen, beeinflussen auch unsere Erfahrungen in der Kirche. Wenn wir richtig über unsere Kirchen denken, werden wir wahrscheinlich feststellen, daß manches Verhalten und manche Pflichten, die uns in Kirchenangelegenheiten nicht gefallen, Irrtümer sind, die wir in unserem Bewußtsein heilen müssen. Und wenn wir unser Denken berichtigen, kann all das berichtigt werden, was der Änderung bedarf.

Ich wurde einmal auf ein Komitee berufen, dessen Aufgabe es war, für unsere Zweigkirche Christi, Wissenschafter, spezifische gebeterfüllte Arbeit zu tun. Als erstes studierte ich Mrs. Eddys Kriterium für Gebet in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Prüfstein eines jeden Gebets ist in der Antwort auf folgende Fragen enthalten: Lieben wir unseren Nächsten mehr infolge dieser Bitte? Verharren wir in der alten Selbstsucht, zufrieden, daß wir um etwas Besseres gebetet haben, obwohl wir keinen Beweis für die Aufrichtigkeit unserer Bitten dadurch liefern, daß wir in Übereinstimmung mit unserem Gebet leben?“ Ebd., S. 9.

Mrs. Eddys „Prüfstein eines jeden Gebets“ weckte in mir einige Gedanken, die mir klarer vor Augen geführt haben, was in meinem Denken über die Kirche berichtigt werden muß. Da in Kirchenangelegenheiten jedes Mitglied unser unmittelbarer Nächster ist, können wir uns als erstes fragen: „Sehe ich in meiner gebeterfüllten Arbeit jedes Mitglied in seinem wahren Sein als Gottes Kind, das Integrität, Weisheit, Demut, Liebe ausdrückt?“ Die Bibel fordert uns auf, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben. Um richtig über unseren Nächsten denken zu können, müssen wir über uns selbst richtig denken.

Wir könnten uns also fragen: „Prüfe ich mein eigenes Tun und Verhalten in Kirchenangelegenheiten, um mich zu vergewissern, daß meine Motive ehrlich und selbstlos sind? Bin ich demütig, erkenne ich an, daß die Vorschläge anderer vielleicht besser sind als meine? Höre ich ihren Ausführungen unvoreingenommen zu, und begrüße ich fortschrittliche Maßnahmen?“

Aufgeschlossen zu sein bedeutet nicht, daß man sich immer den Ansichten anderer beugen muß. Es bedeutet vielmehr, daß man bereit ist, seine eigenen und die Vorstellungen anderer abzuwägen und sich dabei vom göttlichen Gemüt führen zu lassen.

Ferner könnten wir uns bei unserer Selbstprüfung fragen: „Betone ich in meiner täglichen gebeterfüllten Arbeit für meine Zweigkirche deren heilende und erlösende Mission im Gemeinwesen? Schütze ich mich metaphysisch, so daß ich nicht durch Trägheit oder Gleichgültigkeit hypnotisiert werde? Und folge ich den gleichen Richtlinien, insofern sie auch auf mein Gebet für Die Mutterkirche anwendbar sind?“

Können wir diese und ähnliche Fragen mit Ja beantworten — wenigstens bis zu einem gewissen Grade —, dann machen wir Fortschritte und verharren immer weniger „in der alten Selbstsucht“. Wenn wir uns bemühen, diese Probe unseres Gebets zu bestehen, können wir erwarten, in kirchlichen Angelegenheiten Beweise jener Harmonie zu sehen, die das göttliche Gemüt schon von Ewigkeit her in der universellen und triumphierenden Kirche aufgerichtet hat.

Gebet für die Kirche ist individuell. Aber individuelles, geistig gelenktes Denken hat eine starke kollektive Wirkung. Ja, diese ist so groß, daß sie unsere Kirchen befähigt, durch ausreichende Gelder, durch die Zahl der Mitglieder und das Heilen jene geistige Fülle zu beweisen, die Gott in Seiner Güte Seiner geistigen Idee Kirche ewiglich zuteil werden läßt.

Ein Christlicher Wissenschafter sagte einmal: „Die Christliche Wissenschaft kommt ohne mich aus, aber ich komme nicht ohne sie aus.“ Obwohl die zweite Hälfte dieser Erklärung anerkennt, welchen Wert die Christliche Wissenschaft für den einzelnen hat, so übersieht doch der erste Teil, wie wertvoll der ehrliche, gebeterfüllte, aktive Christliche Wissenschafter für die christlich-wissenschaftliche Bewegung ist.

Wie wichtig jeder von uns für die Kirche ist, wird in der dritten Strophe eines Liedes im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft angedeutet, die auszugsweise lautet:

Kirche, mit aufgetanem Buch,
Wie wirst du leuchten und zünden!
Jeder von uns im Bau ein Stein —
Laßt uns der Gnade würdig sein,
Wahrheit der Welt zu verkünden.Liederbuch, Nr. 176.

„Jeder von uns“, weist das nicht darauf hin, daß jeder von uns in der menschlichen Institution, in der Kirche Gottes, eine Funktion hat, die niemand anders in der gleichen Weise erfüllen kann? Die Bausteine, die erwähnt werden, entsprechen den „lebendigen Steinen“, von denen in einem Vers im ersten Brief des Petrus die Rede ist: „Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“ 1. Petr 2:5.

Wenn man das geistige Haus der Kirche oder seinen richtigen Begriff von Kirche nicht tatkräftig aufbaut, fehlt dann nicht ein stützendes Element der Kirche? Natürlich wird „der Bau der Wahrheit und Liebe“ niemals geschwächt, noch fehlt jemals ein Teil. Aber stimmt es nicht, daß die menschliche Einrichtung Kirche jeden einzelnen braucht, der ihre Aufgabe — nämlich zu heilen, zu erlösen und zu lehren — durch beständiges Gebet unterstützt?

Wenn jeder von uns seine Verantwortung in dieser Beziehung auf sich nimmt, wird man in unseren Kirchen zahlreiche Heilungserfolge sehen — Beweise, die für die Mission der Kirche Christi, Wissenschafter, wesentlich sind. Die Bibel berichtet, wie Christus Jesus in den Synagogen Gottes Heilkraft demonstrierte (siehe Mt 12:9–13; Mk 1:23–28). Da er unser Wegweiser ist, haben wir allen Grund, in unseren Sonntagsgottesdiensten und Mittwochabend-Zeugnisversammlungen für Heilungen zu beten und sie in dem Maße zu erwarten, wie wir den immergegenwärtigen heilenden Christus erkennen. Jesus sagte: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Mt 18:20. Und in einem unserer Lieder heißt es: „Der Christus wird den Traum zunichte machen ... “ Liederbuch, Nr. 202.

Die Erfahrung einer Bekannten zeigt, was erreicht werden kann. Sie berichtet:

„An einem Sonntag — meine Tochter hatte damals das Amt des Zweiten Lesers in unserer Kirche inne — waren die Straßen sehr vereist. Auf unserem Weg zur Kirche schlitterte mein Auto in einen kleinen Graben.

Wir beschlossen, daß meine Tochter zu Fuß nach Hause gehen und mich mit ihrem Wagen abholen sollte. Nachdem sie gegangen war, beschloß ich, nach Hause zu gehen und den Straßendienst des Automobilklubs anzurufen. Als ich aus dem Wagen stieg, rutschte ich aus und fiel rückwärts, wobei ich mit dem Kopf auf dem Pflaster aufschlug. Als nächstes wurde mir bewußt (mehr als anderthalb Stunden später), daß ich im Zimmer des Zweiten Lesers saß und den Ersten Leser, die wissenschaftliche Erklärung des Seins‘ Siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 468. lesen hörte, die am Ende eines jeden Sonntagsgottesdienstes verlesen wird.

Alles war in Ordnung mit mir, nur wußte ich nicht, was nach meinem Sturz geschehen war. Wie ich dann erfuhr, hatte meine Tochter mich gefunden, mir in ihren Wagen geholfen und mich ihr Leserzimmer gebracht, wo ich während jenes heilenden Gottesdienstes gewesen war. Es zeigten sich keinerlei üble Nachwirkungen.

Ich bin sehr dankbar für die Kraft der Wahrheit in jener Bibellektion Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. und für die heilende Atmosphäre des gesamten Gottesdienstes. Besonders dankbar bin ich jedoch für, die wissenschaftliche Erklärung des Seins‘, die zusammenfaßt, was Gott ist und was des Menschen Beziehung zu Ihm ist.“

Wenn wir im Licht von Mrs. Eddys Definition über den Begriff Kirche nachdenken und uns bemühen, unsere Beziehung zur Kirche besser zu verstehen, kann es dann in dieser Beziehung einen Platz für Apathie, hartnäckige Meinungen, nicht miteinander harmonisierende Persönlichkeiten oder Cliquen geben? Können wir irgend etwas dulden, was die Heiltätigkeit und das geistige Wachstum hindert? Eine aktive, heilende Kirche ist von ihren Mitgliedern untrennbar. Können wir anders, als kräftig mitzuhelfen, „das schlafende Verständnis“ zu erwecken und in unseren Kirchen zu heilen? Tragen wir doch auf diese Weise dazu bei, „das Menschengeschlecht zu heben“: unsere Familie, unser Gemeinwesen, unsere Nation, unsere Welt.

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