Der verwahrloste Fremde, der vor unserem Haus auf der Veranda stand, fragte mich, ob er mein Telefon benutzen könne. Irgend etwas an ihm schien mir nicht ganz geheuer. Mit klopfendem Herzen antwortete ich ihm, daß ich gern für ihn anrufen würde. Dann bat er mich um ein Glas Wasser. Ich wandte mich um und ging, vor Furcht zitternd, ins Haus zurück. Es war spät am Abend, und ich war allein. Mein Mann befand sich auf einer Geschäftsreise in einem anderen Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Wir leben auf einer kleinen Ranch mehrere Kilometer außerhalb der Stadt und haben wenige Nachbarn; die meisten wohnen mindestens 400 Meter von unserem Haus entfernt. Ich hatte noch gelesen, und als unsere Hunde angeschlagen hatten, war ich hinausgegangen, um nachzuschauen.
Als ich hinter mir die Tür schloß, überkam mich große Furcht und ein Gefühl der Schutzlosigkeit. Ich zwang mich dazu, ruhig stehenzubleiben, und schweigend betete ich: „O Vater, allgegenwärtige Liebe, hilf mir, hilf mir!“ Beinahe sofort kam mir in leicht abgewandelter Form ein bekannter Bibelvers in den Sinn: „Kein Mann kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater schickt ihn“ (siehe Joh 6:44). Ich fühlte, wie sich Ruhe um mich her ausbreitete, und plötzlich fürchtete ich mich nicht mehr. Ich ging nach draußen auf die Veranda zurück — und da war niemand! Ich weiß nicht, ob mir dieser Mann schaden wollte; auf jeden Fall war sein Verhalten sehr eigenartig gewesen. Die Erfahrung hat mich hauptsächlich dies gelehrt: Wenn wir die Furcht wirklich auslöschen, wird der scheinbare Grund für die Furcht entweder verschwinden oder keine Wirkung mehr auf uns haben.
Das Studium der Christlichen Wissenschaft lehrt uns, daß Gott uns, Seine Kinder, sehr liebt und daß Er uns zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat. Wenn wir unseren himmlischen Vater inständig anrufen, spüren wir, daß uns Seine Gegenwart wie ein großer Schutzmantel umgibt, Er uns mit Seiner Unendlichkeit vollständig umhüllt.
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