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Gottvertrauen — ein sicherer Schutz

Aus der Juni 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der verwahrloste Fremde, der vor unserem Haus auf der Veranda stand, fragte mich, ob er mein Telefon benutzen könne. Irgend etwas an ihm schien mir nicht ganz geheuer. Mit klopfendem Herzen antwortete ich ihm, daß ich gern für ihn anrufen würde. Dann bat er mich um ein Glas Wasser. Ich wandte mich um und ging, vor Furcht zitternd, ins Haus zurück. Es war spät am Abend, und ich war allein. Mein Mann befand sich auf einer Geschäftsreise in einem anderen Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Wir leben auf einer kleinen Ranch mehrere Kilometer außerhalb der Stadt und haben wenige Nachbarn; die meisten wohnen mindestens 400 Meter von unserem Haus entfernt. Ich hatte noch gelesen, und als unsere Hunde angeschlagen hatten, war ich hinausgegangen, um nachzuschauen.

Als ich hinter mir die Tür schloß, überkam mich große Furcht und ein Gefühl der Schutzlosigkeit. Ich zwang mich dazu, ruhig stehenzubleiben, und schweigend betete ich: „O Vater, allgegenwärtige Liebe, hilf mir, hilf mir!“ Beinahe sofort kam mir in leicht abgewandelter Form ein bekannter Bibelvers in den Sinn: „Kein Mann kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater schickt ihn“ (siehe Joh 6:44). Ich fühlte, wie sich Ruhe um mich her ausbreitete, und plötzlich fürchtete ich mich nicht mehr. Ich ging nach draußen auf die Veranda zurück — und da war niemand! Ich weiß nicht, ob mir dieser Mann schaden wollte; auf jeden Fall war sein Verhalten sehr eigenartig gewesen. Die Erfahrung hat mich hauptsächlich dies gelehrt: Wenn wir die Furcht wirklich auslöschen, wird der scheinbare Grund für die Furcht entweder verschwinden oder keine Wirkung mehr auf uns haben.

Das Studium der Christlichen Wissenschaft lehrt uns, daß Gott uns, Seine Kinder, sehr liebt und daß Er uns zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat. Wenn wir unseren himmlischen Vater inständig anrufen, spüren wir, daß uns Seine Gegenwart wie ein großer Schutzmantel umgibt, Er uns mit Seiner Unendlichkeit vollständig umhüllt.

Christus Jesus bewies viele Male während seiner irdischen Laufbahn, daß Gott ihn beschützte. Einmal trieb ihn eine wütende Menschenmenge aus der Stadt Nazareth hinaus und wollte ihn einen steilen Berghang hinabstürzen. „Aber er ging mitten durch sie hinweg“ Lk 4:30., heißt es in der Bibel. Jesus war das Wissen angeboren, daß Gott zu allen Zeiten über das Böse die Herrschaft hat, und er war sich absolut gewiß, daß er von der mächtigen, erhebenden Macht der Allheit Gottes, des Guten, nicht getrennt werden konnte, und daher blieb er an jenem Tag unversehrt und ließ sich von den Drohungen des Bösen nicht beeindrucken. Er zeigte auf, daß diese Furcht und diese Drohungen Irrtum waren — von der falschen Überzeugung herrührten, daß es eine andere Macht neben Gott, dem Guten, gebe.

Wenn wir die Macht Christi, der Wahrheit, anrufen — die in unserem Bewußtsein immer gegenwärtige Offenbarwerdung der göttlichen Liebe —, dann räumt diese göttliche Liebe Furcht, Zweifel, Ungewißheit und Sinnlichkeit fort und setzt an deren Stelle die Lieblichkeit der Reinheit und den Mut standhaften Gottvertrauens. Je mehr wir das tun, um so mehr spiegeln wir Gott wider und werden von den Machenschaften des Bösen befreit.

Sie und ich sind Gottes Kinder; wir drücken daher all das aus, was gut und wahr ist. In dem Maße, wie wir uns bewußt werden, daß Gott gegenwärtig ist und wir nicht von Seiner liebevollen Fürsorge getrennt werden können, demonstrieren wir Seine Herrschaft und beweisen, daß Gott ununterbrochen unser Gutes will. Wenn wir Seine absolute Herrschaft über alle Bedingungen und Umstände demütig anerkennen, stellen wir fest, daß die Dunkelheit des Bösen vertrieben wird durch das Licht — das Verständnis, daß Seine Güte alles umfaßt und alles durchdringt. Schon ein Körnchen Wahrheit, das in unserem Denken wirkt, kann lähmende Furcht beseitigen, wie das kleinste Lichtfünkchen stygische Finsternis durchdringt. Mrs. Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit: „Das Verständnis der göttlichen Allgewalt, sogar nur in geringem Grade, zerstört die Furcht und stellt die Füße auf den rechten Pfad — den Pfad, der zu jenem Hause führt, das nicht mit Händen gemacht ist, sondern, ewig ... im Himmel' ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 454.

Gott ist Gemüt — allwissend, unbegrenzt, unfehlbar. Als Sein vollkommenes Gleichnis spiegeln Sie und ich dieses Gemüt wider. Daher können wir nicht so isoliert dastehen, nicht so deprimiert, schuldbeladen oder so weit von Ihm entfernt sein, daß wir diese allgegenwärtige göttliche Intelligenz nicht anrufen und Trost finden könnten, Kraft, Versorgung, Sicherheit, Zuversicht und die Liebe, die Gott uns ununterbrochen zuteil werden läßt. Durch die Zwiesprache mit dem göttlichen Gemüt erkennen wir, welcher Schritt als nächstes wichtig ist, erkennen wir den rechten Zeitpunkt für diesen Schritt, das richtige Wort, das es zu sagen gilt, den richtigen Weg für uns und das Rechte, das getan werden muß.

Wie tröstlich ist das Wissen, daß wir, wenn wir Gottes Allheit und Alleinherrschaft vertrauen und lernen, mit Seinen Gesetzen in Einklang zu leben, zunehmend durch Beweise des göttlichen Schutzes bestätigt bekommen, daß wir immerdar in Seinen liebevollen Armen Sicherheit finden.

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