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Reflektionen über Widerspiegelungen in einem Teich

Aus der Juni 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An einem schönen sonnigen Tag spazierte ich durch eine Parkanlage. Als ich an einen Teich kam, entdeckte ich unter einer Zierbrücke eine Stelle, wo weiße Seerosen wuchsen. Um die Pflanzen besser sehen zu können, ging ich um die Brücke herum und schaute ins Wasser. Die Sonne schien hell, und das Wasser war vollkommen ruhig; zu meinem Erstaunen sah ich eine Menge Seerosen — doppelt so viele, als von der anderen Seite der Brücke sichtbar gewesen waren. Dann wurde mir klar, daß ich die Seerosen und ihr Spiegelbild sah. Natürlich waren dort nicht doppelt so viele Seerosen; es spiegelten sich lediglich die Substanz, Form und Silhouetten der Seerosen im Wasser wider. Ich sah eine wunderschöne Widerspiegelung.

Das erinnerte mich an die geistige Schöpfung des Menschen, wie sie in der Bibel im ersten Kapitel des ersten Buches Mose geschildert wird. Dort heißt es: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.“ Wir sehen in diesem wunderbaren Entfalten der Schöpfung, daß Gott Seine eigene Vollkommenheit zeigt, denn wir lesen weiter: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:27, 31.

Im ersten Buch Mose wird Gott, Gemüt, als der höchste Schöpfer dargestellt. Er bringt Ideen hervor — Ideen, die die Substanz, Vitalität, Intelligenz, Schönheit und Herrlichkeit kundtun, die Seine Natur ausdrücken. Mrs. Eddy gebraucht oft das Wort Widerspiegelung, wenn sie den von Gott geschaffenen geistigen Menschen beschreibt. In ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift erklärt sie: „Die Substanz, das Leben, die Intelligenz, die Wahrheit und Liebe, die die Gottheit bilden, werden von der Schöpfung der Gottheit widergespiegelt; und wenn wir das falsche Zeugnis der körperlichen Sinne den Tatsachen der Wissenschaft unterordnen, werden wir dieses wahre Gleichnis und diese wahre Widerspiegelung überall erblicken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 516.

Das körperliche Auge trügt, aber wenn wir verstehen, daß Gott die einzige Ursache und der Mensch Sein vollkommenes Ebenbild ist, dann sehen wir mehr von der Wirklichkeit der gegenwärtigen, geistigen Vollkommenheit.

Christus Jesus sprach von sich selbst als geistigem Licht. Er sagte: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Joh 8:12. Er bezog sich auf den Christus, den er verkörperte. Als er durch die Berge und Täler von Galiläa und Judäa wanderte und von dem gegenwärtigen Reich Gottes predigte, fühlten sich die Menschen ganz natürlich zu der Wahrheit hingezogen, und die dunklen Schatten der Furcht, der Krankheit und selbst des Todes wurden vertrieben.

So wie diejenigen, die Jesus folgten, auf den Christus reagierten, so können auch wir das bewußtseinserhellende Licht der Wahrheit finden, wenn wir beten. Das bringt Heilung, denn der Christus heilt. Es erfordert manchmal mentale Disziplin, sich von einem falschen Eindruck, der so sehr ein Teil unserer Erfahrung zu sein scheint, abzuwenden und die dunklen Wolken der Furcht und des Schmerzes durch die Wahrheit vertreiben zu lassen. Aber ein besseres Verständnis vom Menschen als Gottes Widerspiegelung — als Gottes reinem Ausdruck — wird die Last von uns nehmen und die ersehnte Freiheit bringen.

Die Heilungen, die Christus Jesus vollbrachte, erfolgten natürlich und mühelos, und er forderte die Menschheit auf: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Mt 1 1:28–30.

Wenn wir unser Denken und unser Leben mehr den christusähnlichen Eigenschaften angleichen, die Jesus so klar zum Ausdruck brachte — Sanftmut, Demut und Liebe —, werden wir weniger belastet und freier sein. Es liegt in der Natur des Menschen, die Gegenwart und fühlbare Wirklichkeit des Guten widerzuspiegeln.

Eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft gewann eine neue Einsicht durch die Stelle im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, wo Mrs. Eddy den Begriff Widerspiegelung veranschaulicht. Es heißt dort: „Deine Widerspiegelung im Spiegel ist dein eigenes Bild oder Gleichnis. Hebst du ein Gewicht, so tut deine Widerspiegelung es ebenfalls.“ Die Ausüberin dachte über diese Erklärung nach und fragte sich: „Wie schwer wäre das Gewicht für die Widerspiegelung? Ja, es wäre überhaupt kein Gewicht!" Der Abschnitt geht weiter: „Nun vergleiche den Menschen vor dem Spiegel mit seinem göttlichen Prinzip, Gott. Nenne den Spiegel göttliche Wissenschaft und den Menschen die Widerspiegelung. Dann beachte, wie getreu, in Übereinstimmung mit der Christlichen Wissenschaft, die Widerspiegelung ihrem Urbild ist. Wie die Widerspiegelung von dir im Spiegel erscheint, so bist du, da du geistig bist, die Widerspiegelung Gottes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 515.

Die Ausüberin dachte lange über die tiefe Bedeutung dieser Stelle nach. Sie fühlte sich inspiriert von der Erkenntnis, die sie über die mühelose Natur einer Widerspiegelung gewann. Bald darauf rief eine Bekannte an und bat um christlich-wissenschaftliche Behandlung. Die Bekannte nahm an der Universität Cambridge an einem Sommerkursus mit vielen Exkursionen teil. Zu ihrer Bestürzung war sie am Abend vorher, als sie vom Bürgersteig trat, gestolpert und hatte sich den Knöchel schwer verletzt. Sie hatte die ganze Nacht Schmerzen gehabt, und der Knöchel war nun stark geschwollen. Sie erkärte, daß sie am nächsten Tag einen sechseinhalb Kilometer langen Fußmarsch vor sich habe. Sie sagte, daß sie nur wenige Münzen für diesen Anruf bei sich habe und daß die Verbindung jeden Augenblick unterbrochen werden könne. Nachdem die Ausüberin sich die Geschichte angehört hatte, sagte sie mit Autorität: „Vergessen Sie nicht: Eine Widerspiegelung trägt kein Gewicht!“ In dem Augenblick wurde die Verbindung unterbrochen. Die Ausüberin betete weiter, um der Furcht und den Schmerzen ihrer Bekannten abzuhelfen. Sie betete, um besser das zugrundeliegende Gesetz der Widerspiegelung zu verstehen: daß Gott die einzige Ursache ist und daß wir nur die harmonische Wirkung dieser Ursache erleben können.

Als ihre Bekannte am nächsten Abend anrief, war sie ganz glücklich. Sie sagte, daß sie vollständig frei gewesen sei, als sie vom Telefon wegging; ihr Fuß sei weder schmerzhaft noch steif gewesen; am anderen Tag habe sie völlig unbehindert an der sechseinhalb Kilometer lagen Exkursion teilgenommen und „den ganzen Weg Gott gepriesen“.

Mrs. Eddy erläutert anschaulich, was Widerspiegelung ist, mit den Worten: „Stellt euch an einen klaren See, der in smaragdgrüner Färbung inmitten von weidenbestandenen Ufern schläft. Seht, wie sich der Himmel darin spiegelt und der Mond, der in seinem milden Glanz leuchtet. Dies wird euer Herz bewegen. Dann bittet Gott in wortlosem Gebet, euch zu befähigen, Gott widerzuspiegeln, Sein Ebenbild und Gleichnis zu werden, ja die ruhige, klare, strahlende Widerspiegelung der Herrlichkeit Christi, die die Kranken heilt, die Sünder zur Reue führt und die in Übertretungen und Sünden geistig Toten zum Leben in Gott erweckt.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 150.

Welch eine herrliche Aufgabe! Durch tiefes und demütiges tägliches Gebet können wir über das begrenzte falsche Bild hinausblicken, das uns die körperlichen Sinne bieten, und den Menschen immer mehr als Widerspiegelung sehen, als ewiges Abbild der Herrlichkeit Gottes.

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