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Die geistige Grundlage für soziales, körperliches und politisches Wohl

Aus der Juli 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Medizinische Gesichtspunkte haben es an sich, daß sie überall auftauchen. Ein Beispiel dafür erlebte ich kürzlich während der üblichen Gespräche beim Friseur. Ein Kunde war operiert worden. Man spekulierte über die Folgen. Mein Friseur bestritt im Flüsterton, was ein anderer Kunde gerade über die wahrscheinlichen Prognosen und über die Nachbehandlung gesagt hatte.

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in einer Fernsehsendung oder in einem Lokalblatt über neue ärztliche Heilverfahren berichtet wird. Allein in den letzten paar Tagen wurden mehrere Verfahren vorgestellt, die schwere Erkrankungen in Minuten behandeln sollen, bei denen früher lange Behandlungszeiten erforderlich gewesen wären oder die vom medizinischen Standpunkt aus vielleicht für unheilbar galten. Natürlich hören die Menschen diese Berichte mit gemischten Gefühlen, denn obwohl die Aussichten verheißungsvoll klingen, bestehen die Krankheiten dessen ungeachtet als Bedrohung weiter.

Aufgrund des Ausmaßes der medizinischen Kenntnisse, die durch das Fernsehen, durch Zeitungen, Zeitschriften und selbst in Unterhaltungsprogrammen vermittelt werden, erscheint es der breiten Öffentlichkeit verwunderlich, daß es nicht wenige Leute gibt, die sich erfolgreich auf Gebet verlassen, wenn sie Heilung brauchen.

Überall vorhandene Informationen, umstrittene Ergebnisse

Offensichtlich sind medizinische Informationen überall vorhanden. Doch zu keinem Zeitpunkt sind die ärztlichen Behandlungsmethoden, die Diagnostik und die Vorhersagbarkeit der Ergebnisse unterschiedlicher und umstrittener gewesen. Sogar aus Bereichen, die nicht unmittelbar etwas mit der Medizin zu tun haben, kommen widersprüchliche Informationen, die den schlichten Glauben erschüttern, daß Krankheit ein Phänomen sei, das sich materiell analysieren und mit exakten physikalischen Mitteln behandeln ließe.

Nehmen wir zum Beispiel Malaria. In vielen Ländern wird diese Krankheit seit langem als Gefahr für die öffentliche Gesundheit angesehen. Früher glaubte man, daß sie sich durch den Einsatz starker Schädlingsbekämpfungsmittel kontrollieren ließe, da dadurch die Insekten zerstört werden, die man für die Übertragung der Krankheit verantwortlich macht. In einigen Ländern hat der Pestizideinsatz so zugenommen, daß die Kosten für die Bekämpfungsmittel 50 Prozent der Kosten für die gesamte Nahrungsmittelproduktion ausmachen. Die Ergebnisse sind jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Jetzt greift die Malaria erneut um sich. Dieser Umstand wird nun dem Einsatz der Insektizide zugeschrieben. Die Insekten sind gegen die chemischen Mittel resistent geworden, mit denen sie vernichtet werden sollten. Man schätzt sogar, daß „jedes Kilo Insektenvernichtungsmittel, das in die Umwelt versprüht wird, zu 105 neuen Malariaerkrankungen führen wird“ Frances Moore Lappé und Joseph Collins, World Hunger (New York: Grove Press, Inc., 1986), S. 44..

Das ist eins von zahllosen Beispielen für die Probleme, die in aller Welt auftreten, wenn man sich bei der Behandlung von Krankheiten auf materielle Verfahren verläßt. Manchmal mag es der Mühe wert sein und auch notwendig, daß man über derartige Unzulänglichkeiten Bescheid weiß. Solche Informationen können sehr wohl das leichtgläubige Vertrauen auf die Materie erschüttern, wenn es darum geht, die Menschheit zu heilen und zu erlösen. Doch die grundlegende Nützlichkeit solcher Informationen liegt nun nicht etwa in der Hoffnung, daß weitere Entdeckungen gemacht werden könnten, die darauf hinweisen, daß die Ursachen für Krankheit oder Disharmonie in der Beziehung zwischen Gemüt und Materie bestünden. Vielmehr können solche Informationen nur in dem Maße nützlich sein, wie sie dazu beitragen, den langgehegten Glauben zu „entblättern“, daß das wahre Selbst des Menschen sich im wesentlichen aus Materie zusammensetze und daß deshalb die Materie Medizin sein könne.

Geistig wissenschaftliche Forschung

Mrs. Eddy wurde durch ihr eigenes Forschen zu der Schlußfolgerung geführt, daß Materie und Gemüt nicht zwei voneinander getrennte eigenständige Größen sind, sondern eine falsche menschliche Vorstellung. Sie stellte fest, daß das Gemüt des einzelnen — was es denkt, gern hat, glaubt, befürchtet und worauf es sein Interesse richtet — für den Erfolg einer jeden ärztlichen Behandlung entscheidend ist. Ehe sie die Christliche Wissenschaft entdeckte, praktizierte sie sogar eine Zeitlang Homöopathie. Sie stellte dabei fest, daß homöopathische Lösungen, die so verdünnt worden waren, daß sie in keinem nennenswerten Maße mehr Wirkstoffe enthielten, immer noch verschiedene Krankheitssymptome verringerten. Sie gelangte zu der Erkenntnis, daß der Glaube des einzelnen an das Medikament die Wirkung verursachte und nicht das materielle Heilmittel. Aber sie erkannte auch, daß das menschliche Gemüt, das einen so starken Glauben entwickeln konnte, daß Krankheitssymptome zurückgingen, genauso fest und irrtümlich glauben konnte, es gebe in Wirklichkeit eine Gott, dem unendlichen Guten, entgegengesetzte Kraft. Und so kam es, daß sie materielle Arznei, das menschliche Gemüt und Willenskraft als Heilmittel ablehnte.

Wenn auch Mrs. Eddy im üblichen Sinne des Wortes eine wissenschaftliche Forscherin war, so hat sie ihre Untersuchungen doch nicht aus intellektueller Neugier betrieben. Seit ihrer Kindheit war sie immer kränklich gewesen, und davon wollte sie frei werden. Aber gesund zu werden war dennoch nicht ihr Hauptmotiv. Sie schreibt: „Ich durchwanderte die düsteren Irrgänge der materialistischen Medizin, bis ich des, wissenschaftlichen Herumratens‘, wie es so treffend genannt worden ist, müde war. Ich suchte nach Erkenntnis bei den verschiedenen Richtungen — Allopathie, Homöopathie, Wasserheilkunde, Elektrizität und bei verschiedenen auf Humbug beruhenden Verfahren —, fand aber keine Befriedigung.. .

Der mentale Wert materieller Heilverfahren war, als ich ihn erkannt hatte, unzureichend, um meine Zweifel darüber zu zerstreuen, ob es ehrlich oder zweckmäßig sei, ein materielles Heilmittel anzuwenden. Ich mußte“, fuhr sie fort, „die unverfälschte, unfehlbare Quelle noch tiefer ergründen, um die Wissenschaft des Gemüts zu erlangen, das Alles-in-allem des Geistes, in dem die Materie überholt ist.“ Rückblick und Einblick, S. 33.

Vereinfacht ausgedrückt: Sie wandte sich an Gott, und an einem Tiefpunkt ihres Lebens entdeckte sie das göttliche Prinzip, das alle menschliche Not stillt. Diese Art des Forschens ist zutiefst religiös. Aber es hat nichts gemein mit einer Religion, die durch blinden Glauben, Mystizismus oder spiritistische Spekulation gekennzeichnet ist, in der Gott ein geistiges Wesen genannt wird und in der der Mensch und die Welt irgendwie in einer anderen Daseinsform oder -sphäre Gestalt angenommen haben.

Mit der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft haben wir eine praktisch anwendbare Wahrheit; sie besteht darin, daß Gott unendlicher Geist und unendliche Liebe ist. Und die Göttlichkeit dieses Gottes muß offenbar werden in der Geistigkeit, der Barmherzigkeit, der Güte und dem Wohlergehen von Männern und Frauen, deren Leben sich dem reinen, absoluten Guten immer mehr nähert. Wenn diese göttliche Realität, der eigentliche Wesenskern des neutestamentlichen Christentums, nicht unseren Alltag durchdringt, dann ist wenig von jenem göttlichen Impuls zu spüren, der — durch eine plötzliche Erleuchtung oder im Augenblick des wissenschaftlichen Gebets — Krankheit heilt und die Sünde zerstört, die das menschliche Leben so besudelt. Genau das tat Christus Jesus, und er verhieß, daß andere es tun könnten.

Motive und Methoden untrennbar

Wer sich mit der Christlichen Wissenschaft befaßt und die Anwendung des christlich-wissenschaftlichen Heilens ergründen will, dessen Forschen bleibt ebensowenig wie die ursprünglichen Forschungen der Gründerin der Christlichen Wissenschaft im Theoretischen stecken. Und zumindest einen Punkt gibt es, dem alle aufrichtigen Forscher zustimmen können: Die Wissenschaft des Heilens verlangt, daß wir uneingeschränkt unsere ganze Kraft darauf verwenden. Diese Hingabe des Christlichen Wissenschafters entspringt seiner tiefen Liebe zu seinen Mitmenschen. Aber noch entscheidender ist, daß sich dieses Engagement aus echter Geistigkeit entwickelt. Und Geistigkeit ist ein weiterer Begriff, der unsere Liebe zu Gott, ja, unsere Liebe zum göttlichen Leben, beschreibt.

Gesundheit, Heiligkeit, Heilung — sie lassen sich nicht von Selbstlosigkeit, Ehrlichkeit, Liebe, von einem lebenslangen Engagement und vom Gehorsam gegen die Regeln der göttlichen Wissenschaft trennen. Wir können es uns nicht leisten, die geistigen und moralischen Grundlagen für das soziale, körperliche, wirtschaftliche und politische Wohl aus den Augen zu verlieren. Vielen Menschen wird langsam klar: Soll der geistige und physische Hunger der Welt gestillt und die Flut der Krankheiten zurückgedrängt werden, so läßt sich das nicht losgelöst vom Charakter der Frauen und Männer tun, die die Gesellschaft bilden — und auch nicht der Menschen, die mit Führungspositionen und Verantwortung betraut sind.

Mrs. Eddy verstand die grundlegende Beziehung, die zwischen der geistigen Integrität und Substanz des Lebens eines Menschen und seiner christlich wissenschaftlichen Heilkraft besteht. Sie setzte demonstrierte Güte in Verbindung zu ihrer Heilwirkung, ob es dabei nun um das Schicksal der Nationen geht oder um das Wohl des einzelnen. So schrieb sie zum Beispiel: „Dem bleichen Kranken, von dem du behauptest, daß er an Blutschwindsucht dahinsiecht, sollte man sagen, daß Blut niemals Leben geben kann und es niemals nehmen kann — daß Leben Geist ist und daß in einem guten Motiv und in einer guten Handlung mehr Leben und Unsterblichkeit liegt als in allem Blut, das jemals durch sterbliche Adern geflossen ist und einen körperlichen Sinn vom Leben simuliert hat.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 376. Und falls es noch gesagt werden muß: Im Haß, in der Selbstsucht, in der materiellen Wollust und Furcht steckt mehr Tod und Krankheit als in all jenen Parasiten, die durch den bösartigsten Insektenstich übertragen werden könnten. Aber durch die Wissenschaft des christlichen Heilens gelangen wir zu dem Verständnis, daß jeder einzelne jetzt die angeborene Fähigkeit besitzt, Gott widerzuspiegeln, und somit auch die Fähigkeit, solche Übel auszutreiben.

Wenn wir bereit und willens sind, unser Leben der christlich wissenschaftlichen Forschung und Praxis zu weihen, so wie sie in Christi Jesu Leben offenbart und in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy erklärt werden, eröffnen sich uns neue Tätigkeiten und Verheißungen, die jedes andere menschliche Streben in den Schatten stellen. Sagte doch Jesus: „Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte.” Joh 4:35.

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