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„Die vornehmste Mildtätigkeit“

Aus der Juli 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In jeder Großstadt sieht man Arme und Verwahrloste. Regierung und Stadtverwaltung suchen Wege, den Bedürftigen zu helfen. Oft ist es jedoch nur allzu leicht, sich diesen Anblicken zu entziehen und mit emsiger Geschäftigkeit weiterzuhasten. Lassen wir aus teilnahmsloser Blindheit das Elend der Armen unbeachtet oder weil wir nicht wissen, wie wir als einzelne reagieren sollen? Die allgemein fehlende Anteilnahme macht das Problem noch schlimmer. Bettler werden oft mit Worten oder körperlich mißhandelt, oder sie erleiden die Schmach, völlig ignoriert zu werden. Es ist, als ob sie unsichtbar wären. So leiden sie nicht nur unter ihrem finanziellen Elend, sondern auch noch unter tieferen Formen der Armut — nämlich unter emotionaler Leere und sogar seelischer Armut.

Kürzlich wurde mir klar, wie schwer es sein kann, auf Arme einzugehen, und wie sehr jeder Mensch wünscht, respektiert zu werden. Ich stand an einer Straßenecke in einer der größten Städte der Welt, als sich mir ein Fremder näherte und mich um Geld bat. Ich erinnerte mich an den Rat, den Freunde mir gaben, als ich meine Arbeit in der Stadt aufnahm, nämlich immer auf meine Handtasche zu achten und niemals einem Fremden Geld zu geben. Dieser Ratschlag klang mir noch in den Ohren, und so wandte ich mich dem Fremden zu, sah ihn an und sagte: „Es tut mir leid, ich kann es wirklich nicht.“ Ich wiederholte noch einmal: „Es tut mir wirklich sehr leid.“ Er sah mich mit solcher Freundlichkeit an und sagte: „Ich verstehe. Bitte, entschuldigen Sie sich nicht. Sie sind die erste, die mich nicht beschimpft hat.“ Dann streckte er seine Hand aus, berührte mich leicht und sagte: „Gott segne Sie" und verschwand in der Menge.

Es war ein qualvoller Augenblick für mich; ich wußte, daß ich eine bessere, warmherzigere Antwort finden mußte und daß ich lernen mußte, anderen wirksamer und mit größerem Mitgefühl zu helfen.

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