Heather war eine gute Schwimmerin. Sie schwamm gern in der Brandung in der Nähe ihres Hauses und ließ sich von den Wellen an den Strand tragen. In den Sommerferien ging sie (nachdem sie zu Hause ihre Pflichten erledigt hatte) mit ihrer Freundin Lisa zum Wellenreiten und Spielen an den Strand.
Eines Tages schwamm Heather allein durch die Brandung. Plötzlich stellte sie fest, daß sie sich in ziemlich kabbeligem Wasser befand. Als Heather da nicht herausschwimmen konnte, wurde ihr bewußt, daß dies ein Rippstrom war — zwei Strömungen, die aufeinandertrafen und einen mitreißen konnten. Angst wollte in ihr aufsteigen. Aber dann kam ihr ein guter Grund in den Sinn, warum sie sich nicht zu fürchten brauchte.
Am Morgen hatten Heather und ihre Mutter einen Teil der Bibellektion der Christlichen Wissenschaft Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. gelesen. Das Thema jener Woche war „Gott, der Erhalter des Menschen“. Sie hatten darüber gesprochen, wie Gott immer für sie gesorgt hat. Selbst als sie gesundheitliche Probleme oder nicht genug Geld gehabt hatten, war ihnen geholfen worden, weil sie auf Gottes Liebe vertraut hatten.
Heather sah also mitten in diesem Rippstrom ein, daß sie wirklich keine Angst zu haben brauchte. „Gott ist hier — jetzt — und trägt mich“, dachte sie, und dann erinnerte sie sich an eine Stelle aus der Lektion von jenem Morgen; sie war aus den Psalmen: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?. .. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Ps 139:7, 9, 10.
Dann kam Heather der Gedanke, sich auf den Rücken zu drehen und sich einfach treiben zu lassen. Das tat sie. Sie ließ sich auf den kabbeligen Wellen treiben, anstatt gegen sie anzukämpfen, und sie entspannte sich dabei sogar. Sie blickte zum blauen Himmel hinauf, freute sich an dem schönen Tag und dachte: „Gott, Du bist wirklich hier und überall; Du hältst mich und jeden immer in Deiner Liebe.“ Heather war überaus erleichtert und sehr dankbar. Anstatt sich in Gefahr zu glauben, fühlte sie sich tatsächlich sicher. Nach ein paar Minuten bemerkte sie, daß der Rippstrom verschwunden war, und sie konnte zurück an den Strand schwimmen.
Sie erzählte Lisa nicht gleich, was passiert war, denn sie wollte es erst ihrer Mutter erzählen. Sie konnte es kaum abwarten, nach Hause zu kommen. Nachdem ihre Mutter die ganze Geschichte gehört hatte, sagte sie: „Weißt du, du hast dir eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gegeben. Du bist nicht bei dem Problem geblieben (oder bei der Furcht vor dem Rippstrom), und du hast auch nicht panisch versucht, herauszukommen. Du hast gewußt, daß Gott und Seine Liebe die einzige Macht ist und dir auch wirklich hilft. Du hast gewissermaßen der Furcht den Rücken zugekehrt, als du beschlossen hast, dich umzudrehen und dich treiben zu lassen. Gott hielt dich tatsächlich in Seiner Liebe, und du hast darauf vertraut, daß dich das retten wird.“
Heathers Mutter erinnerte sich, daß Mrs. Eddy davon spricht, daß wir den materiellen Augenschein aus dem Denken entfernen müssen, damit die geistigen Tatsachen erscheinen können. Siehe Wissenschaft und Gesundheit 428:11-15. Heather erkannte, daß genau das geschehen war. Es war wunderbar, wie sicher sie sich dort draußen auf dem Meer gefühlt hatte. Sie hatte etwas ganz Besonderes empfunden — hatte sich richtig frei gefühlt. Und gewiß zeigte ihr das, wie praktisch es ist, zu beten und mit den Gedanken bei Gott zu sein.
Christus Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh 8:31, 32. Diese Worte hatte Heather in der Sonntagsschule gelernt. Ihr gefiel der Gedanke, daß sie ein Nachfolger Jesu sein und solche geistige Freiheit empfinden konnte. Heather verstand jetzt besser, was wirklich und was unwirklich ist. Gott ist wirklich, und Furcht ist unwirklich!
