In Psalm 107 (Vers 2, 14) lesen wir: „So sollen sagen, die erlöst sind durch den Herrn, die er aus der Not erlöst hat. .. [Er] führte sie aus Finsternis und Dunkel und zerriß ihre Bande.” Dies sah ich in vielerlei Hinsicht bestätigt, ganz besonders während einer Heilung, die ich vor einigen Jahren hatte.
Längere Zeit war ich sehr schwach und so krank gewesen, daß ich alle Hoffnung aufgegeben hatte, jemals wieder gesund zu werden. Ich verließ das Haus nie allein, weil ich befürchtete, das Bewußtsein zu verlieren. Ich konnte nur kleine Mengen von Schonkost zu mir nehmen, und mein eines Bein war sehr dünn und gebrechlich geworden und versagte mehr und mehr.
Ich forschte ständig in der Heiligen Schrift und in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy. Eines Tages beim Studium der wöchentlichen Bibellektion erweckte der folgende Satz meine Aufmerksamkeit (S. 261): „Wenn du deinen Blick auf die höheren Wirklichkeiten heftest, wirst du dich zu dem geistigen Bewußtsein des Seins erheben, wie der Vogel, der aus dem Ei gekrochen ist und sich die Flügel putzt zu seinem Fluge himmelwärts.”
Soweit ich wußte, brauchte ein frisch ausgeschlüpftes Küken mindestens zwei Wochen, bis es flügge war. Aber als ich darüber nachlas, entdeckte ich, daß die Henne der australischen Laubenwallnister ihre Eier in einem Meter Sand vergräbt und daß das Küken, wenn es schlupfreif ist, nicht nur die Eierschale aufpicken, sondern sich auch aus eigener Kraft durch die meterdicke Sandschicht hindurchkämpfen muß. Danach lernt es laufen und fliegen — und all das innerhalb von vierundzwanzig Stunden!
Ich sah, daß auch ich eine Last trug, über die ich mich zu erheben hatte — die Last menschlicher Theorien. Wie das Küken die Eierschale durchbricht und sein rechtes Umfeld findet, so mußte ich mein eingeengtes Denken von den Begrenzungen der Materie befreien. Ich mußte einen Ausweg aus dem materiellen Denken finden und mich „zu dem geistigen Bewußtsein des Seins erheben”.
Ich dachte an Petrus im Gefängnis, wie er schwer bewacht in Ketten lag und die Ketten durch Gottes Gegenwart und Macht von ihm abfielen und er in die Freiheit geführt wurde. (Siehe Apg 12:3-10.) Ganz sicher würde dieselbe Gegenwart und Macht Gottes mich nicht in den Ketten der Materie belassen.
Die folgenden machtvollen Worte aus Wissenschaft und Gesundheit kamen mir in den Sinn (S. 393): „Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist. Gott hat den Menschen dazu fähig gemacht, und nichts kann die dem Menschen göttlich verliehene Fähigkeit und Kraft aufheben.”
Ich befaßte mich mit dem Gebet des Herrn und studierte Stellen in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit, die sich auf die Allgegenwart und Allmacht eines fürsorglichen Vater-Mutter Gottes bezogen. Und als ich dann im Johannesevangelium las, wie Christus Jesus den Krüppel am Teich Betesda heilte, spürte ich die volle Kraft von Jesu Befehl: „Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!” (Joh 5:8.) Mir wurde klar, daß ich — wie der Krüppel — von der Gegenwart und Tätigkeit des Guten Zeugnis geben und meine Herrschaft, die ich als Gottes Idee besaß, ausdrücken konnte. Ich fühlte mich frei, zuversichtlich und glücklich in dem Wissen, daß Gott Leben ist.
Innerhalb kurzer Zeit ging ich wieder allein aus dem Haus und aß alles, was ich wollte. Der Zustand meines Beines normalisierte sich, und voller Freude konnte ich erneut am Familienleben und an Kirchenaktivitäten teilnehmen und wieder Golf spielen. Vor kurzem besuchte ich mit einer Reisegesellschaft die Orte im Nahen Osten, die von biblischer Bedeutung sind, und konnte alle anstrengenden Touren mitmachen. Es war eine wunderbare Erfahrung für mich.
Ich bin so dankbar für die liebevolle Fürsorge meines Mannes, für seine ermutigenden Worte und seine tatkräftige geistige Unterstützung während dieser Erfahrung und auch für verständnisvolle, liebevolle Freunde aus unserer Kirche. Vor allem aber bin ich unserem Vater-Mutter Gott dankbar für die Bibel und das Licht des Verständnisses, das durch das Studium der Christlichen Wissenschaft darauf fällt — ein Licht, das uns hilft, die heilende Macht des Christus, der Wahrheit, zu demonstrieren.
South Perth, Westaustralien, Australien
