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Was gibt uns Bedeutung?

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juli 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Tages kam mein Chef mit einem Brief zu mir und fragte, indem er auf die Unterschrift zeigte: „Wer ist dieser Mann? Müßte ich den kennen — ist er von Bedeutung?" Kommt uns das bekannt vor? Denken wir so etwas in ähnlicher Form manchmal selbst?

Ist es nicht merkwürdig, daß so häufig erst nach der Bedeutung oder Stellung einer Person gefragt wird anstatt nach der Qualität ihrer Arbeit oder dessen, was sie sagt!

Erkennen wir in diesem Verhalten den Einfluß eines persönlichen Machtanspruchs? Und bedenken wir, wie einengend diese Haltung ist? Schließlich würde sie jeden ausschließen, der nicht zur Hierarchie gehört oder die „richtigen" Leute kennt.

Die Bibel gibt uns eine andere Perspektive. In den biblischen Geschichten wird uns gezeigt, daß solche Begrenzungen überwunden werden können, wenn wir Gott erkennen und verstehen. David zum Beispiel hatte weder eine Lobby noch ein besonderes Image in der Gesellschaft. Der Prophet Samuel fand ihn mit Gottes Hilfe und salbte ihn auf Gottes Geheiß. Die geistige Qualität seiner Berufung spiegelte sich auch in der geistigen Stärke wider, mit der er die äußerlich imposante menschliche Macht des Goliat ohne die üblichen Mittel wie Rüstung, Schwert oder Spieß überwand. Siehe 1. Sam 17:32–50. Davids Bewußtsein von Gottes Allmacht, Allgegenwart und Gerechtigkeit war sein Schutz. Auch als sein Image besser war als das des Königs und als Neid und Intrigen ihn bedrohten, war er durch Gottes Liebe und Fürsorge beschützt. Er war sich auch bewußt, daß das göttliche Gesetz respektiert werden muß. Darum ließ er die Gelegenheit, seinen Todfeind zu töten, ungenutzt verstreichen und hinderte er seine Freunde daran, König Saul zu töten, denn Saul war König von Gottes Hand. David sagte: „Von mir lasse der Herr fern sein, daß ich meine Hand sollte an den Gesalbten des Herrn legen." 1. Sam 26:11.

Auch wenn David schwere Sünden beging, wird doch seine Regierungszeit nicht vergessen, weil er bereit war, zu bereuen und Gottes Führung zu folgen. Hierin liegt auch unsere Stärke. Das bewußte Streben, Gottes Willen zu erkennen und demütig zu befolgen, öffnet jedem von uns Wege, ob wir ein Hirtenknabe mit einer Schleuder oder ein mächtiger König sind. Durch Gebet beginnen wir, die unendlichen Möglichkeiten der göttlichen Liebe zu sehen.

So kam zum Beispiel ein Christlicher Wissenschafter, der seinen Wehrdienst abzuleisten hatte, in ein Batallion, von dem es hieß, daß nur Adlige oder Angehörige der gehobenen Klasse Offizier werden könnten. Trotz sehr guter Leistungen bei drei verschiedenen Tests (er war immer unter den ersten drei) wurde er nicht für die Offiziersausbildung vorgeschlagen. Es wurden zehn andere vorgeschlagen, die aus entsprechenden Familien stammten. Das erfüllte ihn mit Enttäuschung und Zorn, bis er das, was er in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) gelernt hatte, anzuwenden begann. Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft half ihm zu erkennen, daß wir alle von göttlichem Adel sind, denn in Wahrheit sind wir alle die Söhne und Töchter Gottes.

Als sich der Mann rückhaltloser dem Willen Gottes unterwarf, wurde er frei von Zorn und Enttäuschung und konnte wieder fröhlich seinen Dienst tun. Wenige Tage später traf er auf dem Kasernenhof seinen Kompaniechef aus der Ausbildungskompanie, der sich nach seinem Befinden erkundigte; und er erzählte ihm die Geschichte. Dieses Gespräch hatte zur Folge, daß er nachträglich für die notwendigen Lehrgänge benannt wurde und dann schon als Fähnrich als erster seines Rekrutenjahrgangs Zugführer wurde. Seine Bereitschaft, alles in Gottes Hand zu legen und Seine Liebe zu akzeptieren, nahm ihm die Enttäuschung und den Zorn und öffnete den Weg.

In dem Bewußtsein, daß wir in der göttlichen Liebe leben, hat die Vorstellung von persönlicher Macht, Cliquenwesen oder Parteibuchwirtschaft keinen Platz, denn in der göttlichen Liebe gibt es keinen Mangel an Stärke oder Macht und daher keine Notwendigkeit, sich von den Methoden des persönlichen Sinnes beeindrucken zu lassen. Es ist unsere Aufgabe, unser Bewußtsein ständig so zu erheben, daß uns nichts schockieren oder uns dazu veranlassen kann, Begrenzung zu akzeptieren.

Wir beginnen damit, daß wir Gottes Gegenwart, Seine Allmacht und Allwissenheit beanspruchen und anerkennen, daß wir alle Seine geistigen Ideen sind, Seine Kinder. Als solche können wir nie von Ihm und dem Guten, das Er uns gibt, getrennt werden. Gott ist unser aller Vater und Mutter, und die göttliche Liebe ist unbegrenzt. Darum ist göttliche Fürsorge in reicher Fülle für alle da. Wir brauchen keine Furcht vor einer Macht neben Gott zu haben, sondern können uns in der Macht der Liebe Gottes geborgen fühlen. Und aus dieser göttlichen Stärke heraus, können wir Unabhängigkeit, Freiheit und Furchtlosigkeit zum Ausdruck bringen.

Die Liebe Gottes, von der wir immer umfangen und in der wir immer geborgen sind, hilft uns, das Richtige zu sehen und zu erkennen und wertzuschätzen. Das bewahrt uns nicht nur davor, uns von der Stellung einer Person zu sehr beeindrucken zu lassen, sondern beschützt uns auch davor, selbst nach einer solchen Stellung zu eifern. Die Furcht vor den Ansprüchen des fleischlichen Gemüts, das behauptet, wir müßten diesem Druck nachgeben, wenn wir in unserem Beruf oder in unserem Privatleben weiterkommen wollen, muß ebenfalls durch Gebet überwunden werden. Im Buch des Propheten Jesaja sagt Gott: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!" Jes 43:1.

Diese kraftvolle Versicherung erlöst uns von der Annahme, das Opfer einer Intrige, einer Seilschaft oder des Cliquenwesens werden zu können oder schon zu sein. Gott beruft, Er setzt ein, Er schützt. Weisheit, Intelligenz, Wissen, Harmonie und Seligkeit haben ihren Ursprung in Ihm.

Ferner lesen wir im Buch des Propheten Jesaja: „Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, mußt du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb." Jes 43:4 [Textfassung von 1912].

Der Kampf mit dem Egoismus und dem persönlichen Begriff von Identität, die dem Streben nach Prestige zugrunde liegen, beginnt bei uns selbst. Es ist häufig unbequem, für eine gerechte Sache einzutreten, besonders wenn diese Haltung nicht „beliebt" ist. Es erfordert Mut und manchmal Opferbereitschaft.

Betrachten wir Christus Jesus, der in einem Stall geboren und als Sohn eines Zimmermanns aufgewachsen war. Vor Pilatus, der das Römische Reich, die damalige Weltmacht, vertrat, antwortete er ruhig und mit Überzeugung. Als Pilatus fragte, ob er der König der Juden sei, antwortete der Meister: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Joh 18:36. Das Römische Reich ist untergegangen, aber Gottes Reich ist immer gegenwärtig, und der Christusgeist heilt heute ebenso wie damals.

Selbst in seiner schweren Stunde im Garten Gethsemane gehorchte der Meister dem Gebet des Herrn, das er seinen Jüngern gegeben hatte. Es galten die Worte: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ Mt 6:10.. In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, dieser Erklärung folgende Bedeutung: „Befähige uns zu wissen, daß Gott — wie im Himmel, also auch auf Erden — allmächtig, allerhaben ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 17.

Jesus konnte den Handlangern weltlicher Macht (den römischen Besatzungstruppen und dem Priestertum in seinem Land), die ihn ans Kreuz nagelten, vergeben. Diese Christusliebe und Vergebung machten die Auferstehung möglich; sie triumphierten über alle menschlichen Macht- und Hierarchievorstellungen.

Wenn wir demütig um diese Befähigung ringen und beten, wird Gott uns den Weg auftun. In Wahrheit kann uns nichts daran hindern, das Gute zu empfangen, das Gott Seiner Schöpfung zuteil werden läßt, und nichts kann unsere Erkenntnis trüben, daß wir in unserer geistigen Identität die Söhne und Töchter Gottes sind. Wenn wir diese geistigen Tatsachen beanspruchen, werden die menschlichen Begrenzungen der Hierarchie von uns abfallen. Wir werden verstehen, daß es unser höchstes Ziel ist, unsere Gotteskindschaft durch die Nachfolge Christi Jesu auszudrücken.

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