„Kommt nun, ... laßt uns wandeln im Licht des Herrn!“ Jes 2:5. Gottes Liebe ruft uns und befähigt uns, als Seine Kinder, als Kinder des Lichtes, die Herrlichkeit Gottes zu erkennen und auszustrahlen.
„Kommt!“ Obwohl dieser Ruf Gottes an die ganze Menschheit ergeht, wird er nicht immer vernommen, weil wir uns durch den „Lärm“ der materiellen Sinne ablenken lassen. Doch wer diesen Ruf vernimmt und ihm folgt, der wandelt im Licht der Wahrheit. Er befreit nicht nur sich aus der Dunkelheit, sondern hilft der ganzen Menschheit, zu dem Licht des Herrn zu kommen.
Es wird gefragt: „Woher kommen böse Gedanken?“ Dank der Christlichen Wissenschaft können wir beweisen, daß sie, wie überhaupt das Böse, von nirgends kommen. In Wahrheit hat das Böse keinen Ursprung, kein Dasein, weil Gott die einzige Macht und Gegenwart ist. Und Christus, Wahrheit, befähigt uns, die geistige Wirklichkeit wahrzunehmen, nicht die Täuschung des Bösen, die behauptet, der Mensch sei materiell anstatt geistig.
Lassen Sie uns unser Denken auf eine geistige Basis bringen, wo Gott, Leben, der Ursprung und die Substanz aller wirklichen Dinge, erscheint. Wenn wir das tun, erheben wir uns, wir gehen auf den Berg des Herrn, wo das göttliche Bewußtsein weilt. Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir: „Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen... Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem... Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ Jes 2:2–4.
Wir ersehen aus diesen Versen, daß es eine göttliche Anziehungskraft gibt, die alle Menschen, alle Völker vereint. Diese Anziehungskraft ist geistiges Verständnis, geistiges Wissen. Wie oft hört man Leute fragen: „Wann werden die Kriege aufhören?“ Wenn die Völker zum Berg des Herrn hingezogen werden, dann werden sie Wege Gottes Wege lernen und nicht mehr „lernen, Krieg zu führen“. Jeder, der den Ruf „Kommt!“ hört und einen Lichtstrahl der Wahrheit aufnimmt, ist mit einer leuchtenden Fackel ausgerüstet.
Diese Fackel müssen wir hoch halten, damit sie uns und manch suchendem Pilger den Weg erleuchtet. Unser Bemühen, im Licht zu wandeln, wird unser Beitrag zur Auslöschung allen Erdenleids sein. Schritt um Schritt beweisen wir, daß die Vollkommenheit in dem völlig geistigen Wesen der Gottesschöpfung liegt. Ohne den geistigen Sinn ist sie nicht sichtbar. Ganz gleich, wie lange wir schon im Dunkeln tappen, das Christuslicht kann jeden Augenblick hindurchbrechen. Es kann den Nebel zerreißen, der die Herrlichkeit des Lebens, Gottes, verborgen hält. Das Christuslicht, nach dem wir uns so lange gesehnt haben, durchflutet unser Bewußtsein. Wenn das geschieht, ist ein neuer Sinn des Seins unser.
Unseren Fortschritt können wir unter anderem an den Antworten auf folgende Fragen messen: „Habe ich schon einmal den ganzen Tag hindurch göttliche Eigenschaften wie Liebe, Intelligenz, Güte zum Ausdruck gebracht? Habe ich erfolgreich der Versuchung standgehalten, zornig, ängstlich oder krank zu werden — mit anderen Worten, Gedanken oder Gefühle auszudrücken, die sterblich und materiell sind?" Wenn wir uns ohne Zögern dem göttlichen Prinzip anvertrauen, können wir tatsächlich mehr Gutes zum Ausdruck bringen. Unser Einssein mit Gott läßt uns jeden Morgen froh erwachen und nur Gutes erwarten; es öffnet uns die Augen für das Christuslicht und befähigt uns, den ganzen Tag in dem Licht zu wandeln.
Mrs. Eddy sagt uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Harmonie und Unsterblichkeit des Menschen sind unversehrt. Wir sollten von der gegenteiligen Voraussetzung, daß der Mensch materiell geschaffen ist, hinwegsehen und unseren Blick auf den geistigen Schöpfungsbericht lenken, der ‚mit Spitze eines Diamanten‘ und der Feder eines Engels in das Verständnis und das Herz eingegraben sein sollte." Wissenchaft und Gesundheit, S. 521.
Wie kann uns dieses Christuslicht ganz erfüllen? Wir müssen das Licht erwarten, erkennen, empfangen und in ihm wandeln.
Ein Erwarten ist aber kein Warten. Es ist vielmehr frohe Zuversicht, Glückseligkeit, Hoffnung, Glaube, Weisheit. Es ist Lebensfreude. Erwarten wir stets das Gute, den Frieden auf Erden, so ist die Liebe Gottes in uns, und wir kennen keine Furcht. Im Erwarten des Guten liegt schon die Befreiung von der Endlichkeit des Bösen, denn jeden Augenblick erschauen und erleben wir etwas von der Unendlichkeit. Wir wohnen in der Obhut Gottes. Gutes zu erwarten bedeutet, in jeder Lage, sei sie leichter oder schwieriger Art, wachsam zu sein, nichts von der Welt und allels von Gott zu erwarten. Das Erwarten wird durch den Glauben geboren und durch Hoffnung und Liebe getragen. Öffnen wir uns doch den unendlichen Möglichkeiten des Guten, des Geistes! Dann lernen wir, daß kein Umstand uns vom immergegenwärtigen Christus trennen kann.
Dieses Thema können wir auch im Sinne von Christi Jesu Gleichnis von den fünf törichten und den fünf klugen Jungfrauen betrachten, die den Bräutigam erwarteten. Siehe Mt 25:1–13. Die klugen hatten ihre Lampen mit Öl gefüllt. Sie waren für seine Ankunft bereit. Mrs. Eddy erklärt in dem Artikel „Treue“: „Die frohe Erwartung eines jeden Augenblicks war, den Bräutigam zu schauen, den Einen, der ‚ganz lieblich‘ ist.“ Vermischte Schriften, S. 342. Wie wichtig ist jeder Augenblick! Wir wissen nicht, wann der Bräutigam kommt, doch wenn wir tätig sind, leuchtet das Licht hell in uns, und wir sind bereit, ihn zu empfangen.
Jeder Gedanke, der von Gott zu uns kommt, strahlt wie ein Diamant. Wenn wir nicht diesen Inspirationen folgen, könnte man unsern Widerstand mit dem Staub vergleichen, der den Glanz verdeckt. Wenn wir jedoch erwachen und uns danach sehnen, den Glanz der Herrlichkeit Gottes wieder zu sehen, polieren wir den Gedanken, bis er ganz blank ist.
In demselben Artikel fragt Mrs. Eddy: „Räumen wir die kalten, harten Kiesel der Selbstsucht hinweg, decken wir die Geheimnisse der Sünde auf und reiben die verborgenen Edelsteine der Liebe wieder blank, damit ihre reine Vollkommenheit erscheine?" Ebd., S. 343. Das Polieren jedes Gedankens läßt ihn erstrahlen und siehe! der Bräutigam ist bei uns, unser geistiges Verständnis ist erwacht, und der Engel, ein Gottesgedanke, führt uns auf den Berg Zion.
In den Psalmen lesen wir: „Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes.“ Ps 50:2. In der King-James-Bibel heißt es: „Aus Zion, der Schönheit Vollendung, hat Gott hervorgestrahlt.“ Zion ist der Berg Gottes, der geistige Begriff von des Menschen unzerstörbarer Einheit mit Gott. Haben wir beides, die Leuchte und den Wunsch, ihrem Licht zu folgen, so werden wir immer in der Lage sein, die Begrenzungen zu überwinden, die die Sterblichkeit uns auferlegt hat, und das wirkliche, geistige Wesen des Menschen und der Schöpfung zu sehen, die von Gott erleuchtet ist.
Die Menschheit braucht unsere Hilfe, unser Bereitsein, jedem Hilferuf zu folgen, sei es in Not oder Kriegsgefahr. In unserer heutigen Zeit kommt die sogenannte Kriegsgefahr als ein Schrei aus der Finsternis und bedarf der Heilung. Auch hier sollte unser Denken göttlich erleuchtet sein. Das Licht Gottes kennt keine Schranken — nichts ist für es zu schwer zu durchdringen. Erwarten wir Gutes und Frieden? Die göttliche Antwort ist ein Ja. Als Christus Jesus geboren wurde, verkündeten die Engel: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Lk 2:14 [Anmerkung].
Je klarer das Licht in uns scheint und unser Denken erleuchtet, desto besser hilft es der Menschheit, neue Möglichkeiten der gegenseitigen Verständigung durch göttliche Weisheit und Liebe zu Finden. Auf dem Wege des Christuslichtes wird die Tätigkeit der Menschen eine Umwandlung erleben. Gottes Liebe wird Schwerter zu Pflugscharen und Spieße zu Sicheln machen. Mit dem Pflug beackert man den Boden, er lockert alles in uns, damit der Same der Wahrheit aufgeht. Eine Sichel ist rund gebogen; sie deutet auf die völlige Liebe hin wie auf einen Kreis, der keinen Anfang und kein Ende hat.
Wir gehen auf den Berg des Herrn und feiern das Hochzeitsfest, an dem das Christuslicht uns immer heller leuchtet. So erstrahlt in jedem Gedanken der volle Glanz der Schönheit der Gottesschöpfung und ewigen Friedens. Unsere Seele ist erquickt und jauchzt. Und wie es im Buch des Propheten Jesaja heißt: „Nun hat Ruhe und Frieden alle Welt.“ Jes 14:7.