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Gott liebt Seine Schöpfung

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Januar 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir uns bestehende Umweltprobleme anschauen, mögen wir zögern, darüber zu beten, weil wir nicht sicher sind, daß Gebet wirklich etwas ändert. Mir wurde jedoch durch ein Erlebnis bewußt, daß Gebet immer von Bedeutung ist, ganz gleich, was die Umstände sein mögen.

In dem Fluß, an dem ich lebe, war ein Tanker auf Grund gelaufen. Das gigantische Schiff war mit Öl beladen, das durch ein in der Schiffswand entstandenes Leck austrat. Der Treibstoff begann sich auf der Wasseroberfläche auszubreiten. Als die Ebbe eintrat, wurde das Schiff nicht mehr vom Wasser gestützt, und ein gänzliches Auseinanderbrechen des Tankers mußte in Erwägung gezogen werden. Das ganze geschah im unmittelbaren Bereich unseres Stadtgebiets. Obgleich die Behörden die notwendig erscheinenden Sicherheitsmaßnahmen veranlaßten, war ich noch ziemlich besorgt.

Mir fiel es zuerst schwer, meine Furcht vor der drohenden Verschmutzung zu überwinden. Aber ich erkannte, daß ich beten mußte, daß ich mein Denken auf Gott richten und eine Lösung für das Problem erwarten mußte.

„Gott ist die Liebe” 1. Joh 4:16., heißt es in der Bibel. Ich wußte, daß der Mensch, zu Gottes Ebenbild geschaffen, Gegenstand dieser Liebe ist. Gott offenbart sich Seinem geistigen Sprößling in gütiger Fürsorge, erhaltender Kraft und ewiger Herrlichkeit. Als Gottes geliebtes Kind kennt der Mensch keine andere Liebe als die göttliche. Da Gottes Liebe allumfassend und nicht an die Grenzen von Zeit und Raum gebunden ist, besteht Gottes Liebe hier und jetzt. Die Allheit der göttlichen Liebe bestimmt das harmonische Zusammenwirken der geistigen Ideen, die Gottes Universum erfüllen. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjәn s'aiәns), beschreibt die Beziehung zwischen Gott und Seiner Schöpfung in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Sie sagt:

Liebe, das göttliche Prinzip, ist Vater und Mutter des Weltalls, einschließlich des Menschen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 256.

Das ist kein abstrakter Begriff; tatsächlich kann es uns in unserem täglichen Leben helfen. Als ich zum Beispiel wegen der Situation mit dem Öltanker betete, kamen folgende Worte in mein Bewußtsein: „Die Ströme des Geistes fließen klar."

Für mich bedeutete das, daß ein Verhalten, das zu Disharmonie oder Zerstörung führt — und das deshalb dem göttlichen Plan entgegenwirkt —, in der Gottesschöpfung keinen Platz hat. Die Liebe Gottes schließt es aus und verbannt es. Auch kann nichts Gottes Werk trüben oder verunreinigen. Was nicht von Gott kommt, hat keinen Anspruch auf Wirklichkeit.

Ich war dankbar für diese Erkenntnis; lenkte sie mich doch mit göttlicher Autorität zum ewigen Vater hin, der in Seiner geistigen Vollkommenheit zu Hause ist.

In einem Psalm lesen wir: „Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten.” Ps 33:6, 7. Ich war mir sicher, daß ich, wenn ich verstand, wie Gott Sein Universum regiert, diese Regierung am Werk sehen würde und daß dann die richtigen Schritte zur Lösung dieses Umweltproblems in meiner Stadt gefunden würden. Wenn wir unserem Vater-Mutter Gott näherkommen, wird für uns die. Vollkommenheit der geistigen Wirklichkeit faßbar. Sie ändert unsere Perspektive, heilt uns und befreit uns von der Furcht, die uns für Lösungen blind macht.

Ganz gewiß vertrieb in diesem Fall Gebet meine Furcht, und ich glaube, daß es in gewisser Weise zur Lösung des Problems beitrug. Die Situation mit dem Tanker wurde auf folgende Weise gelöst: Obwohl nach Eintritt des Wassertiefstands alle Hoffnung auf ein erfolgreiches Bergen des Schiffes zu schwinden schien, gelang es den Schleppern, den Tanker frei zu schleppen. Die Gefahr des Zerberstens war dadurch gebannt. Das auslaufende Öl wurde mittlerweile gesammelt und abgepumpt. Mit Hilfe vieler Freiwilliger konnten die Aufräumungsarbeiten schnell beendet werden.

Aus dieser Erfahrung lernte ich, daß das Reinigen der Umwelt im Bewußtsein des einzelnen beginnt. Egoistische oder egozentrische Gedanken können uns dazu verleiten, Irrtümer wie Neid, Eifersucht und Haß zu akzeptieren. Aber mit einer verbesserten Vorstellung von uns selbst als Gottes Kind werden unsere Gedanken geistiger und damit reiner. Auf diese Weise beginnt das Reinhalten der Umwelt. Wir belasten sie nicht länger mit verunreinigenden Gedanken der Selbstsucht und der Vorstellung, daß wir von Gott getrennt seien.

In Wirklichkeit wird jede einzelne Idee in Gottes Schöpfung individuell von Gott geliebe und erhalten. Diese reine Liebe, die von Gott kommt, wird von der Schöpfung widergespiegelt. Mit Gott verbunden, sind alle Ideen Gottes geistig, und sie ergänzen sich in Harmonie miteinander.

Insoweit sich das Denken der Welt über die gegenwärtigen ökologischen und ökonomischen Probleme der Liebe Gottes öffnet, werden lebenserhaltende Maßnahmen entdeckt, die bis dahin verborgen schienen. Der Urgedanke von Gott als dem allumfassenden Guten ist die Quelle lebenserhaltender Fülle.

Vor einiger Zeit fanden Kinder in unserer Nachbarschaft einen Alk, der mit ölverschmutztem Gefieder, im Packeis festgefroren, dalag. Der einem Pinguin ähnliche Wasservogel ist normalerweise an der englischen Südküste zu Hause. Er war durch widrige Wind- und Wetterbedingungen zu uns in das norddeutsche Küstengebiet abgetrieben worden.

Als die Kinder mir von ihrem Fund berichteten, begann ich um die Erkenntnis zu beten, daß keines von Gottes Geschöpfen jemals von Seiner Güte und Fürsorge getrennt sein konnte, weil sie alle in Wirklichkeit geistige Ideen Gottes sind. Anstatt diesen Vogel als heimatlos und hilflos zu betrachten, ohne Überlebenschance, betete ich um das Verständnis, daß er bereits einen festen Standort in Gottes geordneter Schöpfung hatte. Den Geltungsbereich der göttlichen Liebe konnte er nie verlassen haben.

Den Kindern gelang es, das geschwächte Tier wohlbehalten aus dem Eis zu befreien. Im Laufe des Tages wurde es einer Vogelwarte zur Pflege übergeben. Später erfuhr ich, daß englische Seeleute den kleinen Seevogel an Bord genommen und ihn bei ihrer Rückfahrt an Englands Südküste wieder freigelassen hatten.

Mrs. Eddy schreibt: „Das göttliche Gemüt erhält alle Identitäten klar erkennbar und ewig, vom Grashalm an bis zum Stern." Wissenschaft und Gesundheit, S. 70. Gott, der Seine Schöpfung erhält, ist Geist. Aber durch unser Studium der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß Er nicht durch die Materie zum Ausdruck kommt. Wenn wir einen mehr geistigen Begriff vom Menschen und allen Geschöpfen erlangen, beginnen wir, über das Materielle hinweg das Geistige zu erschauen — die unendliche Vielschichtigkeit der Schöpfung des Geistes. Das heißt nicht, daß wir irgend etwas Gutes zurückweisen. Im Gegenteil, Mrs. Eddy erklärt in den Vermischten Schriften: „Aus unserer unreifen Auffassung von geistigen Dingen laßt uns von den Schönheiten des sinnlichen Universums sagen:, Ich liebe eure Verheißung, und einst werde ich die geistige Wirklichkeit und Substanz von Form, Licht und Farbe erkennen, von dem, was ich jetzt durch euch nur schwach wahrnehme, und in diesem Wissen gebe ich mich zufrieden.' “Verm., S. 87.

Gottes Werk kann nur erschaut werden, wenn die Eigenschaften des Geistes zum Ausdruck gebracht werden. Und nichts kann uns davon abhalten, diese Eigenschaften auszudrücken, weil sie unsere wahre Natur als Kinder Gottes ausmachen.

Christus Jesus war sein ganzes Leben lang ein lebendiger Beweis für die ewige Wahrheit, daß Gott den Menschen liebt. Aber es genügte Jesus nicht, sich dieser Liebe zu erfreuen. Sein Lebenswerk bestand darin, allen Menschen die Liebe Gottes näherzubringen. Als er für seine Jünger zu Gottes betete, sagte er: „Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“ Joh 17:26.

Wenn wir uns als die geliebten Kinder Gottes sehen, akzeptieren wir das Christus-Wesen, von dem Jesus in der soeben zitierten Erklärung sprach. Wir erkennen dann, daß wir uns darauf verlassen können, daß Gott für uns und Seine gesamte Schöpfung sorgt. Dieses Wissen gibt uns Kraft und Überzeugung, wenn wir Entscheidungen treffen, die sich auf unser eigenes Wohlergehen — oder sogar das der ganzen Menschheit — auswirken. Jeder von uns kann und sollte sich der ununterbrochenen Beziehung zwischen Gott und Seiner Schöpfung stärker bewußt werden, um die Umweltprobleme, die die Menschheit gefährden, besser bewältigen zu können.

Gott läßt uns nicht allein. Das unerschöpfliche Reservoir Seiner Fürsorge liegt für jeden offen.


Kauft man nicht zwei Sperlinge
für einen Groschen?
Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde
ohne euren Vater.
Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt
alle gezählt.

Matthäus 10:29, 30

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