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„Heilt die Kranken ...“

Aus der Januar 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Meine Mutter hatte eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft angerufen. Nachdem Mutter aufgelegt hatte, kam sie zu mir und berichtete, daß die Frau am anderen Ende der Leitung gesagt habe: „Meine Liebe, Sie werden eine große Freude erleben.“ Sie hatte auch gesagt, daß sie mich am nächsten Tag besuchen werde.

Ich war seit mehreren Jahren krank gewesen, und die verschiedenen Behandlungen, die freundliche Ärzte an mir ausprobiert hatten, hatten mich nicht geheilt. Ich war recht jung, und voller Verzweiflung meinte ich, daß mir nichts anderes übrigblieb, als ein Leben als Invalide zu fristen. Eine Bekannte, die selbst keine Christliche Wissenschafterin war, die aber jemanden kannte, der durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden war, hatte mir einmal vorgeschlagen, es mit dieser Wissenschaft zu versuchen; und sie hatte hinzugefügt, daß es Ausüber der Christlichen Wissenschaft gebe, die sich ganz der Aufgabe widmeten, anderen durch Gebet zu helfen. Schließlich hatte ich den Punkt erreicht, wo ich bereit war, alles auszuprobieren! Zu dem Zeitpunkt machte meine Mutter den Namen einer Ausüberin in unserer Nähe ausfindig und arrangierte deren Besuch bei mir.

Ich fragte mich an jenem Abend, was diese unbekannte Frau wohl sagen und tun würde, und mir kamen die Worte Christi Jesu in den Sinn: „Wenn ihr nicht. .. werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Mt 18:3. Ich hatte das Gefühl, daß sie mich dazu aufforderten, offen, empfänglich und gehorsam zu sein. Und in mein verdunkeltes Denken fiel ein Hoffnungsschimmer.

Als die Ausüberin am nächsten Vormittag kam, sprach sie sehr einfach und sanft mit mir. Sie sagte mir, ich sei das geliebte Kind Gottes. Er habe mich zu Seinem Gleichnis erschaffen — geistig, rein und frei. Solch ein liebender Vater würde weder mich noch sonst jemanden je zu einem Leben voller Leiden verdammen, sondern könne mir nur Gesundheit, Harmonie und alles Gute geben. Sie sprach über die Heilungen, die Jesus vollbrachte, und sagte, sie seien keine Wunder gewesen, die auf seine Zeit oder Welt beschränkt gewesen seien. Er hatte verheißen: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ Joh 14:12. Er erwartete, daß alle seine Nachfolger nicht nur das Evangelium predigten, sondern auch die Kranken heilten, weil das Heilen ein wesentlicher Bestandteil des Christentums ist. Und bevor sie ging, erklärte sich die Ausüberin bereit, mir christlich-wissenschaftliche Behandlung zu geben.

Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt mehrere verschiedene Medikamente genommen, einschließlich Schlaftabletten, und ich lebte streng diät. Aber von jenem ersten Besuch an wurden die Tabletten und alle andere Medizin abgesetzt bis auf ein mildes verdauungsförderndes Pulver; und auch darauf verzichtete ich bald, als ich erkannte, daß ich nicht zwei Herren dienen konnte. Man kann nicht materielle und geistige Heilmittel mischen, denn sie sind einander völlig entgegengesetzt.

Ich schlief und aß allmählich wieder normal und war nach etwa einer Woche imstande, selbst zur Ausüberin ins Büro zu gehen. Die Heilung schritt langsam, aber beständig voran.

Wie ich mich stets auf diese wöchentlichen Besuche freute! Mit vielen Fragen bewaffnet, ging ich hin, und sie wurden mir alle beantwortet. Ganz langsam dämmerte mir, daß ich die langgehegte Überzeugung, der Mensch sei sterblich und materiell und allen Nöten des Fleisches unterworfen, aufgeben mußte. Mit Hilfe des Gelernten konnte ich diese falsche materielle Auffassung durch die geistige ersetzen, nämlich durch die Wahrheit, daß — wie die Bibel uns deutlich sagt — Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis schuf, damit der Mensch Ihn widerspiegele, und daß Er dem Menschen Herrschaft über die ganze Erde gab. Siehe 1. Mose 1:26–28.

Ich hatte mir das Buch Wissenschaft und Gesundheit, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft von Mary Baker Eddy, besorgt, und zusammen mit der Bibel benutzte ich es zum Lesen der wöchentlichen Bibellektion. Die Ausüberin riet mir auch, mir jeden Morgen mein Erbe als Kind Gottes klarzumachen und Gesundheit und Kraft, Frieden und Harmonie zu beanspruchen, kurz, die Fülle des Guten, das Gott Seinen Kindern verleiht. Das lenkte mein Denken und meine Erwartungen auf die Seite der Wahrheit, weg vom Irrtum.

Paulus rät uns: „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat. .. — darauf seid bedacht!“ Phil 4:8. Es schien mir völlig logisch: Je mehr wir dem Rat des Paulus folgen und auf das bedacht sind, was einen guten Ruf hat, umso weniger Gelegenheit geben wir kranken, furchtsamen oder destruktiven Annahmen, unser Denken zu beherrschen und so unsere Erfahrung zu beeinflussen.

Innerhalb von wenigen Monaten war meine Gesundheit wieder völlig hergestellt, und ich war soweit, daß ich mich nach einer Stellung umsehen konnte. Aber glauben Sie nicht, daß ich seitdem im siebten Himmel schwebe! Mrs. Eddy sagt uns: „Ein Körnlein der Christlichen Wissenschaft tut Wunder für die Sterblichen, so allmächtig ist Wahrheit; man muß sich aber mehr von der Christlichen Wissenschaft aneignen, um im Gutestun beharren zu können." Wissenschaft und Gesundheit, S. 449.

Ich entdeckte, daß die Christliche Wissenschaft in jeden Bereich des täglichen Lebens hineinspielt: Wenn Probleme auftauchen, wie es sie nun mal überall gibt, wenden sich Christliche Wissenschafter an Gott, um Lösungen zu finden. Unser Verständnis von Gott wächst durch tägliches Studium, Gebet und praktische Anwendung, und wir erlangen eine klarere Sicht von unserem geistigen Selbst als Seinem Gleichnis. Wir brauchen nicht auf der Seite des Problems zu stehen, sondern können uns auf die Seite der Lösung stellen. Tatsächlich sind wir dort, wo alle Lösungen zu finden sind — in der weisen und zärtlichen Fürsorge unseres Vaters. Als mir dies deutlicher bewußt wurde, erlebte ich einen inneren Frieden und eine Geborgenheit wie nie zuvor.

Im Laufe der Zeit mußte ich mich mit vielen Problemen auseinandersetzen — hinsichtlich eines Arbeitsplatzes, einer Wohnung, meiner Versorgung, zwischenmenschlicher Beziehungen — und immer erschienen die Lösungen, wenn ich mich vertrauensvoll an Gott wandte, auf Seine Führung lauschte, willig und gehorsam war.

Es gab auch andere Heilungen; Charakterschwächen und -fehler wurden allmählich berichtigt. Auf diesem Gebiet bleibt noch viel zu tun, aber jedesmal wenn ich etwas überwunden habe, vertieft sich meine Freude.

In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die Vorschule der Erde muß aufs äußerste ausgenutzt werden.“ Ebd., S. 486. Manchmal können uns Aufgaben in der Schule schwer erscheinen; manchmal machen wir Fehler, aber wir können sie ausradieren und noch mal von vorn anfangen. Wir müssen bereit sein, zu lernen und das Gelernte anzuwenden, und wenn wir es ehrlich und ernst meinen, kann nichts unseren Fortschritt aufhalten. Natürlich lerne ich noch und erwarte auch, noch mehr zu lernen. Was ich an der Christlichen Wissenschaft Wissenschaft so befriedigend finde, ist, daß sie unendlich ist. Wir gelangen niemals ans Ende des unendlichen Lebens, der unendlichen Wahrheit, der unendlichen Liebe; sie entfalten sich uns immer und ewig weiter.

Jeder von uns gelangt auf seine eigene individuelle Weise zur Christlichen Wissenschaft; keine Erfahrung ist wie die andere. Aber die große Freude, die mir zuteil wurde, kann auch Ihnen zuteil werden — sie kann jedem zuteil werden, der bereit ist, sich mit aufgeschlossenem Bewußtsein und willigem Herzen an unseren liebenden Vater-Mutter Gott zu wenden.

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