Ein kürzlich erschienenes Kinderbuch erzählt die Geschichte von zwei Inseln, die die grüne und die graue Insel genannt werden. Am Schluß der Geschichte gedeiht und überlebt die grüne Insel aufgrund ihrer Liebe und ihres Respekts für das Leben. Die graue Insel aber ist unter dem Gewicht eines schonungslos verfolgten Materialismus auf den Grund des Meeres gesunken. Ivan Gantschev, Die grüne Insel und die graue Insel (Salzburg: Verlag Neugebauer Press, 1985).
Interessanterweise bewegt der anerkannte Physiker Freeman Dyson in seinem Buch Disturbing the Universe ähnliche Gedanken. „Bei allem, was wir auf der Erde oder im Weltall unternehmen“, schreibt er, „haben wir die Wahl zwischen zwei Wegen, die ich den grauen und den grünen nenne.“Disturbing the Universe (New York: Harper Colophon Books, 1981), S. 227. Mit „grau“ meint er offensichtlich eine seichte, eigennützige, negative, „nehmende“ Haltung. Unter „grün" versteht er auf der anderen Seite eine „gebende" Haltung, die Mensch und Natur respektiert und bereichert, statt sie auszuplündern.
Der Physiker, der Kinderbuchautor, Wirtschaftswissenschaftler, Rockmusiker und noch viele andere scheinen heutzutage darin übereinzustimmen, daß die Welt sich grundlegend ändern muß, wenn Menschheit und Umwelt überleben sollen. Aber die Menschen müssen nicht so sehr das ändern, was sie produzieren und konsumieren, als ihre Denkweise — und insbesondere ihr Verhalten anderen Menschen gegenüber.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.