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Gebet: unsere wichtigste Waffe im Kampf für die Wahrheit

Aus der Januar 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Den Geist Dämpft nicht”, schrieb der Apostel Paulus an eine der ersten christlichen Gemeinden in Thessalonich. Täglich aber überfallen uns Gedanken oder werden wir mit Zuständen konfrontiert, die unser Verständnis von Gott, Geist, und unserem wahren Wesen als Seinem Kind „dämpfen” wollen. Diese Gedanken haben ihre Wurzel in menschlichen Zweifeln und Befürchtungen, die uns blind machen für unsere Fähigkeit, Heilung in unser Leben und in unsere Welt zu bringen.

Solche irreführenden Gedanken mögen fragen: „Wer bist du schon, du Stäubchen? Nicht mehr als nur einer unter vielen Milliarden!” Und dann folgt der Gedanke: „Du Stäubchen kannst an den Problemen der Welt gar nichts ändern.”

Aber trotz solcher Suggestionen, daß die Dinge hoffnungslos seien, tun viele von uns etwas. Sie empfinden, daß es nicht gut genug ist, tatenlos zuzusehen. Sie erleben, daß Ideen eben doch die Dinge zu ändern vermögen. So hat die Idee des Umweltschutzes zum Beispiel in den letzten Jahrzehnten auf weltweiter Basis erheblich zur Erhaltung der Natur beigetragen.

Wie Christi Jesu Beispiel zeigt, können wir viel tun, um unserer Welt durch Gebet zu helfen. Selbst wenn wir uns wie Treibholz fühlen, machtlos vor den Flutwellen gewaltiger Ereignisse, können unsere Gebete wirksam sein. So lebte ich zum Beispiel einmal in einem Land, das sich im Umsturz befand. An einem Mittwochabend erhob ich mich in einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, und gab Zeugnis, nicht von einer Heilung, sondern von den geistigen Wahrheiten, mit denen ich im Gebet meine Angst vor den zu erwartenden schreckensvollen Ereignissen zu überwinden suchte. Was in meinen Bemerkungen durchkam, war vor allem meine Furcht; die geistigen Argumente waren weder ausgereift noch überzeugend.

Nach mir stand eine Frau auf und sagte: „Ich habe überhaupt keine Angst. Ich weiß, daß in Wirklichkeit allein Gott regiert.” Mit der geistigen Kraft, die hinter dieser Überzeugung stand, hatte sie für mich und die übrigen Zuhörer die Situation geklärt.

Die Kirche, die ich damals besuchte, beschloß in jenen Tagen, daß jedes Mitglied für den Frieden im Lande beten sollte. Am Tag und in der Nacht sollten die einzelnen Mitglieder reihum geistige „Wache” halten und im Gebet Gottes friedenbringende Macht behaupten.

Es traf sich, daß meine „Wache” mitten in die Nacht fiel. Der Wecker schrillte, und sogleich sah ich, wie Gespenster in der Dunkelheit, die Gefahren der Zeit vor mir. Doch war ich mir der Bedeutung meiner Aufgabe zutiefst bewußt. Ich fühlte mich ein wenig wie der Prophet Hesekiel, zu dem Gott einmal sagte: „Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören.”

Meine Gedanken sammelten sich, als ich an Gott, die immergegenwärtige göttliche Liebe, dachte. Ich wußte, daß die göttliche Liebe allein die Stunde regierte, denn Liebe ist allmächtiges Prinzip. Sie regierte in Güte und Weisheit das ganze Land, denn Liebe ist auch Gemüt. Sie würde auch in den kommenden Tagen regieren, ist sie doch immer gegenwärtig. Und sie würde die Gebete der anderen Kirchenmitglieder inspirieren, so daß ohne Pause das Falsche zurückgewiesen und die Sache des Friedens wirkungsvoll vertreten werden würde. Die Gemeinde führte ihre geistige Aufgabe gewissenhaft durch. Und die vorausgesagten blutigen Wirren blieben aus.

Jeder kann seinen Beitrag zum Gemeinwohl leisten, wenn er sich nicht nur in menschlicher Tätigkeit, sondern geistig in solchem Gebet dafür einsetzt. Lassen wir uns unsere Geistigkeit nicht dämpfen!

Das Verständnis von der geistigen Grundlage der Wirklichkeit hat seine Wurzeln in der Bibel. Es ist ein altes Buch, gewiß, aber es hat eine wundervolle Eigenschaft: Es bildet unsere geistigen Kräfte aus. Ohne die Bibel würden wir bei Weltproblemen schon eher wie ein „Stäubchen” handeln. Aber mit Gottes Hilfe können wir viel tun.

Zum Beispiel schildert das Alte Testament eine Krise im Leben des Propheten Elia. Er wurde überwältigt vom Gefühl ohnmächtigen Alleinseins. Weit und breit sah er keine Mitstreiter für Gott; anscheinend war er der einzige, der sich nicht dem Heidentum verschrieben hatte. Aber Gott machte ihm klar, daß da noch viele in Israel waren, „die sich nicht gebeugt haben vor Baal” (1. Könige).

Da Elia nun Gottes Gegenwart gespürt hatte, mußte er — zumindest bis zu einem gewissen Grade — verstanden haben, daß die Beziehung von Gott und dem Menschen niemals unterbrochen ist. Durch die Offenbarung gestärkt, daß Gott bei ihm war, konnte Elia unbeirrt für Gott eintreten gegenüber dem bösen König Ahab, der heidnische Götter anstatt des einen Gottes anbetete. Elia hielt weiter enge Verbindung zu Gott, dieser immergegenwärtigen Kraft des Guten, und das beschützte ihn und befähigte ihn, Gottes Zeuge zu sein.

Gott ist die einzig wirkliche Macht. An dieser Tatsache festzuhalten, ohne uns vom aufgeblähten, sogenannten Bösen beeindrucken oder irreführen zu lassen, öffnet uns die Augen für die harmonische Lösung; es bringt das Richtige ans Licht. Es zeigt den Menschen, wie sie gut und friedlich zusammenleben können. Was könnte neben Gott noch Macht haben? Was wir da zu sehen meinen, hat nur den Schein einer Macht. Das Böse hat keinen Platz und keine Wirklichkeit neben Gottes Allheit. Dies zu wissen, in diesem Sinn zu beten heißt, dafür zu arbeiten, daß diese Wahrheit auch inmitten der Dunkelheit und der Probleme der irdischen Sphäre sichtbar wird. Es ist kein schwaches und wirkungsloses Gebet; in ihm wirkt die einzig entscheidende Macht, die auf Dauer regierende Intelligenz des göttlichen Geistes.

Wir unterstützen diejenigen, die für das Licht, für das Gute, für die Freiheit kämpfen, wenn wir erkennen, daß unser Gebet hilft, das Gute und Richtige in ganzer, unbegrenzter Breite durchzusetzen, nicht nur im nahen Umkreis. Und die geistigen Kämpfer — wo immer in der Welt sie sind — tun auch etwas für uns! Die von ihnen behauptete Wahrheit segnet die Welt und damit auch uns. Wir dürfen ihnen dankbar sein.

In diesem Licht wird erkennbar, welche Bedeutung das Lesen der wöchentlichen Bibellektionen aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft hat: Rund um den Erdball, zu verschiedenen Uhrzeiten, werden diese heilbringenden, geistigen Gedanken von Menschen gelesen und bedacht, die über unsere Welt Wache halten. Bei unserem Studium der Bibel zusammen mit Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy sind wir nicht allein; wir bilden eine Gemeinschaft, die große Kraft in Händen hält. In einer Ansprache, die in den Vermischten Schriften abgedruckt ist, hat Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft
Christian Science (kr'istjen s'aiens), ihre Schüler daran erinnert. Sie sagte: „Die planmäßig angeordneten Kraftfelder der Christlichen Wissenschaft sind lebenspendende Brunnen der Wahrheit. Unsere Kirchen, das Christian Science Journal und das Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft sind reiche Quellen geistiger Macht; ihr intellektueller, sittlicher und geistiger Einfluß ist im ganzen Land fühlbar.”

Die christlich-wissenschaftliche Bewegung gründet sich nicht auf die angebliche Stärke von Zahlen, sondern auf die von Männern und Frauen demonstrierte Fähigkeit, die Regierung des göttlichen Gesetzes in ihrem Leben zu beweisen — eines Gesetzes, das heilt und umwandelt. Solch heilender Einfluß wird weiter wachsen, wenn wir darauf hinarbeiten, daß sich der Geist in all seiner Kraft durch jeden von uns entfaltet — „ungedämpft”.

Wir sind keine „Stäubchen” vor den Problemen der Welt. Was zählt, ist nicht mein oder dein Ich. Was zählt, ist unser Bemühen, die immer tätige Liebe auszudrücken, die sich unaufhaltsam durchsetzende Wahrheit, das allzeit gültige Prinzip, den gar nicht zu dämpfenden göttlichen Geist. Wo wir auch sind und mit welchen Umständen wir konfrontiert werden, wir leben in dieser vom Geist bestimmten Wirklichkeit.

Da werden sie ihre Schwerter
zu Pflugscharen
und ihre Spieße zu Sicheln machen.
Denn es wird kein Volk
wider das andere das Schwert erheben,
und sie werden hinfort nicht mehr lernen,
Krieg zu führen.

Jesaja 2:4

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