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Hochschulvereinigungen

EIN WORKSHOP ÜBER HOCHSCHULEN UND GEISTIGE MÖGLICHKEITEN

Aus der Oktober 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Treffpunkt können Herold-Leser Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen, die sie bei ihren geistigen Entdekkungen in der Kirche und in der Gemeinschaft, in der sie leben, gemacht haben.

Ein Universitätsstudium entfaltet in vieler Hinsicht unsere Fähigkeiten und erweitert unser Verständnis von uns selbst und von der Welt. Doch gleichzeitig gibt es in der akademischen Welt vieles, was uns in irgendeine Kategorie einordnen möchte — uns Grenzen setzen möchte für das, was wir geistig und körperlich erreichen können.

Was Mary Baker Eddy mit der Christlichen Wissenschaft entdeckte, ist unter anderem, daß allein Gott den Menschen definiert. Und diese Tatsache ändert alles. Es eröffnet uns im akademischen Bereich erweiterte Möglichkeiten, zu lernen und zu geben, zu lieben und zu wachsen. Es sagt uns, daß wir nicht das Gefühl haben müssen, einsam zu sein oder vom Leistungsdruck überwältigt oder auch von weltlichen Zerstreuungen verlockt zu werden, denn Gott macht uns hier und jetzt fähig, das zu leben, was wirklich ist, die Güte, Liebe und Weisheit, die Geist in jedem Augenblick in seinen Kindern zum Ausdruck bringt.

Wenn wir lernen, dies zur Grundlage unseres Lebens zu machen, entfaltet sich uns ganz natürlich die tiefe geistige Einheit oder Brüderlichkeit, die allem Leben, das Gott gibt, notwendigerweise zugrunde liegt. Das ist so, weil in Wirklichkeit alle denselben Vater-Mutter Gott haben, der uns alle in Seine Liebe einschließt. Auf diese Weise finden wir uns enger mit Freunden und Nachbarn, Bekannten und Kollegen verbunden.

Dieses Verbundensein — dieses Miteinander auf einer geistigen Grundlage —, darum geht es bei den Christlich-Wissenschaftlichen Hochschulvereinigungen. (Artikel XXIII Abschnitt 8 des Handbuchs Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy ist die Grundlage für die Gründung von Hochschulvereinigungen.) Wenn sich junge Leute zusammenfinden, um Zeugnisversammlungen oder einen Vortrag für ihre Hochschule anzubieten, kann sich etwas Bemerkenswertes ereignen, etwas, was in den folgenden Worten Christi Jesu Ausdruck findet: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.”

„Ihr seid das Licht der Welt” —

Aus dem Bericht eines Studenten

Im Ersten Studienjahr besuchte ich die Versammlungen der Hochschulvereinigung. Wir waren eine kleine Gruppe und trafen uns nur einmal die Woche für eine Stunde, doch ich brauchte diese Zusammenkünfte dringend, denn dort bekam ich etwas, an das ich mich klammern konnte. Einmal in der Woche erkannte ich ein bißchen mehr, daß Gott mich liebt — und zwar nicht als ein bemitleidenswertes Opfer von zu wenig Schlaf, einer zu behüteten Kindheit oder zu geringer Selbstachtung, sondern als ein geliebtes, intelligentes Kind Gottes.

Gegen Ende meines zweiten Semesters wurde ich Mitglied der Hochschulvereinigung. Bevor ich diesen Schritt tat, hatte ich geglaubt, es gehöre nicht viel mehr dazu, als zu den Versammlungen zu kommen. Aber bald wurde mir klar, daß ich mehr zur Arbeit der Hochschulvereinigung beitragen wollte.

Zu Beginn meines zweiten Studienjahres war ich das einzige studentische Mitglied der Vereinigung. Die anderen Mitglieder gehörten zu den Hochschullehrern. Ich mußte immer wieder darum beten, nicht zu verzagen angesichts unserer geringen Mitgliederzahl, doch ich war davon überzeugt: Solange jemand — und sei es auch nur ein einziger — für die Heilkraft der Wahrheit Zeugnis ablegte, geschah etwas äußerst Wichtiges — etwas, was über diesen Raum hinausreichte und über die Leute, mit denen ich in Kontakt kam.

Im Jahr darauf kamen drei Studienanfänger zu uns; auch begannen zwei Studenten zu kommen, die vorher noch nie unsere Versammlungen besucht hatten. Wir arbeiteten eng zusammen, halfen einander, indem wir ehrlich über unsere Erfahrungen und Heilungen sprachen und versuchten, mit unseren Lesungen die ganze Universitätsgemeinschaft anzusprechen. Eines der Probleme, denen unsere geistige Arbeit galt, war die wachsende Zahl von Selbstmorden auf dem Campus und die Atmosphäre der Furcht, die dadurch entstand. Das ging soweit, daß die Presse sogar in anderen Teilen des Landes darüber berichtete. Ich bin sicher, daß auch andere angesichts dieser Situation beteten. Im darauffolgenden Jahr sank die Selbstmordrate beträchtlich, und diese Tendenz setzte sich fort.

Diese Arbeit erweiterte und vertiefte unser Verständnis von Kirche. Wir stellten fest, daß es nicht der Zusammenhalt um unserer selbst willen war, der unsere Vereinigung trug und uns Wege öffnete, unsere Aktivitäten auszuweiten, sondern das durch ein tieferes Verständnis von Gottes Liebe bewirkte Zugehen auf die Universitätsgemeinschaft.


Haben Sie Auch schon einmal erlebt, daß Sie zum Beispiel in der Zeugnisversammlung einer Hochschulvereinigung (oder einer Kirche Christi, Wissenschafter) eine lange, schwierige Woche hinter sich lassen konnten und zu etwas Neuem gelangten — nämlich einem lebendigen Empfinden dafür, was jetzt geistig möglich ist?

Auch wenn Sie es vielleicht nicht genauso ausdrücken würden — haben Sie da nicht das Licht des Christus empfangen und ihm die Möglichkeit gegeben, die Begrenzungen des konventionellen Denkens auszulöschen?

„Nun gut”, mag man hier einwenden, „ein solches Erlebnis kann vielleicht dem einzelnen helfen, der diese Versammlung besucht hat, aber ist das angesichts der großen Anzahl von Problemen (Kriminalität, Rassismus, Egotismus, um nur einige zu nennen), mit denen sich die Hochschulen insgesamt konfrontiert sehen, wirklich von Bedeutung?”

Ja, und zwar weil eine Hochschulvereinigung Kirche ist, wahre Kirche!

In Mrs. Eddys Definition von Kirche im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit heißt es unter anderem: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.”

Diese Worte beziehen sich deutlich nicht auf eine konventionelle, statische Einrichtung, sondern auf eine, die dort zu finden ist, wo Menschen geistig und moralisch aktiv sind, indem sie „heben”, „erwecken” und „heilen”.

Da Kirche von Gott ausgeht und zu Ihm gehört, wirkt dort, wo Kirche demonstriert wird, eine Kraft, die weit über diejenigen hinausreicht, die sich zum Gottesdienst versammelt haben. Die Arbeit einer Hochschulvereinigung kann in der akademischen Gemeinschaft, für die sie getan wird, deutlich spürbar werden.

In Fällen, wo Hochschulvereinigungen gezielt für ein bestimmtes Problem der Hochschule — etwa Kriminalität, Streß oder die Integrität der akademischen Arbeit — gebetet und geistig gearbeitet haben, ist oft eine deutliche Verbesserung der Situation eingetreten. „So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen”, sagte Jesus. Wenn wir im Gebet Zeugnis dafür ablegen, wie wahrhaft allumfassend die Macht Gottes ist, dann bricht dieses Licht überall dort hervor, wo Menschen sich nach Licht sehnen. Es kann im Raum nebenan oder am anderen Ende des Universitätsgeländes sein, wo es als frischer Impuls für das Studium in Erscheinung tritt, als ein Wendepunkt in einer verfahrenen Beziehung, als Hoffnungsschimmer in einem Leben, das von sterblichen Annahmen verdunkelt wird. Es ist dies die Umwandlung — ja, Revolution —, die die Wahrheit nach und nach in der Gesamtheit des menschlichen Bewußtseins bewirkt.

Revolution? Läßt sich dafür der Beweis antreten? Direkte Anzeichen gibt es in Form von physischen Heilungen, geheilten zwischenmenschlichen Beziehungen, gereinigten und erhobenen Herzen. Darüber hinaus gibt es auch indirekte Anzeichen. Sie zeigen sich zum Beispiel in der Bereitschaft einiger Mediziner, mentale Faktoren beim Heilen in Betracht zu ziehen und sie zu erforschen. Sie zeigen sich in der Zunahme des geistigen Heilens bei christlichen Gruppen der verschiedensten Bekenntnisse.

Langsam, aber sicher weichen festverwurzelte sterbliche Überzeugungen der Neuheit des geistigen Verständnisses. Anders als die meisten Revolutionen in der Geschichte hat diese die Macht, dauerhafte Erlösung zu bewirken, da Gott selbst sie vorantreibt.

Hochschulvereinigungen sind auch für die Lehrenden da

Als Ich Als Student am Anfang meiner akademischen Laufbahn stand, war die Christlich-Wissenschaftliche Hochschulvereinigung so etwas wie ein Rettungsanker für mich. Immer wenn die Aufgaben, denen ich mich gegenübersah, mich zu überwältigen drohten, konnte ich mich darauf verlassen, daß die wöchentlichen Zeugnisversammlungen mir wieder bewußt machen würden, daß Gott wirklich „unsre Zuversicht und Stärke [ist], eine Hilfe in den großen Nöten”. Doch wie wichtig christlich-wissenschaftliche Organisationen im akademischen Bereich sind und wie vorausschauend Mrs. Eddy gehandelt hatte, als sie im Kirchenhandbuch die Einrichtung von Hochschulvereinigungen vorsah, wurde mir eigentlich erst deutlich, als ich zu lehren begann.

Ich erinnere mich, wie beeindruckt ich in meiner Studentenzeit immer davon war, daß der große Halt, den mir unsere Treffen gaben, sich auch mit der Forderung nach größerer geistiger Disziplin von meiner Seite verband. Das, was ich von anderen Teilnehmern auf den Zeugnisversammlungen hörte, war hilfreicher als die gutgemeinten Ratschläge meiner Freunde. Ihr Mitgefühl für mich bei meinen verschiedenen Problemen half mir nicht, mit der schwierigen Situation, in der ich mich gerade befand, wirklich fertig zu werden — sei es, daß eine schriftliche Arbeit in unglaublich kurzer Zeit fertiggestellt werden mußte oder daß sportliche Vergleichskämpfe mit anderen Hochschulen mir das letzte abforderten. Von den anderen Mitgliedern in der Hochschulvereinigung lernte ich, daß ich mich auch von Gefühlen wie Selbstmitleid, Angst zu versagen und dem Glauben, etwas sei unmöglich, freimachen mußte, um durch völliges Vertrauen auf die ursprüngliche Kraft von Gottes großer Liebe und Inspiration Lösungen zu finden — um zu verstehen, was das eigentlich heißt: zu wissen, daß Gott Liebe und Gemüt ist.

Ich glaube, heute verstehe ich besser, warum mir die Forderung nach Disziplin zu Beginn meines Studiums so besonders zwingend erschien. Die akademische Welt scheint zum Schmelztiegel des Denkens unserer Zeit geworden zu sein, in dem sich vieles vom Besten und vom Schlechtesten im menschlichen Gemüt mischt. Einerseits trifft zu, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Akademische Bildung rechter Art ist vonnöten. Beobachtung, Erfindung, Studium und schöpferisches Denken erweitern den Horizont; sie sollten dazu beitragen, daß das sterbliche Gemüt über sich selbst hinauswächst, über alles, was sterblich ist.” Andererseits beklagt auch sie, was sie „die verworrene Sinnwidrigkeit der Gelehrsamkeit” nennt. Nur zu oft scheint die akademische Gelehrsamkeit vom Stolz des Intellekts und der Anmaßung des Materialismus überdeckt zu werden, die sich den Anschein von Ehrlichkeit und Exaktheit geben.

Doch selbst wenn Universitäten und Hochschulen zum Forum großer Leistungen in Kunst und Wissenschaft werden — Leistungen, die uns alle inspirieren —, so geschieht dies im allgemeinen auf der Grundlage der Annahme, daß Intelligenz etwas ist, mit dem die einzelnen in unterschiedlichem, aber begrenztem Maße ausgestattet sind, etwas, was dem einen gegeben ist und dem anderen versagt bleibt.

Das ist ein Grund dafür, warum Hochschulvereinigungen an Universitäten und Hochschulen eine ganz besondere Aufgabe zu erfüllen haben und warum den Lehrenden ebenso wie den Studenten eine wichtige Rolle dabei zukommt. Indem sie die althergebrachten Ansichten darüber, was es heißt, zu denken und zu lernen, in Frage stellen, vertreten die Hochschulvereinigungen aktiv ein anderes Konzept von intellektuellem Forschen und unterstützen insbesondere diejenigen, die versuchen, dieses andere Konzept in ihrem täglichen Laben zu demonstrieren.

Zahllose Male bin ich, niedergedrückt von den Anforderungen, die Forschung und Lehre an mich stellten, und von einem Gefühl eigener Unzulänglichkeit, zu den Versammlungen der Hochschulvereinigung gegangen, um dann zu erleben, daß diese Last von mir genommen wurde, wenn ich mir — etwa durch das Zeugnis eines Studenten — wieder meiner geistigen Freiheit bewußt wurde. Ob wir nun Studenten sind oder zu den Lehrenden zählen, wir arbeiten alle daran, mehr über die Freude, Stärke und Weisheit zu lernen, die uns zuteil werden, wenn wir uns auf das eine Gemüt verlassen. Und genau darum geht es in der Christlichen Wissenschaft und in den Christlich-Wissenschaftlichen Hochschulvereinigungen.

VON EINEM GRADUIERTEN MITGLIED

Das Kirchenhandbuch sieht vor, daß Absolventen einer Hochschule oder Universität, die Mitglieder Der Mutterkirche sind, sich um Mitgliedschaft in einer Christlich-Wissenschaftlichen Hochschulvereinigung bewerben können, wenn an ihrer Hochschule eine solche Vereinigung besteht. Hochschulabsolventen gehören zwar nicht zu denjenigen (Professoren, Assistenten, Studenten), die solche Vereinigungen gründen oder leiten können, doch gibt es andere Möglichkeiten, wie sie dazu beitragen können, daß diese einzigartige Form von Kirche ihre Aufgabe erfüllen kann.

Zum Beispiel können graduierte Mitglieder dazu beitragen, eine inaktive Gruppe zu reaktivieren, indem sie für die Fortdauer der Organisation und deren Recht, an der Universität präsent zu sein, beten.

Ein graduiertes Mitglied einer Hochschulvereinigung, deren Aktivitäten in den Jahren zuvor zum Erliegen gekommen waren, schrieb an verschiedene andere graduierte Mitglieder dieser Vereinigung und setzte sie davon in Kenntnis, daß ihr Gebet gebraucht wurde. Die graduierten Mitglieder beteten beharrlich und hielten daran fest, daß die Anziehungskraft und Macht der Wahrheit nicht unwirksam gemacht werden kann.

Als das Wintersemester begann, meldeten sich vier Studienanfänger und äußerten den Wunsch, Zeugnisversammlungen abzuhalten. Bald stießen andere interessierte Studenten dazu. Vor kurzem haben sie bei Der Mutterkirche beantragt, wieder in die Liste der Hochschulvereinigungen im Journal aufgenommen zu werden.

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