Wahrscheinlich Haben Wir alle schon einmal festgestellt, wieviel leichter es ist zu sagen: „Ich glaube an ... “, als das, woran wir glauben, auch wirklich zu leben. Aber wenn unser Verständnis von der Christlichen Wissenschaft wächst, erkennen wir bald, daß ihre Lehren nicht etwas sind, woran wir nur einfach glauben, sondern etwas, was wir in unserem täglichen Leben demonstrieren können — und müssen.
Die göttliche Liebe verlangt nichts Unmögliches. Gott sagt nicht: „Dies ist der Weg ..., wenn du ihn nur gehen könntest“, oder: „Dies ist der Weg ..., aber du wirst etwas Gutes verlieren, wenn du ihn einschlägst.“ Das sterbliche Gemüt behauptet, daß dem so ist, aber es ist eine Lüge über Gott. Die Liebe hat keine unerreichbaren Ideale; und Gott gibt uns alles Gute; Er nimmt es uns nicht. Sein Christus lehrt uns, daß wir diesen Weg gehen können.
Es ist überaus wichtig, daß wir das verstehen. Wenn wir uns die Christliche Wissenschaft zu eigen gemacht haben, wollen wir natürlich auch in Übereinstimmung mit ihr leben und ihren moralischen Forderungen Folge leisten. In der heutigen Welt mag das tatsächlich schwierig erscheinen — besonders, da ein großer Teil der menschlichen Gesellschaft diese Maßstäbe nicht beachtet. Aber wenn die göttliche Liebe uns den Weg gewiesen hat, können wir uns darauf verlassen, daß uns die Liebe auch die Fähigkeit und die Weisheit gibt, diesen Weg zu gehen.
In Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, schreibt Mrs. Eddy: „Keuschheit ist der Zement der Kultur und des Fortschritts. Ohne sie gibt es keinen Bestand in der menschlichen Gesellschaft, und ohne sie kann man die Wissenschaft des Lebens nicht erlangen.“ Man kann leicht über diese Erklärung hinweglesen, aber wenn wir einmal ihre Tragweite erkannt haben, können wir nicht anders, als uns danach zu sehnen, ihr gemäß zu leben und ihren großen Segen zu ernten.
Und nun tritt ein ganz wunderbarer Mensch in Ihr Leben, aber Keuschheit scheint das letzte zu sein, woran dieser Mann oder diese Frau denkt. Ihre Freunde sagen Ihnen, daß es töricht sei, an Ihren Wertvorstellungen festzuhalten. Ihr Freund oder Ihre Freundin kann nicht glauben, daß Sie es wirklich ernst meinen.
Wo finden Sie Hilfe? Wie überwinden Sie die Furcht, jemanden zu verlieren, der gerade richtig für Sie zu sein scheint? Wie widerstehen Sie der Versuchung, dem sexuellen Druck nachzugeben? Es scheint so oft, als ob dieser eine Punkt eine Beziehung festigen oder beenden könnte. Zum Glück lehrt uns der Christus, die Wahrheit, wie wir uns von dieser Furcht und diesem Druck befreien können.
Geistiges Verständnis und geistiges Leben sind außerordentlich begehrenswert. Sie bringen Freude, Lebendigkeit, Freiheit, Mitgefühl, Fürsorge und große Schönheit in unser Leben. Sie bestimmen unsere ganze Lebenseinstellung. Wie wir uns ausdrücken, wie wir mit dem Leben fertig werden, wie wir mit anderen umgehen — all das wird davon beeinflußt, was wir von Seele, Gott, verstehen und demonstrieren. Dieses Verständnis zeigt sich in geistiger Schönheit und Güte — Eigenschaften, die unleugbar anziehend sind. Scheuen Sie sich nicht, das zu erkennen und daran festzuhalten. Es ist wichtig, daß Sie wissen, wer Sie sind und warum Sie so sind, wie Sie sind. Sie sehnen sich danach, Ihre geistige Identität zu erkennen, und Sie möchten auch, daß Ihr Freund oder Ihre Freundin Sie in diesem Licht sieht.
Wenn Ihr Bekannter oder Ihre Bekannte nur einen Körper sieht, dann verdienen Sie etwas viel Besseres. Aber vielleicht entdeckt die betreffende Person etwas, was sie nicht genau einordnen kann. Das heißt, sie mag nicht erkennen, daß es Ihre geistige Einstellung ist, die Sie zu dem macht, was Sie sind. (Deshalb ist es so wichtig, daß Sie es wissen!) Irgendwann muß dem andern klar werden, daß es Ihre ganze Lebenseinstellung ist, die Ihr Wesen geformt hat, daß es Ihre wunderbare Nähe zu Gott, Ihre Treue zu Ihm ist, die es zu einem solchen Vergnügen macht, mit Ihnen zusammen zu sein. Und obgleich es dem menschlichen Sinn schwerfallen mag, das zuzugeben, so müssen Sie doch erkennen, daß alles, was diese Demonstration Ihrer Einheit mit Gott hindern könnte, auch ebendie Eigenschaften beeinträchtigen würde, von denen sich der andere ursprünglich angezogen fühlte.
Ehrlichkeit ist wichtig in einer guten Freundschaft. Wenn sich zwei Menschen lieben und einander viel bedeuten, dann haben sie keine Angst, miteinander ehrlich und aufrichtig zu sein. Wenn sich eine Freundschaft so weit entwickelt, daß Sie daran denken, zu heiraten, dann müssen Sie sich beide besser kennenlernen.
Wären Verliebtheit und Sexualität gute Richtlinien für eine erfolgreiche Ehe, dann gäbe es sicher nicht so viele Scheidungen. Einander zu kennen ist keine körperliche Angelegenheit. Es ist der geistige Sinn, der uns ein klares Bild vom wahren Wesen des Menschen vermittelt. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Verwandte Geschmacksrichtungen, Beweggründe und Bestrebungen sind zur Bildung einer glücklichen und dauernden Gemeinschaft notwendig. Das Schöne im Charakter ist zugleich das Gute; es schweißt die Bande der Liebe unauflöslich zusammen.“ Ferner lesen wir im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Schönheit, Reichtum oder Ruhm vermögen den Anforderungen der menschlichen Liebe nicht zu genügen; sie sollten den höheren Ansprüchen des Verstandes, der Güte und der Tugend gegenüber niemals ins Gewicht fallen.“
Es ist wundervoll, verliebt zu sein, aber wir müssen selbst über die stärksten Gefühle hinausschauen und erkennen, was wirklich da ist. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß das Wesen und der Charakter des Menschen durch Geist geformt werden. Die umwandelnde Kraft der Wahrheit befreit uns von den Denkmustern des sterblichen Gemüts und enthüllt die wahre Basis für Glück und eine sichere Grundlage für wahre Liebe.
Wenn Ihr Freund oder Ihre Freundin Ihnen zu verstehen gibt, Sie seien ein Eisblock, ist es vielleicht Zeit für ein offenes Gespräch. Vielleicht muß Ihr Freund oder Ihre Freundin darüber nachdenken, daß es Ihnen durchaus nicht leichtfällt, nein zu sagen. Aber wenn Sie sich wirklich gern haben, dann werden Sie einander darin unterstützen, einer Lebenseinstellung treu zu bleiben, die tatsächlich Ihnen beiden sehr viel bedeutet. Denn, wie schon gesagt, es ist ja schließlich diese Lebenseinstellung, die Sie zu dem macht, was Sie sind — zu dem Menschen, den Ihr Partner so anziehend findet. Wahre Liebe läßt es nicht zu, daß dies durch Selbstsucht oder sinnliche Begierde gefährdet wird. Ein wahrer Freund schätzt und bewahrt Reinheit; er kann wissen, daß er die geistige Stärke und Fähigkeit dazu hat. „Ich liebe dich“ kann man auf so vielerlei Art und Weise sagen. Keuschheit vor der Ehe ist eine davon.
Wenn wir Treue, Engagement, Reinheit, Selbstlosigkeit und Fürsorge mit in die Ehe bringen wollen, sollte es uns nicht überraschen, daß wir sie vor der Ehe unter Beweis stellen müssen, um sie uns wirklich zu eigen zu machen. Eine Bekannte erzählte mir, daß ihr Freund, nachdem sie einige Monate mit ihm gegangen war, ihr gegenüber die Bemerkung machte: „Eins weiß ich: Sollten wir heiraten, werde ich nie an deinem Wort zweifeln müssen. Ich werde mich nie um deine Treue zu sorgen brauchen. Ganz gleich, wie schwer es sein mag, du lebst, was du glaubst.“ Ist das eine gute Grundlage für eine Ehe? Und ob!
Gewiß, geistig zu leben ist nicht die allgemein übliche Lebensweise. Aber das bedeutet nicht, daß wir uns für besser halten. Vor allen Dingen bedeutet es, zu lieben und für den anderen da zu sein — auf die liebevolle Berührung des Christus anzusprechen. Geistiges Leben hebt uns und andere höher auf der Skala des Seins. Es stellt unsere Zuneigung auf eine festere Grundlage, erweitert und vertieft sie. Es bringt uns Gottes Führung und Unterstützung ins Bewußtsein. Es ist eine Lebensweise, die dauerndes Glück mit sich bringt.
Geistiges Leben unterscheidet sich erheblich von dem Leben, das so viele führen. Aber wenn wir mit dem sterblichen Leben zufrieden wären, wie es im allgemeinen gelebt wird, hätte uns ein Leben, bei dem Gott im Mittelpunkt steht, gar nicht erst angezogen. Die Bibel lehrt uns im ersten Timotheusbrief, auf den lebendigen Gott zu vertrauen, „der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen“. Das verlangt natürlich Disziplin und mentale Kraft, aber vergessen Sie niemals: Gott steht Ihnen zur Seite. Und Gottes Treue, die sich in Ihrer Treue zu Gott widerspiegelt, bringt das größte Glück und die größte Liebe, die sich ein Paar wünschen kann.
Über den Schmerz, den sich Menschen durch „freie“ Liebe zufügen, hört und liest man viel. Und die Schwere dieses Leids öffnet der Allgemeinheit langsam die Augen. Aber sehr wenige scheinen zu wissen, wohin sie sich wenden sollen. Wir sind geistige Bahnbrecher und weisen den Weg zu einer Lösung. Die Welt weiß im großen und ganzen nicht, was unsere Führerin Mrs. Eddy in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes als die „Wissenschaft des Ehestandes“ bezeichnet; aber wenn wir selbst diese Wissenschaft verstehen lernen und sie demonstrieren, tragen wir viel dazu bei, das körperliche, moralische und geistige Wohl der Menschheit zu fördern. Jesu Beispiel, seine Bergpredigt und die Schriften unserer Führerin offenbaren diese Wissenschaft. In dem Maße, wie wir diese Lehren leben, wachsen wir in unserer Demonstration von Glück und Heiligkeit, und was wir an geistiger Wahrheit verstehen und leben, gibt allen, die wir in unser Herz schließen, ein starkes Gefühl der Liebe und zärtlicher Zuneigung.
Und [Isaak] war ausgegangen, um zu beten
auf dem Felde gegen Abend,
und hob seine Augen auf
und sah, daß Kamele daherkamen.
Und Rebekka hob ihre Augen auf
und sah Isaak; da stieg sie eilends vom Kamel.
Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara
und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau,
und er gewann sie lieb.
1. Mose 24:63 64, 67