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Der tropische Regenwald und das Wohlergehen der Menschheit

Aus der März 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Umfangreiche Berichterstattung in den letzten Jahren über Umweltthemen geht mit der Erkenntnis einher, daß das Wohlergehen jedes einzelnen Erdbewohners in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit unseres Planeten steht. In jüngster Zeit ist die Zerstörung des tropischen Regenwaldes, darunter auch großer Flächen im Amazonasgebiet Brasiliens, in den Brennpunkt der Berichterstattung gerückt. Annette Heckrath, eine in Brasilien lebende Christliche Wissenschafterin, hat diesen Artikel in enger Zusammenarbeit mit unserer Redaktion entwickelt.

Ein kürzlich erschienener Zeitungsartikel veranschaulicht deutlich die Herausforderungen, vor denen unsere Welt steht bei dem Versuch, die Umweltzerstörungen in den Griff zu bekommen. Nachdem man ihn gelesen hat, stellt man sich unweigerlich die Frage, was denn nun stimmt. Auf der einen Seite behaupten Regierungsvertreter, was die Abholzung des tropischen Regenwaldes am Amazonas betrifft, daß nur geringe Waldflächen gebrandrodet wurden. Auf der anderen Seite sagen Umweltschützer, die Zerstörung des Regenwaldes im Amazonasgebiet, wie auch weltweit, sei so weit vorangeschritten, daß die Umwelt auf unserem Planeten bereits geschädigt ist.

Menschen wie Sie und ich — der Durchschnittsbürger — sind vielleicht keine Umweltexperten, und doch ist diese Welt unsere Welt, und es ist notwendig, daß wir verstehen, in welchem Zustand sie sich befindet und was wir zu ihrem Wohlergehen beitragen können.

Manchmal mag der Gedanke verlockend sein, daß einige Probleme in der Welt ihrer Natur nach völlig geistig, andere jedoch materiell seien und daß beide in unserem Leben wenig miteinander zu tun hätten. Es kann aber sein, daß eine Umweltkrise uns zwingt, klarer zu erkennen, welche Rolle geistige und moralische Werte in jedem Bereich unseres Lebens spielen. Dann wird deutlich, daß wir alle an dem Zustand unserer Welt ein gemeinsames Interesse haben. Dieses Aufdämmern der Erkenntnis, daß es weltweit eine gemeinsame Basis gibt, auf der wir uns aus gemeinsamem Interesse zusammenfinden sollten, kann einen geistigen Durchbruch herbeiführen, wenn wir zugleich geistig etwas von unserer Beziehung zueinander als Kinder des einen, zutiefst guten Gottes wahrnehmen.

Es ist schon paradox, daß sich etwas, was sich in einem entfernten Teil eines Landes wie Brasilien abspielt, auf die ganze Welt auswirken kann. Diese Tatsache deutet auf eine tiefere geistige Wahrheit hin: Unsere Gebete haben — scheinen sie auch noch so weit vom geschäftigen Tun und Treiben der Menschen entfernt zu sein — die Macht, überall auf der Welt die Herzen unserer Mitmenschen zu erheben und zu verändern.

Sich auf die Bibel stützend, lehrt die Christliche Wissenschaft, daß die göttliche Wahrheit die Macht hat, das Herz zu erreichen. In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mrs. Eddy, indem sie sich auf das Erlebnis des Propheten Elia bezieht, der Gott begegnete und Gottes Weisung inmitten von Erdbeben, Wind und Feuer als stilles, sanftes Sausen vernahm: „Ein, stilles sanftes Sausen’ des wissenschaftlichen Gedankens erstreckt sich über Land und Meer bis zu den fernsten Grenzen des Erdballs. Die unhörbare Stimme der Wahrheit ist für das menschliche Gemüt, wie wenn, ein Löwe brüllt‘. Sie wird in der Wüste und an dunklen Orten der Furcht gehört.“

Die Menschen im Süden Brasiliens — selbst wenn sie weit vom Amazonasgebiet entfernt leben — sind sich der weltweiten Kontroverse hinsichtlich unseres tropischen Regenwaldes sehr bewußt. Frau Giselda Castro, ein engagiertes Mitglied in einer unserer Umweltschutzorganisationen, bemerkte kürzlich, daß nach langjährigen Forschungen und hingebungsvollen Bemühungen, diese Probleme in den Griff zu bekommen, eins immer klarer werde: daß nämlich am meisten eine tiefgreifende Veränderung im Denken der Menschheit nottut. Sie sagte, man mag zwar unmittelbar eine physische Krise vor Augen haben — die Zerstörung des Waldes, der Tierwelt, der regenerativen Kräfte, die die Lufthülle unseres Planeten erhalten —, es sei jedoch klar, daß wir es in Wirklichkeit mit einer Krise der Wertvorstellungen, der Ethik und der Religion zu tun haben. Und diese Krise, so fügte sie hinzu, könne nur durch Gebet überwunden werden. Für sie „ist Gebet vor allem Handeln, die schöpferische, verändernde Macht der Realität“.

Für den Christlichen Wissenschafter beginnt solches Gebet mit der Anerkennung, daß Gott in Wirklichkeit die einzige wahre Kraft oder Macht ist. Seine Schöpfung, und damit auch der Mensch als Sein geistiger Ausdruck oder Sprößling, ist vollkommen geistig und unzerstörbar. Gebet, das auf dieser geistigen Wirklichkeit beruht, schneidet uns nicht von dem unmittelbaren menschlichen Bedürfnis ab, vielmehr zeigt es uns immer mehr Gottes Macht und wie sie in einer ganz speziellen und drängenden menschlichen Situation hilft.

Die Flammen, die den Regenwald des Amazonasgebiets bedrohen, erinnern uns vielleicht an ein beeindruckendes Beispiel aus der Bibel — eine Geschichte, in der Feuer eine besondere Rolle spielte, wenn auch keine so zerstörerische, wie es die, die das Feuer anzündeten, geplant hatten. Drei Hebräer — Schadrach, Meschach und Abed-Nego — wurden in den „glühenden Ofen“ geworfen. Die Bedrohlichkeit dieser Situation ist natürlich klar, denn für den menschlichen Sinn gibt es kaum etwas, was mehr Zerstörung anrichtet als Feuer. Doch die Macht Gottes erwies sich als größer und bewahrte Schadrach, Meschach und Abed-Nego vor dem Tode.

Das Feuer ist in der Bibel eine kraftvolle und vieldeutige Metapher. Die biblische Bedeutung von Feuer — wiedergegeben in wenigen Worten in Wissenschaft und Gesundheit — trifft den Kern unserer Sorge um den Planeten, auf dem wir leben: „Feuer. Furcht; Gewissensbisse; Wollust; Haß; Zerstörung; Betrübnis, die den Menschen läutert und hebt.“

Habgier und niedere Motive, die unseren Planeten um eines kurzfristigen finanziellen Gewinns willen zerstören wollen, sind nicht auf die Ereignisse im tropischen Regenwald beschränkt. Solchen üblen Elementen im menschlichen Denken müssen wir überall entgegentreten, wo sie in Erscheinung treten. In dem Maße, wie wir diese Elemente in Frage stellen und uns der wahren geistigen Natur des Menschen als Gottes überaus geliebtem Kind bewußter werden, erkennen wir, daß der Mensch gar nicht so ein zerstörungswütiges Geschöpf ist, wie er es zu sein scheint. Und deshalb ist der zweite Teil der Definition jenes biblischen Begriffs so wichtig. Die Aufgaben, vor denen wir heute in der Welt stehen, können uns läutern und erheben; denn wir sind gezwungen, die wirkliche Beziehung des Menschen zu Gott zu entdecken, um die Habgier und den Schaden, der die Welt bedroht, überwinden zu können.

Wir können es uns nicht leisten, von diesen Herausforderungen keine Notiz zu nehmen, weil wir nicht länger in Unkenntnis bleiben können über unser wahres Selbst als Gottes Kinder — die geistig regiert werden und die lebenspendende Macht der göttlichen Liebe widerspiegeln.

In unserem Gebet können wir bekräftigen, daß der Mensch immer Gott gehorsam ist, und Gott regiert Seine völlig geistige Schöpfung in vollkommener Harmonie. Wir müssen um mehr Demut beten, dann öffnet sich unser Denken den Weisungen der göttlichen Liebe. Wenn wir im Gebet die dem Menschen als Kind Gottes angeborene Integrität anerkennen, werden wir die so wichtige Überzeugung aufrechterhalten können, daß Gott das einzige intelligente Gemüt ist. Von diesem göttlichen Gemüt kommen die Weisheit und der Mut, die notwendig sein werden, um Behörden und Bürger zu Maßnahmen zu veranlassen, die zur Umwandlung und Heilung unserer Welt führen.

Ich weiß, daß der Herr groß ist
und unser Herr über allen Göttern.
Alles, was er will, das tut er im Himmel
und auf Erden, im Meer
und in allen Tiefen.

Psalm 135:5, 6

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