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Gottes allumfassende Mutterschaft

Aus der März 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für Ein Kind bedeutet die Mutter Sicherheit, Liebe und Schutz. Wenn die Kindheit zu Ende geht, mögen wir das Gefühl haben, daß wir diese Art von Liebe und vertrauensvoller Beziehung niemals wieder erleben werden. Aber Mutterliebe und Fürsorge können wir immer empfangen. Wir müssen nur von dem menschlichen Bild wegsehen und entschlossen bei Gott Liebe suchen, bei unserem göttlichen Vater und unserer göttlichen Mutter.

Ich lernte das zu einem Zeitpunkt, als ich mich in einer neuen Umgebung völlig einsam fühlte. Eines Sonntags luden mich einige neugefundene Freunde ein, mit ihnen in die Kirche zu gehen. Ich war seit Jahren nicht mehr in einer Kirche gewesen und hatte nur eine verschwommene Vorstellung von Gott. Um meinen Freunden einen Gefallen zu tun, ging ich mit. Beim Betreten der Kirche war ich von der Helle des Raumes und der offenkundigen Freude auf den Gesichtern der Menschen in der Gemeinde beeindruckt. Ich erfuhr, daß es eine Kirche Christi, Wissenschafter, war.

Zu der Zeit wußte ich nichts von der Christlichen Wissenschaft oder ihrer Entdeckerin und Gründerin Mary Baker Eddy. Was mir mit als erstes auffiel, war, daß es statt eines Pfarrers zwei Leser gab, die inspirierte Lesungen aus der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy vortrugen. Als dann die Gemeinde gemeinsam das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung aus Wissenschaft und Gesundheit betete, war ich äußerst überrascht zu hören, daß Gott Vater-Mutter ist. Ich hatte immer ein Vater-Bild von Gott in meiner Vorstellung gehabt, das Bild eines Gottes, der zurechtweist und straft. Nun war hier das Mutter-Bild der Liebe und Güte und des Trostes! Es war genau das, was ich brauchte.

In meiner frühen Kindheit kannte ich meine Mutter nur als gebrechlichen Menschen. Oftmals wurde ich aus der Schule genommen, um sie zur Kur in einen Erholungsort oder ein Bad zu begleiten. Ich langweilte mich dort sehr, da ich keine Kinder zum Spielen hatte. Nach dem Tod meiner Mutter suchte ich immer nach einem Mutterersatz. Gott als Mutter zu entdecken war für mich daher ein großer Trost. Es stillte mein Sehnen, und ich drängte meine Freunde, mir von der Christlichen Wissenschaft zu erzählen, was sie auch taten.

Mein Interesse war geweckt, und ich kaufte mir bald das Buch Wissenschaft und Gesundheit und eine Bibel, ebenso ein Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft (das die wöchentlichen Bibellektionen enthält). Ein neues Leben tat sich für mich auf, als ich die Christliche Wissenschaft studierte und das in die Praxis umsetzte, was ich davon verstand. Das Entdecken der geistigen Bedeutung von Worten und Taten, die in der Bibel aufgezeichnet sind, war ein Abenteuer, und ich fand die göttliche Liebe, die Gott ist.

Als ich über Christi Jesu Heilungswerk nachdachte, erkannte ich, daß Gottes Mutterschaft menschlich durch Jesu Erbarmen und Güte und sein liebevolles, fürsorgliches Handeln ausgedrückt wurde. Er speiste die Menge, die sich versammelt hatte, um zu hören, was er über den neuen Weg sagte. Er liebt die Kinder um ihrer Unschuld und Reinheit willen. Er erweckte die Toten und spendete wahren Trost durch das Wissen, daß Leben von Gott ist und nicht verlorengehen kann.

Die Bibel zeigt, daß viele Menschen die Mutterschaft Gottes konkret erlebten, wenn sie Ihm vertrauten. Beim Lesen der Geschichte vom kleinen Mose kann man leicht erkennen, daß die Mutterschaft Gotts es war, die das Kind vor dem Tod bewahrte — die Mutterschaft Gottes, die seine menschliche Mutter widerspiegelte. Später kam die Mutterschaft Gottes durch Mose zum Ausdruck, als er die Kinder Israel aus Ägypten ins Gelobte Land führte. Hagars Erfahrung ist ein weiteres Beispiel von Gottes mütterlicher Liebe. Nachdem Hagar und ihr junger Sohn Ismael aus Abrahams Haus vertrieben worden waren, wanderten sie durch die Wüste und hatten bald kein Wasser mehr (siehe 1. Mose 21:9-20). Als die Not am größten schien, empfing Hagar eine Engelsbotschaft, die ihr die Gewißheit der Liebe und Fürsorge Gottes gab. Sie blickt auf und sah einen Wasserbrunnen und konnte ihres Sohnes und ihren eigenen Durst stillen. Das Wasser war schon vorher dagewesen, aber Furcht und Trauer hatten ihre Sicht so getrübt, daß sie es nicht sehen konnte. Gottes allumfassende Liebe öffnete ihr die Augen, daß sie sah.

Mrs. Eddy demonstrierte die geistige Idee der Mutterschaft Gottes in ihrem ganzen bemerkenswerten Leben. Ihr tiefes Vertrauen auf Gottes immergegenwärtige Fürsorge und Liebe ermöglichte es ihr, die Offenbarung der wissenschaftlichen Methode zu empfangen, durch die die Nöte der Menschheit gestillt werden können — die Christliche Wissenschaft. Sie war ein Bahnbrecher auf geistigem Gebiet und bewies, wie sie später in Wissenschaft und Gesundheit schrieb, daß „die Kraft der Christlichen Wissenschaft und der göttlichen Liebe ... allmächtig” ist. Die Mutterschaft Gottes drückte Mrs. Eddy auf wunderbare Weise aus: Sie hegte und schützte die geistige Idee, die sie empfangen hatte und die heute das Denken der ganzen Welt durchdringt und es vergeistigt.

Für uns alle ist die Zeit gekommen, aufgeschlossen zu sein für die wahre Natur Gottes, der sowohl Mutter als auch Vater ist und alle führt und beschützt. Jeder von uns muß zum eigentlichen Ursprung alles Guten blicken — zu Gott, der unsere einzig wahre Quelle geistigen Reichtums ist. Wenn wir innehalten, um Gott als allumfassende Mutter zu sehen, und dankbar sind für das Gute, das wir bereits erlebt haben — den Schutz, den wir erfahren haben, die offensichtliche Führung, die auf unerwartete Weise gestillten Nöte —, erhaschen wir einen Schimmer von Gottes beständiger Mutterliebe. Die verschiedenen humanitären Bemühungen, Kindern zu helfen wie auch in Not geratenen Landwirten und hungernden Menschen auf der ganzen Welt, sind jüngste Beweise dieser Liebe, die von der Menschheit widergespiegelt wird. Diese spontan zum Ausdruck kommende, tiefempfundene Liebe, die Sorge für Millionen unbekannter Menschen auf der ganzen Welt, weist auf die universelle Liebe und die Familie der Menschen hin.

Die Menschheit hat viele Namen für Gott, aber in Wirklichkeit gibt es nur ein höchstes Wesen, das immer gut und gegenwärtig ist, und dieses Wesen ist die Liebe. Die göttliche Liebe kennt weder Böses noch menschliche Anschauungen über Rassen oder Glaubensbekenntnisse. Gott ist erreichbar für alle, die — indem sie menschliches Wollen und Planen aufgeben — Ihn ernsthaft suchen und Seiner Führung folgen. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Mensch als Gottes Widerspiegelung oder Bild völlig geistig ist, schon jetzt zufrieden und im Besitz alles dessen, was Gott hat. Wir können erwarten, daß sich diese Zufriedenheit durch geistiges Wachstum in unserer menschlichen Erfahrung zeigt. Fühlte nicht der Psalmist die Mutterschaft Gottes, als er sang: „Ich gehe oder liege, so bist du um mich / und siehst alle meine Wege. .. Wie kostbar sind für mich, Gott, deine Gedanken!"?

Wie ein Kind nach seinen Eltern verlangt, wenn es von einem Alptraum gequält wird, so können wir uns an Gott wenden, wenn wir in Not sind und der Liebe bedürfen. Eines Tages kehrte ich so niedergeschlagen und matt von der Arbeit heim, daß ich mich bloß aufs Bett warf und an nichts mehr denken wollte. Als ich mich aber von ganzem Herzen an Gott um Hilfe wandte, geschah etwas ganz Wundervolles: Es umhüllte mich plötzlich eine solch tröstende Wärme, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte. Gottes Mutterschaft drückte sich aus. Alle Müdigkeit und Niedergeschlagenheit fielen von mir ab, und ich stand auf und ging meinen Tätigkeiten mit neuer Freude und Zuversicht nach. Dieses wundervolle Gefühl, der Liebe nahe zu sein, ist mir immer noch teuer.

Wie eine Vogelmutter ihre Flügel über ihre Jungen ausbreitet, um sie zu beschützen und warm zu halten, so liebt und versorgt uns unser Vater-Mutter Gott. Jeder muß das irgendwann einmal lernen. Mrs. Eddy erklärt in den Vermischten Schriften: „Jeder individuelle Charakter, wie der individuelle Johannes der Täufer, muß zu irgendeiner Zeit in der Wüste irdischer Freuden rufen, und seine Stimme muß von Gott und Mensch gehört werden. Den menschlichen Hilferuf aus der Trostlosigkeit menschlicher Anschauungen vernimmt die göttliche Liebe und antwortet ihm; und die Stimme der Wahrheit verkündigt die göttlichen Wahrheiten des Seins, die die Sterblichen aus den Tiefen der Unwissenheit und des Lasters befreien."

Wo wir auch sein mögen — an Land, auf See, in der Luft — Gottes allumfassende Liebe umgibt uns. Niemand ist ganz allein. Wenn wir aufnahmebereit sind für das Gute, das immer da ist, sind wir zur Liebe heimgekehrt. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Die harten Erfahrungen der Annahme von dem angeblichen Leben der Materie, wie auch unsere Enttäuschungen und unser unaufhörliches Weh, treiben uns wie müde Kinder in die Arme der göttlichen Liebe." Dort werden wir geliebt und vor Schaden bewahrt.

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