Im Treffpunkt können Herold-Leser Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen, die sie bei ihren geistigen Entdekkungen in der Kirche und in der Gemeinschaft, in der sie leben, gemacht haben.
Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen. Die ersten schon eine Woche vor Veranstaltungsbeginn. Einige waren von der langen Zugreise ermüdet. Mit Bussen kamen sie aus dem Westen. In betagten Kleinbussen überquerten sie Grenzen, die noch vor wenigen Monaten geschlossen waren.
Zwölfhundert junge Menschen nahmen an dem verlängerten Wochenende vom 28. bis 30. September 1990 an den gemeinsamen Zentral-veranstaltungen und den neunzig verschiedenen Workshops teil.
Sie kamen aus über vierzig Ländern — aus ganz Europa, aus Teilen Afrikas sowie aus Nord- und Südamerika.
Alle waren in gewisser Weise von einer Idee angezogen worden, von einem Motto, das für sie zum allgemeinen Gruß wurde, zu einer Parole, zu einer Erklärung des Glaubens und einem inwendig erklingenden Hymnus an eine neue Hoffnung und einen neuen Lebens-zweck.
„Bürger der Welt,. .. seid frei!”
« Citoyens du monde... soyez libres! »
“Citizens of the world,. .. be free!”
Ein altes französisches Sprichwort besagt: « Plus ça change, plus c’est la même chose. » „Je mehr sich ändert, um so mehr bleibt alles beim alten.” Es sei denn, der Christus verändert das Denken und wandelt die Herzen um. Der „Geist von Hamburg” ist ein Ruf an alle, die darauf hören und entsprechend handeln wollen. Er fordert den Denker/Handelnden: spornt ihn an, die Welt zu verändern und sich selber durch Geist verändern zu lassen.
Ein Gespräch über das Jugendtreffen in Hamburg
Die Mutterkirche war auf dem Jugendtreffen vertreten durch Virginia Sydness Harris, Schriftführerin Der Mutterkirche; Richard A Nenneman, Chefredakteur des Christian Science Monitors, und Valerie J. Parrott, Leiterin weltweiter Projekte Der Mutterkirche für das Feld. Nach ihrer Rückkehr kamen sie zusammen, um unserer Redaktion einen Überblick über die Ergebnisse dieses Treffens zu geben. Daraus einige Auszüge.
Wie hat sich das Treffen in Hamburg entwickelt?
Virginia Harris: Als wir im März 1990 zu Vorgesprächen in Hamburg zusammenkamen, hofften wir, daß aus zwanzig europäischen Ländern junge Leute zu dem Treffen kommen würden. Wir ernannten für jedes dieser Länder Kontaktpersonen. Das Treffen hat jedoch immer größere Ausmaße angenommen, da in den Kurzwellen-Radiosendungen des Herolds der Christlichen Wissenschaft dazu eingeladen und darüber berichtet wurde und es in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften angekündigt worden war. Die, die dabei waren, haben miterlebt, was die Einbeziehung außereuropäischer Länder auf diesem europäischen Treffen bewirkt hat — wie das enorm dazu beigetragen hat, Europa in den Gesamt-zusammenhang der Welt zu stellen.
Richard Nenneman: Und schließlich hatten wir Teilnehmer aus doppelt so vielen Ländern, wie es in Europa gibt. Es wurde ein weltweites Treffen daraus.
Harris: Ja, und die Teilnehmer erinnerten uns daran: „Vergeßt nicht, für Afrika zu beten... Vergeßt die Hungernden nicht.” Das war ein großer Aufschrei der weltweiten Menschheitsfamilie. Auch daß die Osteuropäer mit dabei waren, wirkte sich aus. Zum ersten Mal war es ihnen erlaubt, an so etwas teilzunehmen. Zum ersten Mal war es ihnen möglich geworden, aus ihrem Land auszureisen. Zum ersten Mal hatten sie Kontakt zur Christlichen Wissenschaft.
Waren es nicht geradezu Tage der Pfingsten, wo jeder denselben Geist wahrnahm und spürte?
Harris: So wurde es von vielen empfunden. Wir nannten es daraufhin „den Geist von Hamburg”. In vielen Fällen kommunizierten die Jugendlichen ohne menschliche Sprache — in der Sprache der Liebe.
Valerie Parrott: Und die Liebe, die sie spürten, hatte deutliche Auswirkungen. Unmittelbar während des Treffens geschahen Heilungen.
Harris: Eine junge Frau kam am Ende des Treffens auf mich zu, umarmte mich und sagte: „Ich bin geheilt, ich bin geheilt.” Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie mir von der Heilung erzählte, die sie in den drei Tagen erlebt hatte. Wir haben von vielen jungen Leuten gehört, die, nachdem sie zu ihren Zweigkirchen zurückgekehrt waren, auf den Mittwochabendversammlungen von Heilungen berichteten. Und sie sprachen nicht nur von körperlichen Heilungen, sondern von einem völligen Umdenken in bezug auf moralische Fragen, auf ihre Identität oder ihren Lebenszweck.
Viele Teilnehmer kannten die Christliche Wissenschaft noch nicht. Was führte sie dorthin?
Harris: Ich glaube, man kann mit Sicherheit sagen: Der echte Hunger nach geistigen Dingen hat jeden einzelnen dort hingeführt. Jemand sagte: „Mir ist, als wäre ich nach Haus gekommen, als fände ich hier Dinge vor, über die ich schon selber nachgedacht habe, ohne aber so recht zu wissen, was es ist.“ Manche junge Leute hatten sich aufgrund der Kurzwellensendungen mit dem Christus verbunden gefühlt. Dieses Treffen war für sie ein Ideenforum, auf dem sie mehr lernen und mit anderen sprechen konnten, die die geistigen Wahrheiten bereits beweisen. Es war die drängende, zwingende und vorantreibende Macht des Christus, die sie dort hingeführt hatte.
Nenneman: Ihr erinnert euch sicherlich an die drei Russen, die aus Leningrad kamen. Zwei von ihnen waren Studenten, und sie waren zur Christlichen Wissenschaft gekommen durch die Frau eines amerikanischen Konsulatsbeamten in Leningrad, die ihnen einen Christian Science Sentinel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gegeben hatte. Durch diese Lektüre wurde ihr Interesse an der Christlichen Wissenschaft geweckt. Das zeigt deutlich, daß ein einzelner Christlicher Wissenschafter, angespornt vom Christus, die hungrigen Herzen ausfindig machen kann. Es besteht kein Zweifel, daß das Treffen diese Russen tief bewegt hat.
Einzelne Christliche Wissenschafter und die europäischen Zweigkirchen haben diese Veranstaltung ermöglicht. Wie brachten sie den „Geist von Hamburg“ zum Ausdruck?
Parrott: Die Zweigkirchen waren in vielerlei Hinsicht die notwendigen Bindeglieder. Sie leiteten die Informationen über das Treffen an junge Leute weiter, unterstützten oftmals großzügig die Teilnahme, und einige Mitglieder fungierten auf dem Treffen als Workshopleiter und als Gastsprecher. Manchmal erforderte es Mut, mehr zu tun als bloß Einladungen auszugeben. Viele Zweigkirchenmitglieder haben dabei Furcht überwunden. Jemand berichtete zum Beispiel, er habe für das Treffen gebetet; ihm sei dann der Gedanke gekommen, sich seine Joggingschuhe anzuziehen und die Straße hinunterzulaufen. Diese Idee erschien ihm seltsam, doch er tat es. Als er so lief, kam er an einigen Jungen vorbei, die Fußball spielten. Er spielte mit. Nach dem Spiel unterhielten sie sich. Dabei erzählte er ihnen ganz locker von diesem Treffen und verteilte Einladungen. Überall in Europa wurde auf ähnlich spontane Weise zum Treffen eingeladen.
Harris: Ich muß dabei an die Zweigkirchen in Hamburg denken. Eine insbesondere wurde wegen ihrer Nähe zum Tagungsort für viele zur Hauptanlaufstelle. Diese Zweigkirche wird nie wieder dieselbe sein. Die Mitglieder wurden sich bewußt, daß dieser Veranstaltung eine Idee zugrunde lag, die größer war als sie. Da sie sich darauf eingestellt hatten, daß sie im Zentrum der Aktivitäten wirken würden, öffnete sich ihr Denken der Welt. Wann immer ich an dieser Kirche vorbeiging, ob tags, ob nachts, es brannte Licht. Viele nahmen Freiliteratur aus den Verteilungskästen vor der Kirche mit oder schrieben sich die Zeiten der Gottesdienste auf. Es waren einfach Leute, die vorübergingen. In den Herzen jener Kirchenmitglieder war etwas geschehen. Und man konnte unmöglich an der Kirche vorbeigehen, ohne das zu empfinden. Die Leute wurden angezogen durch das sich öffnende Denken, durch die Liebe gegenüber anderen Menschen, die jene Mitglieder auf greifbare Weise zum Ausdruck brachten. Ob es nun darum ging, jemanden zu verköstigen, ihn unter die Fittiche zu nehmen, ihm eine Schlafstelle zuzuweisen, ihm auf andere Weise behilflich zu sein oder ihm ein Lehrbuch zu geben: Es war außerhalb der Kirche und jenseits ihres unmittelbaren Umfelds spürbar.
Parrott: Und sie haben nie versucht, „Außenstehende anzuziehen“. Doch haben wir hinterher erfahren, daß neue Schüler in ihre Sonntagsschule kommen, nicht unbedingt Teilnehmer des Jugendtreffens, sondern neue junge Leute aus der Stadt.
Während der letzten anderthalb Jahre hat sich in ganz Europa ein sehr schneller Wandel vollzogen. Wie ist das Jugendtreffen im Zusammenhang mit den Umwälzungen in Europa zu sehen? War das Treffen lediglich ein isoliertes Ereignis im September 1990?
Nenneman: Ich schilderte jungen Leuten, mit denen ich mich in Hamburg unterhielt, meine Erlebnisse als Jugendlicher gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Mein ganzes Leben, meine Weltsicht, war von diesem Krieg geprägt worden und von dem sich daran anschließenden Kalten Krieg. Ich sagte ihnen: Ihr bekommt jetzt buchstäblich eine Chance, die Welt neu zu gestalten. In den neunziger Jahren wird zwar noch nicht alles erreicht werden. Aber dieses letzte Jahr war der Anfang. Die Entscheidungen der nächsten paar Jahre werden zu den wichtigsten Entscheidungen gehören, an denen ihr mitwirken könnt. Ihr — als denkende Individuen, als Menschen, die beten können — werdet auf die Entwicklung Einfluß nehmen.
Harris: Ja, das ist so wichtig. Ob nun jemand dabei war oder nicht, ob er Europäer ist oder nicht — das Werk, das in Hamburg getan wurde, wirkt weiter. Das Gebet eines jeden, und besonders natürlich das der Christlichen Wissenschafter, wird gebraucht. Wir können anerkennen, daß der Christus als Sauerteig im Bewußtsein wirkt und mit geistiger Kraft auf die Entscheidungen einwirkt, die in der Wirtschaft und in den Regierungen getroffen werden. Wir können nicht dazu verleitet werden, diese Macht abzuwerten oder zu unterschätzen. Das Wirken des Christus endete nicht mit der letzten gemeinsamen Veranstaltung, noch begann es mit der Eröffnung des Treffens. Er wirkt in den Herzen all derer, die — in diesem Augenblick — „den Geist von Hamburg“ zum Ausdruck bringen.
„Eine Kirche ohne Mauern“
Schlußbemerkungen von Virginia S. Harris, Schriftführerin Der Mutterkirche
„Sicherlich werdet ihr mir zustimmen, daß jeder von uns seine eigenen Vorstellungen über die Kirche hat. Ob man nun Christlicher Wissenschafter ist oder Methodist, ob man auf der Suche ist nach einer Glaubensgemeinschaft oder einem Glauben: Ihr alle habt hier etwas berührt und etwas gespürt. Ihr habt Kirche gespürt. Ihr habt den Geist Gottes gespürt — die Freude, die Brüderlichkeit, die Harmonie und den Frieden, der aus der wahren Kirche hervorgeht. Es ist schon bezeichnend: Hier sind wir inmitten einer Großstadt im Audimax der Universität. Wir befinden uns überhaupt nicht in einem herkömmlichen Kirchengebäude. Wir sind in einer Kirche ohne Mauern. Wir sind in einer Kirche, die in unseren Herzen besteht. Diese Kirche ohne Mauern ist universell; sie gehört jedem, und jeder ist in ihr Mitglied. Wenn wir der Kirche ohne Mauern angehören, entfernen wir uns nie von ihr; wir verlassen sie nie. Das ist das Himmelreich, und es ist nahe herbeigekommen. Es ist inwendig in jedem von uns.
Aufgrund unserer gemeinsam verlebten Tage ist die Welt ein besserer Ort geworden. Wir haben mehr über Gottes Macht erfahren. Wir haben mehr über uns selbst erfahren. Wir haben erfahren, wie wir uns für unsere kostbare Welt mehr engagieren, mehr für sie tun können. Wir sind nicht Bürger aus über vierzig Ländern. Wir sind Bürger der Welt. Und wir sind alle frei.“
„ ... daß wir Gottes Kinder sind...“
Nach dem Treffen in Hamburg befragte Virginia Harris einige junge Teilnehmer nach ihren Eindrücken. Einige Auszüge aus diesen Gesprächen folgen:
AUS RUMÄNIEN
Bist du im Verlauf der Veranstaltung auf Gedanken gestoßen, die für dich hilfreich sind, oder hast du etwas Neues über Gott in Erfahrung gebracht...?
Ja, mich hat sehr beeindruckt, daß alle hier auf gleicher Wellenlänge denken. Ich mag das, denn zum ersten Mal spricht sich jeder frei aus. Und das ist herrlich!... Ich fühle mich hier geborgen. Ich weiß nicht, weswegen. Aber ich fühle mich geborgen. Ich habe keine Angst mehr.
AUS HAMBURG
Ich bin noch ganz neu in der Christlichen Wissenschaft. Das heißt, ... vor etwa sechs oder sieben Monaten... wurde ich auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam.
Und wie bist du darauf gestoßen?
Durch einen Leseraum der Christlichen Wissenschaft.
Bist du eines Tages einfach so hineingegangen?
Eines Tages hatte ich den Wunsch, in den Leseraum zu gehen, denn schon seit längerer Zeit hatte mich dieser Gedanke beschäftigt. Ich hatte das Empfinden, ich würde im Leseraum Antworten auf die Fragen finden, die mich seit langem beschäftigten.
Hast du Antworten bekommen?
Ich hatte ein langes, sehr nettes Gespäch mit jemandem im Leseraum. Dadurch wurden mir die Augen geöffnet. Ich habe irgendwie das Empfinden, daß mich sozusagen der Christus auf ganz besondere Weise berührt hat.
AUS RIGA, LETTLAND
Warum bist du nach Hamburg gekommen?
Mich hat das sehr interessiert, denn erst diesen Sommer habe ich angefangen, zu arbeiten und mich mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen... Sie war ja in unserem Land viele Jahre verboten. Es war wirklich schwierig für mich, das Denken auf die richtige Bahn zu lenken, denn... in unserem Land sagte man immer, Gott existiere nicht. Und nun sehe ich, daß so viele junge Leute zusammengekommen sind... Das ist einfach toll.
Entspricht dieses Treffen deinen Erwartungen?
Ich hätte nicht geglaubt, daß so viele junge Leute hier sein würden ... Und übrigens, als ich zu Hause die Zeugnisse in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften las, schienen mir einige unglaubwürdig ... Es war für mich undenkbar, daß so etwas geschehen konnte. Jetzt aber hat sich mein Denken gewandelt.
Weswegen kannst du das jetzt glauben?
Weil ich so vielen Leuten begegnet bin, die selber bewiesen haben, daß es glaubhaft ist.
Meinst du, daß du es jetzt auch selber beweisen kannst?
Ich glaube schon. Ich bin sicher, daß ich es kann.
AUS ANGOLA
Was hat dich zu diesem Treffen geführt?
Das Motto. Es lehrte mich etwas über Freiheit. Und ich wollte ja Freiheit.
Was für eine Freiheit?
Freiheit des Denkens. Wissen Sie, die Freiheit des Denkens ist das Allerwichtigste.
Äußerungen junger Tschechen
Jana: Ich habe, zumindest teilweise, den Unterschied begriffen zwischen Gebet, in dem um Heilung gebeten wird, wobei aber das Ergebnis sehr ungewiß ist, und dem Wissen, daß Gott den Menschen gesund erschaffen hat und ihn auch immer gesund erhält. Diese Wahrheit habe ich voll akzeptiert.
Pavla: Mich hat insbesondere die Idee angesprochen, daß die ganze Welt von einer bestimmten Ordnung beherrscht wird. Es gibt keine Anarchie, da alles nach Maßgabe des göttlichen Gesetzes funktioniert... Mir wurde auch bewußt, wie wichtig es ist, die richtigen Fragen zu stellen.
Jirka: Für mich war die Christliche Wissenschaft neu. Ich habe die Idee völlig akzeptiert, daß die Materie immer voller Begrenzungen ist, da materielles Denken nie ohne begrenzende Elemente existiert. Daher kann wirkliche Freiheit nur im Geist erlebt werden.
Ein Dankesbrief aus Rumänien
Liebe Freunde,
wir sind Ihnen sehr dankbar dafür, daß Sie uns geholfen haben, Gottes Gegenwart in uns zu entdecken — in uns und überall um uns. Das Treffen in Hamburg hat uns die beste Gelegenheit geboten, andere Länder außer unserem eigenen kennenzulernen, Menschen, die aus aller Herren Länder kamen und so ganz andere Ideen und Sprachen haben. Es bot uns auch die beste Möglichkeit, uns selbst besser zu erkennen. Wir haben uns völlig gewandelt. Hoffnung, die schon vor langer Zeit geschwunden war, ist wieder in unsere Herzen gekommen. Ich glaube, das zu erkennen ist das Wichtigste, was wir erhoffen konnten.
Arina und Valentin
Bukarest, Rumänien
17. Oktober 1990
« La vraie liberté »
Auszug aus der auf Französisch gehaltenen Ansprache „Wahre Freiheit” von Annelise Lejeune aus Paris:
„Wer Freiheit durch Unmoral, Alkohol, Drogen, Verbrechen... sucht, der ist wie ein Vogel in einem Käfig. Der Käfig hat rundherum hohe Gitterstäbe, aber das Dach ist entfernt worden. Der Vogel versucht verzweifelt, freizukommen und zu fliehen, doch weiß er nicht, daß der Käfig kein Dach hat. Er hüpft in alle Richtungen und stößt immer wieder mit seinem Kopf gegen die Gitterstäbe. Schließlich fällt er ermattet zu Boden.
Er braucht bloß aufzuschauen, um zu entdecken, daß der Weg in die Freiheit frei ist — ihm unmittelbar offensteht! ... Wie die äußeren Umstände auch aussehen mögen: Gottes Liebe hält für uns immer einen Ausweg frei, durch den sich uns der Weg zur Erlösung auftut — zu wahrer Freiheit.”
„Herrschaft, nicht Knechtschaft“
Auszug aus einer Ansprache von Dr. Jürgen Schönhut aus Seeheim, in der Nähe von Darmstadt. Der Titel seiner Ansprache ist Wissenschaft und Gesundheit entnommen.
„Herrschaft beruht immer auf Gesetz. Um zum Beispiel ein Flugzeug fliegen zu können, muß man gewisse Gesetze der physik und der Aerodynamik befolgen. Wenn wir jedoch nicht vertraut wären mit diesen Gesetzen, könnten wir kein Flugzeug fliegen. Je besser man diese Gesetze kennt und anwendet, um so größer ist die Herrschaft... Wahre geistige Herrschaft ... kann in der Erfahrung jedes einzelnen bewiesen werden...
Die Bibel... ist ein echtes Lehrbuch darüber, wie man Herrschaft erlangt.”
„Das ganze Evangelium — für den ganzen Menschen — für die ganze Welt“
Auszug aus der Ansprache von Rev. Sydney Callaghan aus Belfast, Nordirland
„Wenn man sich mit der eigenen Ganzheit beschäftigt, dann beschäftigt man sich mit dem ganzen Evangelium für den ganzen Menschen, und aus göttlicher Notwendigkeit steht daher jeder als Ausdruck des Ganzen in Beziehung zu seinen Mitmenschen...
Wir müssen in die ganze Welt gehen, doch wichtig ist, wie wir das tun. Wir gehen als Partner und nicht am Gängelband...
Dieses Evangelium... muß sich auf das gesamte Leben auswirken. Es muß in jedem Bereich der menschlichen Erfahrung Ausdruck finden, in jeder Aufgabe, für die wir uns engagieren, in der Welt des Alltäglichen und Gewohnten. Auf einem englischen Friedhof findet sich die folgende wunderschöne Grabinschrift...: ,Hier liegt John Brown, der vierzig Jahre lang zur Ehre Gottes Schuhe besohlt hat.' Er war ein Mann, der das Evangelium mit der Welt des Sachlich-Nüchternen, mit der Welt des Gewohnten in Verbindung gebracht hat...
Welch ein Wandel würde in der Welt, in der wir leben, eintreten, wenn... in jeder Form schöpferischen Tuns zum Ausdruck käme: ,Es geschah zur Ehre Gottes!' Nicht als Egotrip, nicht zum persönlichen Vorteil des Künstlers, sondern zur Ehre Gottes! Das ist das ganze Evangelium. Das ist für den ganzen Menschen. Und das ist für die ganze Welt.”
