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Die Suche nach unseren wahren Eltern

Aus der Mai 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor Kurzem Sah ich im deutschen Fernsehen eine Sendung mit dem Titel „Vater, warum schweigst Du?“, die mich sehr berührte. Es wurde dort von den norwegischen „Kriegskindern“ erzählt, die noch heute auf der Suche nach ihren Vätern sind. Diese Väter waren im Zweiten Weltkrieg als Soldaten in Norwegen einmarschiert und hatten später ihre Partnerinnen und die Kinder, die aus diesen Verbindungen hervorgingen, allein gelassen.

Nicht nur in Norwegen, sondern in allen Ländern, in denen Soldaten im Krieg oder als Besatzungsmacht waren, sind solche vaterlosen Kinder zu finden. In Norwegen, so zeigte die Reportage, wurden die Mütter dieser Kinder von der Öffentlichkeit stark verdammt, weil sie Kinder des „Feindes“ zur Welt gebracht hatten. Deshalb haben diese Mütter ihre Kinder oft in Heimen untergebracht oder zur Adoption freigegeben. So hatten viele dieser kleinen Kinder weder Vater noch Mutter, die sie lieben und umsorgen konnten. Viele von ihnen suchen noch heute ihre Soldatenväter.

Aber selbst wenn sie sich finden, wird dieses Sehnen, zu lieben und geliebt zu werden, wirklich gestillt werden? Sie befänden sich in einer traurigen Lage, wenn sie nur auf diese Weise Liebe finden könnten!

Natürlich kennen viele von uns dieses Sehnen nach Liebe. Und einige von uns haben festgestellt, daß es nicht genügt, sich auf einen menschlichen Begriff von Liebe zu verlassen. Wir haben gelernt, daß wir unser Leben in eine andere, eine geistige Richtung lenken müssen, um wirkliche Erfüllung zu finden.

Diese Änderung in unserem Denken ergibt sich, wenn wir erkennen, daß wir nicht so sehr eine bestimmte Person suchen als vielmehr die Eigenschaften, die wir zu Recht mit Vater- und Mutterliebe verbinden. Christus Jesus lehrte uns, daß unser wirklicher Vater seit Ewigkeit und für alle Ewigkeit Gott, Geist, ist. Wie im Lukasevangelium berichtet wird, ging Jesus als Zwölfjähriger mit seinen Eltern nach Jerusalem. Er blieb jedoch dort, als sich seine Eltern auf den Heimweg machten. Sie suchten ihn später und fanden ihn im Tempel. Er verwunderte sich über ihr Suchen und sagte: „Wißt ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?“

Auch wir können diesen geistigen Begriff von Elternliebe und unserer Beziehung zu Gott erlangen. Sehnen wir uns denn nicht nach Geborgenheit, nach Zugehörigkeit, nach Fürsorge und Zärtlichkeit? Verbinden wir nicht den Begriff Vater mit Stärke, Sicherheit, Festigkeit, Zuverlässigkeit, Versorgung und Zuneigung? Diese Eigenschaften kommen im geistigen Wesen des zu Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen zum Ausdruck. Daher ist ihr Ausdruck nicht auf die Person beschränkt, die der menschlichen Ordnung nach unser Vater ist. Diese Eigenschaften können von jedem zum Ausdruck gebracht werden und sind in Wirklichkeit unser göttliches Erbteil. Für viele von uns verkörpern unsere Eltern diese Eigenschaften, die ihren Ursprung in unserem Vater-Mutter Gott haben; und als Gottes geistiges Kind spiegelt der Mensch das göttliche Wesen immerdar wider.

Wir müssen das jedoch verstehen lernen; und jeder von uns mag dieses geistige Verständnis auf seine Weise erlangen. Als Kind sehnte ich mich nach einer Mutter, die solche geistigen Eigenschaften ausdrückte. Ich hatte eine Mutter — aber sie war jahrelang krank und schwach und befand sich oft in Sanatorien weit weg von mir. Ich beneidete meine Freundinnen und Mitschülerinnen um ihre Mütter, selbst wenn diese sie bestraften oder sehr streng mit ihnen waren.

Aber dann kam die Christliche WissenschaftChristian Science (kr´istjen s´aiens) in unser Haus. Und eine der ersten wunderbaren Wahrheiten, die ich lernte, war, daß in Wirklichkeit Gott meine Mutter war; daß diese göttliche Mutter immer bei mir war und mir die Sicherheit, Wärme und Liebe gab, nach der ich mich so gesehnt hatte.

Diese göttliche Mutter — die auch unser Vater ist — ist allumfassend und immer gegenwärtig; wir können Gottes Gegenwart niemals verlassen. Diese göttliche Liebe füllt allen Raum. Sie umgibt uns und liebt uns zärtlich. In der Liebe sind wir für alle Zeiten geborgen, beschützt, anerkannt und versorgt.

Je stärker dieses Bewußtsein meiner Zugehörigkeit zu meiner göttlichen Mutter in mir wuchs und aufblühte, desto einfacher und selbstverständlicher konnte ich andere in dieses Bewußtsein mit einschließen — auch meine menschliche Mutter. Und je mehr sie von diesem Einssein mit unserer göttlichen Mutter verstehen lernte, um so wunderbarer kamen auch in ihr diese göttlichen Eigenschaften zum Ausdruck.

Dieser unser Vater-Mutter Gott ist allharmonisch. In Gott gibt es keinen Mangel, keine Disharmonie, keine Krankheit, keine Not, keine unerfüllten rechten Wünsche, kein kind, das verwaist oder alleingelassen ist. Und durch Christus, die wahre Idee Gottes, können alle Seine Kinder — selbst die, die sich noch in der Finsternis und Einsamkeit wähnen — diesen alliebenden Vater kennenlernen.

Hesekiel gibt uns in der Bibel ein lebendiges, tröstendes Bild der Väterlichkeit Gottes. Wir lesen dort: „Denn so spricht Gott, der Herr: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war... Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.“

Wenn wir lernen, daß alle Menschen Kinder dieses einen Vater—Mutter Gottes sind, werden Streit, Zwist und Krieg aufhören, und wir werden die Brüderschaft der Menschen spüren und erleben. Über den einen Gott, unseren Vater, schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Mit einem Vater, nämlich Gott, würde die ganze Familie der Menschen Brüder werden; und mit einem Gemüt, und zwar Gott oder dem Guten, würde die Brüderschaft der Menschen aus Liebe und Wahrheit bestehen und Einheit des Prinzips und geistige Macht besitzen, die die göttliche Wissenschaft ausmachen.“

Christus Jesus erkannte und beanspruchte Gott als den einzigen Vater des Menschen. Wenn auch wir diese Tatsache anerkennen und verstehen, daß wir die ganze Zeit in Wirklichkeit nicht einen menschlichen Verwandten gesucht haben, sondern unseren Vater-Mutter Gott, dann wird unser Suchen und Sehnen ein Ende nehmen.

Wir werden die Liebe finden, die wir suchen, und das Leben im Geist erfahren, der unser wahres Zuhause ist.

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