Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Wirksamer beten

Aus der Mai 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Beweggründe Für Gebet und der Gehalt eines Gebets sind offensichtlich von großer Bedeutung. Wir beten vielleicht darum, daß wir dort Liebe ausdrücken, wo Liebe dringend gebraucht wird, daß wir von Sünde befreit werden (sei es eine alte oder eine kürzlich begangene), daß wir von einer Krankheit geheilt werden (oder jemand anders geheilt werde), daß eine schwierige, verdienstvolle Aufgabe zum erfolgreichen Abschluß komme, daß Gott uns führe. Vielleicht beten wir um Trost, wenn wir trauern, um Freiheit von Furcht, um ein Dach über dem Kopf, um geistige Stärkung, um Verständnis. Vielleicht beten wir manchmal sogar, um sicher zu sein, daß Gott auch weiß, was wir brauchen — um ganz sicher zu sein, daß Er uns nicht vergißt.

Unsere geheimsten Gedanken sind wohl nicht immer in Worte zu fassen, aber Gebet kann aufrichtig, unerschütterlich und selbstlos sein, ohne daß es mit hörbaren Worten ausgedrückt wird. Und aufrichtiges, unerschütterliches und selbstloses Gebet ist wirksam — ist ein starker Fels, auf den wir bauen können.

Das erste Kapitel des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, ist überschrieben mit „Gebet“. Darin finden wir jene inspirierte Auslegung des Gebets des Herrn, in dem Gott mit „unser Vater-Mutter Gott, all-harmonisch“ angesprochen wird. Ein gründliches Studium des Gebets des Herrn bringt Trost, bringt unsere Gedanken Gott nahe und führt uns zu einem rechtschaffenen Leben. Wir beten dann wirksamer. Im Jakobusbrief heißt es dazu: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.“

Gebet mag sich kundtun als Wunsch, Gott über etwas zu unterrichten, Ihm unser Leid zu klagen, Ihn zu bitten, Er möge uns geben, was uns fehlt. Oder wir sind Gott so dankbar, daß wir Ihm durch unser Gebet eigentlich nur Dank sagen — und nichts erbitten! Gebet kann auch eine innige Zwiesprache mit Gott sein, in der wir Seine Güte und Allheit anerkennen und alles zurückweisen, was Ihm nicht gleich; und das ist das Gebet christlich-wissenschaftlichen Heilens.

Da Gott, Gemüt, schon alles weiß, brauchen Ihn nicht über unsere Bedürfnisse zu unterrichten. Christus Jesus sagte das sehr deutlich: „Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. “Und in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Gott ist Intelligenz. Können wir das unendliche Gemüt über irgend etwas belehren, was es nicht schon begreift?“ Ebenso wird es wenig fruchten, wenn in unserem Gebet Klagen oder Verzweiflung zum Ausdruck kommen, denn damit verneinen wir Gottes Allmacht und stärken in unserem Bewußtsein gar noch die irrige Vorstellung, daß es Gott an Macht fehle und Er nicht gegenwärtig sei.

Ein Bittgebet kann mitunter jedoch ein ganz natürliches und hilfreiches Gebet sein. Wenn wir Gott um Führung bitten, um Seine Hilfe beider Bewältigung eines Problems; wenn wir beten, daß Er uns zeige, wie wir am besten für unsere Kinder sorgen, dann können wir darauf vertrauen, daß Gott, Liebe, unser Gebet erhört. Wenn wir aber zum Beispiel materielle Reichtümer haben wollen oder im einzelnen darlegen, was wir von Gott bekommen wollen, so ist unser Gebet nicht wirkungsvoll. Wir sagen Gott nicht im Gebet, wie Er uns helfen soll, sondern trachten danach, Seinem Willen zu folgen — nicht unserem. Auch dabei ist Dankbarkeit gegen Gott immer angebracht. Viele Psalmen sind Dankgebete.

Ein beliebtes Kirchenlied von Charles Wesley, das für das Liederbuch der Christlichen Wissenschaft bearbeitet wurde, beginnt mit den Worten: „Friede sei mit der Gemeinde, / Friede jedem Menschenherz!“ Die zweite Strophe hebt an mit: „Gott des Friedens, bring uns Freiheit, / Zieh in unsre Herzen ein.. .“ Innige Zwiesprache mit Gott bringt uns einen Frieden, der aus dem Wissen rührt, daß Gott bei uns ist. (Und das ist Er immer.) Wenn wir Seinen Frieden annehmen, werden wir wahrhaftig gesegnet — ja, sogar geheilt! Das wirksamste Gebet schließt somit die Lösung für jedes Problem bereits in sich, denn es bringt uns in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit. Es läuft nicht nach einem Ritual ab, ist nicht in einer Geheimformel zu finden und wird mit Sicherheit nicht vom menschlichen Willen hervorgebracht. Es ist die Frucht unserer Nähe zu Gott.

Vor einigen Jahren erlebte ich eines Sonntags eine Heilung, als ich meine Beziehung zu Gott besser verstehen lernte. Meine Aufgabe als Leser in einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, verlangte, daß ich klar sprechen konnte. Aber als ich mich fertigmachte, um zur Kirche zu gehen, zeigten sich bei mir all die Symptome einer schweren Erkältung. Während ich mich anzog, betete ich zu Gott. Ich bekräftigte, daß Gott Alles ist, und verneinte, daß der Zustand irgendwelche Macht hatte, das allmächtige Gute Gottes in Frage zu stellen. Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft hatte ich gelernt, daß Böses, Krankheit und Tod keine unumstößlichen Gegebenheiten sind, auch wenn der Anschein dafür spricht, und daß der Mensch, den Gott zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen hat, geistig ist — völlig vollkommen! Ich wußte, daß ich in Wirklichkeit nur Gott widerspiegeln konnte, nur das haben konnte, was mir mein himmlischer Vater gab, und daß es in Seiner Vollkommenheit keinen Irrtum gibt. So schnell und vollständig verschwanden die Symptome, daß mir die Einzelheiten des Problems nur vage in Erinnerung sind — doch an die Heilung erinnere ich mich genau; es war eine heilige Erfahrung.

Seit über einem Jahrhundert haben Christliche Wissenschafter Krankheit und Disharmonie durch Gebet geheilt. Sie verlassen sich nicht auf Medikamente, wenden keine Manipulation noch sonstige materielle Systeme an. Diese metaphysische Heilmethode wird in Wissenschaft und Gesundheit erklärt. Sie gründe sich fest auf Jesu Heilungen und Lehren und die in der Bibel enthaltenen Wahrheiten.

Wir sind dankbar für diese Christus-Wissenschaft, selbst bei Heilungen, die nicht so „gewaltig“ sind. Aber wenn wir erwarten, daß sich die Früchte unserer Gebete zuverlässig in unserem Alltag zeigen, müssen wir bestimmte grundsätzliche Dinge einhalten. Wir müssen Gottes Gesetzen und Geboten mit größtem Eifer folgen, so auch den Anweisungen und dem Beispiel unseres lieben Meisters Christus Jesus. Dazu ist es oft hilfreich, sich jeden Tag eine bestimmte Zeit und einen Ort zum Beten freizuhalten — obwohl wir natürlich das Gebet niemals auf eine bestimmte Zeit oder einen Ort begrenzen würden!

Wenn wir danach streben, Gott gehorsam zu sein, wird Seine Hilfe und Führung immer für uns da sein. Gottes Verheißung wird im Jesaja liebevoll so ausgedrückt: „Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verläßt sich auf dich.“

Kürzlich verdeutlichte mir eine weitere Erfahrung, wie wichtig es ist, unsere Gedanken auf Gott gerichtet zu halten. Als ich an einem kühlen Abend im Freien auf einem Gasgrill Essen zubereitete, stellte ich mich mit dem Rücken vor das wärmende Feuer. Dabei rückte ich aber etwas zu nahe ans Feuer und verbrannte mir den Handballen. Sofort spürte ich die geistige Gewißheit, daß nur Gott, das Gute, in jeder Situation herrscht. Ich schaute mir die Hand nicht an, sondern betete eine Weile still. Ich wies das Böse des Unfalls so bestimmt zurück, wie ich ein moralisches Übel oder eine Versuchung zurückgewiesen hätte. Ich bereitete weiter das Essen zu, und schon bald war der Vorfall vergessen. Drei Tage später fiel mir ein, daß ich mich verbrannt hatte, als ich aber auf die Hand schaute, sah sie ganz normal aus! Die sofortige und aufrichtige Abweisung des Irrtums — sie gründete sich auf mein Verständnis von Gott, der göttlichen Wahrheit — hatte alle Anzeichen der Verbrennung beseitigt.

Gebet, das göttliche Wahrheiten bekräftigt, führt Harmonie herbei. Andere zu lieben — und in einem moralischen, christlichen Leben zum Ausdruck zu bringen, was wir im Gebet erbitten —, das ist ein sicheres Rezept für Schutz und Heilung. Mit unseren Gebeten heilen wir in der Tat die Übel, unter denen die Menschheit leidet; und wenn wir auf diese Weise beten, lieben wir so, wie es uns Christus Jesus mit seinem „neuen Gebot“ ans Herz gelegt hat: „... daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.“ Mrs. Eddy schreibt in Nein und Ja: „Wahrhaft beten heißt nicht Gott um Liebe bitten, es heißt lieben lernen und die ganze Menschheit in eine Liebe einschließen. Durch das Gebet machen wir uns die Liebe zunutze, mit der Er uns liebt.“

Wenn wir dies überströmende Liebe von Gott, der göttlichen Liebe, entgegennehmen und nutzen, beten wir „wahrhaft“, und die Resultate geben uns die Gewißheit, daß solches Gebet auch wirklich am wirksamsten ist!

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1991

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.