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Was sagen Sie zu Aids?

Aus der Mai 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Wenige Soziale probleme haben in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhalten wie das „erworbene Immundefektsyndrom“. Das ist ein Thema, das fast jeden Menschen und seine Ansichten berührt — auf kontroverse, moralische oder politische Weise.

Wenn dieses schreckliche Problem auf eine kleine Gruppe von Menschen begrenzt wäre, dann würde es vielleicht nicht überraschen, daß sich jeder, der nicht direkt davon betroffen ist, einfach abwendet. Dieses menschliche Verhalten hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit des Neuen Testaments zurückreicht. Zumindest kann man das aus dem Gleichnis Christi Jesu vom barmherzigen Samariter schließen. Wahrscheinlich kennen Sie die Geschichte.

Ein Mann fällt unter die Räuber; sie schlagen ihn und lassen ihn halbtot liegen. Da kommt auf der gleichen Straße ein Priester daher; er sieht den Mann, geht aber auf der anderen Straßenseite vorbei. Dann kommt ein Levit, der ebenfalls vorübergeht. Schließlich kommt ein Samariter. Er hat Mitleid mit dem Verletzten, verbindet seine Wunden, bringt ihn eine Herberge und pflegt ihn. Das Gleichnis steht im 10. kapitel des Lukasevangeliums.

Bibelkommentare weisen darauf hin, daß der Wohltäter in dieser Geschichte, der Samariter, einer Sekte angehört, die von den Zuhörern Jesu verachtet wird. Dieses Gleichnis, das Jesus als Antwort auf die Frage „Wer ist denn mein Nächster?“ erzählte, enthielt also eine gezielte Lehre.

Vielleicht könnte man einwenden, daß der Mann, der unter die Räuber gefallen war, grundsätzlich unschuldig war, wohingegen die Ursache gewisser Übel und Krankheiten in grundsätzlich unmoralischem Verhalten liegt, und daß dieses Gleichnis sich deshalb nicht direkt auf die Aidskranken bezieht. Wie verführerisch diese Auslegung auch sein mag, es bleibt uns immer noch die Frage, wie wir der Aids-Gefahr in der Gesellschaft begegnen sollen.

Wenn eine bösartige Krankheit menschliches Leben bedroht — und diese bedroht sogar das Leben unschuldiger Kinder und nichtsahnender Ehepartner —, dann werden wir gezwungen, uns gründlicher mit dem Wesen des Menschen und mit seiner Beziehung zu Gott zu befassen.

Wir haben uns heute weit von der alten theologischen Ansicht entfernt, daß Gott vor allem ein strenger Richter sei, der einen wegen Übertretungen Seines Gesetzes zur Hölle verurteilt. Wenn auch die Menschen jahrhundertelang schwer an solchen Ansichten getragen haben, so konnte man doch, sogar im Alten Testament, prophetische Erklärungen über Gottes Freundlichkeit — und über Seine Rolle als Erlöser statt als Scharfrichter — finden.

Sexuelle Zweideutigkeiten, gesellschaftliche Konflikte, wirtschaftliche Ungerechtigkeiten, Drogensucht, Einsamkeit, Verzweiflung, Zorn und Sünde führen zu schlimmen und manchmal tödlichen Angriffen auf die moralische Urteilskraft der Menschen. Natürlich muß man Sünde bereuen — das Böse, das das Bild des Menschen als Gottes geliebtes Kind besudelt. Aber das Christentum Christi zielte einzig und allein auf die Erlösung der Menschheit vom Bösen, und das schließt Heilen im weitesten und im tiefsten Sinne ein — moralisches, geistiges und körperliches Heilen.

Schädliches Verhalten muß aufhören; doch müssen diejenigen, die Heiler sein möchten, die geistige Fähigkeit entwickeln, etwas von Gottes absoluter Allheit zu erkennen, die den Anspruch des Bösen und seinen Einfluß im Leben der Menschen zunächst schwächt und schließlich überwindet. Selbst die stärkste Überzeugung, daß man für seine Missetaten zahlen muß, erzeugt aus sich selbst nicht die geistige Kraft, Krankheit zu heilen. Und wenn es um eine Epidemie geht, reicht eine Abscheu vor der Krankheit nicht aus, um ihre Gewalt zu brechen.

Man hört, daß Aids ein Symptom der moralischen Krankheit unserer Zeit sei. Hungersnot, Armut, Umweltzerstörung, Bürgerkriege, all das weist darauf hin, daß die Menschen große geistige Fortschritte machen müssen. Und müssen wir nicht nach den Lehren Christi durch geistigen Fortschritt moralischen Mut und moralische Stärke, Mitgefühl und Selbstlosigkeit in uns entwickeln — einen echten Geist der Liebe?

Das ist es, was nach Mrs. Eddys Meinung durch das Wiedererscheinen des christlichen Heilens verwirklicht worden ist. Sie schrieb einmal ganz allgemein über den Einfluß des wissenschaftlichen, christlichen Heilens: „Daß der Irrtum so wirklich ist wie Wahrheit, daß das Böse dem Guten an Macht gleichkommt oder ihm gar überlegen ist und daß Disharmonie so normal ist wie Harmonie — diesen verhängnisvollen Annahmen gegenüber gibt selbst die Hoffnung auf Befreiung von der Knechtschaft der Krankheit und Sünde nur wenig Anregung, das Streben zu stärken. Wenn wir dahin kommen, daß wir mehr Glauben an die Wahrheit des Seins haben als an den Irrtum, mehr Glauben an Geist als an die Materie, mehr Glauben an Leben als an Sterben, mehr Glauben an Gott als an den Menschen, dann können uns keine materiellen Voraussetzungen daran hindern, die Kranken zu heilen und den Irrtum zu zerstören“ (Wissenschaft und Gesundheit).

Wenn diese grundlegende Veränderung in unserem Leben um sich greift, werden wir zur Macht des Guten über das Böse hingezogen. Wir erstarren dann nicht angesichts von Katastrophen, sondern finden durch geistige Liebe und geistiges Verständnis die Wahrheit, die Menschheit zu göttlichem Leben und göttlicher Liebe führt. Wir finden einen weg, uns und unsere Mitmenschen zu befreien — von dem, was die Idee Idee des Menschen als Gottes geistiges Bild und Gleichnis leugnet oder zu vernichten behauptet.

Diese Erneuerung kann damit beginnen, daß wir nicht wegschauen oder auf die andere Straßenseite gehen, wenn wir unseren Nächsten gefallen und halbtot vorfinden. Aber unsere Bemühungen enden dort nicht. Wie der Samariter werden wir Möglichkeiten finden, die Wunden zu verbinden und eine wichtige Rolle beim Wiedererscheinen des echten geistigen Heilens zu spielen.

Die Güte des Herrn ist's,
daß wir nicht gar aus sind,
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu,
und deine Treue ist groß.

Klagelieder 3:22, 23

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