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Familienthemen

Aus der Mai 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Titel Dieses Artikels der Redaktion werden die Leser den Namen einer Artikelreihe des Herolds wiedererkennen. Hier behandeln wir Themen, die das Familienleben betreffen, und wir betonen damit unter anderem, was für eine enorm wichtige Rolle die Familien spielen.

Natürlich gibt es viele Arten von Familien. Am nächsten stehen uns zunächst einmal unsere Eltern und Kinder, Brüder und Schwestern, Großmütter und Großväter, Tanten und Onkel, Nichten und Neffen — eine lange Liste! Aber es gibt auch Menschen, die wir lieb gewinnen und denen wir so sehr vertrauen, daß sie auch zur Familie gehören, obwohl keine Blutsverwandtschaft besteht.

Die Familie kann sehr umfassend verstanden werden; sie kann bis auf die ersten christlichen Vorkämpfer zurückgehen oder sich auf Mitglieder der Kirche am anderen Ende des Planeten erstrecken. Und in diesem Augenblick sind wir mit Menschen verwandt, die wir noch nicht einmal kennen. Überall gibt es Männer und Frauen, die sich danach sehnen, Gottes Gegenwart und Fürsorge zu erfahren. Auch ohne sie genau zu kennen, haben wir das gemeinsame Familieninteresse, daß unsere Gebete erfüllt werden mögen.

All dies zählt. Es hat etwas damit zu tun, daß die Menschen sich einer verbindenden geistigen Zuneigung bewußt werden, die uns ein höheres Lebensziel gibt. Letztendlich befriedigt uns solch geistige Erhebung wie nichts anderes, und wir spüren, was es bedeutet, Söhne und Töchter Gottes zu sein.

Wir müssen über solche Dinge nachdenken, denn so viele, fast unvorstellbar viele Männer und Frauen sind nicht befriedigt. Tatsächlich ist das sehr milde formuliert, viel zu milde, wenn man bedenkt, wie viele Menschen unter Mißbrauch in den verschiedensten Formen leiden. Der sexuelle Mißbrauch von Kindern beispielsweise war für mich nur schwer verständlich, bis eine Bekannte mir vor mehreren Jahren über ihre Kindheit erzählte. Sie war wiederholt mißbraucht worden und als Folge davon mit einem Gefühl völliger Würdelosigkeit herangewachsen, das sie bis in die reiferen Jahre mit sich herumtrug. Ihre Erlösung kam, sagte sie, als sie die Christliche Wissenschaft kennenlernte. Aber selbst nachdem sie die Christliche Wissenschaft mehrere Jahre lang studiert und viel Fortschritt gemacht hatte, gab es doch immer noch Zeiten für sie, in denen sie hart um ein wahres Selbstwertgefühl kämpfte.

Von Zeit zu Zeit sind bereits Artikel und Zeugnisse über Heilungen solcher Fälle in unseren Zeitschriften erschienen. In einem Artikel der Rubrik „Familienthemen" stand: „Als ich klein war, hütete ich das schrecklichste Geheimnis: Mein Vater schlug mich." Jemand anders schrieb in einem Heilungsbericht: „Mit fünf Jahren. .. wurde ich bei zwei verschiedenen Gelegenheiten sexuell mißbraucht. [Die Leute], die mich belästigten, stammten aus unserer Nachbarschaft." Und eine weitere Schreiberin begann: „Vor ein paar Jahren wurde ich von einem Bewaffneten als Geisel genommen und vergewaltigt."

Die Geschichten all dieser Menschen sind herzzerreißend; wir wünschen es niemandem, auf diese Weise verletzt zu werden. Aber in der Erfahrung jedes dieser Menschen gab es auch eine machtvolle geistige Wandlung, die durch die Tragödie nicht aufgehalten werden konnte.

In einem Heilungszeugnis erzählt eine Frau von einer Zeit der Entfremdung von ihrer Familie, einer Zeit, während der sie viel erlitt. Bei einem Zwischenfall mit Gewaltanwendung blieb sie mit Platzwunden und offensichtlichen Knochenbrüchen liegen. Freunde fanden und versorgten sie, wie der barmherzige Samariter in dem Gleichnis, das Christus Jesus erzählte. Diese Frau war mit der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen, hatte sich aber von ihr abgewandt. Sie fand jedoch später heraus, daß ihre Familie nie aufgehört hatte, für sie zu beten. Sie erfuhr, daß ihre Mutter in der Nacht, in der sie überfallen worden war, aufgewacht war und das ganz starke Gefühl gehabt hatte, beten zu müssen. Sie sagte, daß ihre Familie während der folgenden Tage weitergebetet hätte, obwohl niemand wußte, wo sie sich befand.

Nachdem die Eltern von einem Bekannten ihrer Tochter einen Anruf erhalten hatten, schickten sie ihren Bruder, um nach ihr zu suchen. Sie berichtet, daß ihre Wunden in den dazwischenliegenden Tagen rasch heilten. „Ich bin überzeugt”, schrieb sie, „daß es die Gebete meiner Familie und der Kirchenmitglieder für die Menschheit waren, die mich heilten, wie auch ihre Entschlossenheit, das geistige Wesen des Menschen zu sehen.” Bald wurde diese Frau wieder mit ihrer Familie vereint.

Die Mutter schrieb über die Nacht, in der der Überfall geschah: „Diese Nacht erwies sich als ein Wendepunkt in unserem Leben.. . Sie vertiefte meine Liebe zur Menschheit — und ganz besonders die Liebe zu unserer Tochter. Ich lernte, weniger zu verurteilen und mehr Mitgefühl und Vergebung zu empfinden. Wie schwierig auch unsere Situation war. . ., unsere Gebete und unsere Liebe waren nicht vergeblich. Die Unterstützung durch unsere Familie und durch Kirchenfreunde war Ausdruck höchster Christlichkeit.”

Alle, die diese Zeitschrift lesen, sind im Grunde Teil einer Familie. Wir besitzen geistige Quellen, die bisher kaum angezapft wurden. Wir können und müssen unsere Liebe reinigen und sie im Überfluß verströmen. Nicht nur, weil es so viele gibt, die diese Liebe brauchen, sondern weil das göttliche Prinzip, auf dem alles Leben beruht, Gott ist. Befriedigung ergibt sich aus wahrer, erlösender, vergebender, heilender Liebe, die sich von Gott herleitet. Wir alle sind zu solcher Liebe fähig, ganz gleich, wieviel Mißbrauch es in unserer menschlichen Erfahrung gegeben hat. Und wir alle brauchen solche Liebe.

Im menschlichen Denken gibt es komplizierte und tragische Irrtümer oder Böses. Aber das ist nicht das wahre Gemüt des Menschen, der Gottes Schöpfung ist. Und wir müssen erkennen und beweisen, daß das eine wahre Gemüt des Menschen Gott ist. Nur mit der Überzeugung von dieser machtvollen geistigen Wahrheit können wir dem Opfer oder dem Übeltäter auf heilendem Boden begegnen. „Der Weg, den Irrtum aus dem sterblichen Gemüt zu entfernen”, schreibt Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, „ist der, die Wahrheit mit Fluten der Liebe einströmen zu lassen. Christliche Vollkommenheit wird auf keiner anderen Grundlage gewonnen.”

Wir alle sind eine Familie. Sexueller und körperlicher Mißbrauch ist nicht etwas, was uns nicht betrifft, was mit dem, wo wir leben, und mit den Leuten, die wir kennen, nichts zu tun hat. Die Gesellschaft ist heute in sehr viel größerem Maße bereit, diesem sozialen Übel entgegenzutreten. Und die Anhänger der Christlichen Wissenschaft haben einen wichtigen Beitrag zur Heilung dieses Übels zu leisten, ganz so als suchten sie Heilung von einer Ansteckung oder den Folgen irgendeiner Katastrophe.

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