Als Ich Kürzlich abends mit dem Hund spazierenging, kam ich durch ein Neubaugebiet. Neben einem Haus lag ein riesiger Haufen Muttererde, der offensichtlich darauf wartete, für neue Rasenflächen auf die Nachbargrundstücke verteilt zu werden.
Aber die kleinen Kinder aus der Nachbarschaft warteten nicht lange. Sie hatten den Erdhaufen entdeckt. In einem fort ging es hinauf und hinunter. Sie schlugen Purzelbäume, rutschten, rollten oder kullerten den Berg hinunter und stapften voller Freude im Dreck umher. Es war nach dem Abendessen, kurz bevor sie ins Bett sollten. Mitleidvoll dachte ich an die jungen Eltern, die ihrem Sprößling die Haustür aufmachen und dann plötzlich feststellen würden, mit was für einem Abenteuer er einen langen Tag beendet hatte.
Dabei fielen mir wieder einige der zahlreichen Erlebnisse ein, die man hat, wenn man Kinder großzieht. Ich mußte auch daran denken, wie überaus praktisch und hilfreich für uns als Eltern ein starker, unerschütterlicher, geistiger Standpunkt gewesen war. In unserem Falle war die Christliche Wissenschaft der entscheidende Einfluß gewesen.
Wenn eines der Kinder in der Schule nicht mitkam — was manchmal das Kind und uns an den Rand der Verzweiflung brachte —, fanden wir durch Gebet immer wieder einen neuen Ausgangspunkt, und die Lage besserte sich. Wenn das Betragen zu wünschen übrigließ, war uns die geistige Auffassung vom Menschen, der Gott von Natur aus gehorsam ist, eine unschätzbare Hilfe — und bewirkte manchmal Veränderungen bei den Eltern genauso wie bei den Kindern. Und durch geistige Behandlung erlebten wir schnelle Heilungen von Krankheiten, die häufig mit Kindern in Verbindung gebracht werden.
In späteren Jahren sprachen wir oft von den „einstündigen Windpocken“, denn sie waren in so kurzer Zeit vorbei gewesen (es stand jedoch außer Zweifel, um was für eine Krankheit es sich handelte, daß sie angeblich ansteckend war und in der Nachbarschaft umging). Masern dauerten weniger als einen Tag, als wir von ganzem Herzen beteten.
Oft stellten wir fest, daß körperliche Herausforderungen nicht den sogenannten normalen Verlauf zu nehmen brauchten, wenn man ihnen sofort mit geistiger Entschlossenheit entgegentrat. Sie wurden geheilt, wenn wir zu einem besseren Verständnis der heilenden Gegenwart eines liebenden Vater-Mutter Gottes gelangten. So hörte zum Beispiel eine Kopfwunde augenblicklich auf zu bluten. Eine Kehlkopfentzündung wurde mit Entschiedenheit geheilt. Ja, wir wurden auch vor vielen Krankheiten und Unfällen bewahrt, die man allgemein als Begleiterscheinungen der Kinderzeit betrachtet.
Wie steht es aber mit Fällen, in denen die Lage ernster zu sein schien? Im Laufe der Jahre haben wir einige solche Fälle erlebt. Wir baten rechtzeitig einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um geistige Hilfe. Auch wir Eltern beteten ernsthaft, und die Heilung trat ein.
Eine Heilung, aus der ich als junger Vater viel lernte, ereignete sich ohne die Hilfe eines Ausübers. Als ich mich eines Abends im Erdgeschoß aufhielt, hörte ich, wie unser Ältester in seinem Zimmer einen Schrei ausstieß. Ich schoß die Treppe hinauf; er weinte und fieberte. Ich setzte mich einige Minuten zu ihm ans Bett, sprach mit ihm und erklärte laut, daß Gott regiert und immer gegenwärtig ist. Er beruhigte sich so weit, daß ich aus dem Zimmer gehen konnte, um weiterzubeten. Dabei kam mir der Gedanke, daß ich vor allem wissen mußte, daß Christus das Haupt der Familie ist.
Später fand ich einen Satz in der Bibel mit einem ähnlichen Wortlaut. Paulus schrieb in einem seiner Briefe: „Ich lasse euch aber wissen, daß Christus das Haupt eines jeden Mannes ist.“ Ich begriff langsam die geistige Tatsache, daß nichts Unharmonisches oder Schädliches überhaupt Macht hatte, in die Familie einzudringen, denn Christus bzw. Wahrheit war bereits gegenwärtig und herrschte über alles. Nichts — weder Mentales noch Physisches — konnte dieses geistige Gesetz und diese geistige Autorität mindern. Dieses Gebet bewirkte, daß der Junge ruhig schlief und am Morgen gesund war.
Aber am nächsten Abend schien sich genau dieselbe Situation zu wiederholen. Meinem Sohn ging es nicht gut; ich sprach mit ihm, versicherte ihm nachdrücklich, daß Gott bei ihm war und ihn liebte; ich betete, und der Junge hatte eine normale Nacht. Diesmal waren alle Schwierigkeiten überwunden. Die Krankheit trat nie wieder auf.
Da Eltern mit kleinen Kindern gewöhnlich noch jung sind, befürchten sie manchmal, sie könnten nicht genug geistige Stärke oder Erfahrung haben, um mit ernsthaften Problemen fertig zu werden. Tatsache ist jedoch, daß man Stärke und auch Weisheit auf durchaus praktische Weise finden kann, wenn man sich diszipliniert und vernünftig bemüht, bei Familienangelegenheiten geistige Ziele an die erste Stelle zu setzen. Niemand kann erwarten, daß persönliche Veranlagung und Erfahrung vollständig auf jede Situation passen und ihr entsprechen. Dahingegen gibt es tatsächlich so etwas wie geistige Führung und Gewißheit. Und diese können den Erfordernissen mehr als gerecht werden.
Meine Frau und ich waren überaus dankbar für das, was wir als Eltern über die Gegenwart Gottes und Sein geistiges Gesetz lernten. Wir stellten fest, daß uns die Furcht genommen wurde und Heilungen folgten, wenn wir unser Denken ganz gezielt auf die ewiglich bestehende Wirklichkeit richteten: die Fürsorge der göttlichen Liebe für ihre Kinder. Wir erlebten in gewissem Maße die Konkretheit des Gesetzes der göttlichen Liebe. Mehr als einmal geschah es, daß meine Frau und ich uns in verschiedenen Räumen des Hauses aufhielten und gleichzeitig wußten, wann die Gegenwart des Christus erkannt worden war. Ohne ein Wort miteinander gesprochen zu haben, war uns klar, daß alles in Ordnung war. Wir erfuhren die praktische Realität dessen, was Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt: „Wahrheit ist bejahend und verleiht Harmonie.“
Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß die Fürsorge für eine junge Familie keine Sache des Glaubens im üblichen Sinne ist. Vielmehr hat sie etwas mit verläßlichem geistigem Gesetz zu tun und mit regelmäßigem Erfolg beim Verlaß auf dieses Gesetz des Guten. Dieses christliche wissenschaftliche Gesetz kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen; es fördert ein starkes moralisches Verantwortungsgefühl der Eltern. Wenn jedoch diese verantwortliche Fürsorge vorhanden ist, haben christlich-wissenschaftliche Eltern — manchmal über vier oder fünf Generationen hinweg — die Erfahrung gemacht, daß Gottes Fürsorge etwas ganz anderes ist als blinde Hoffnung oder naiver Glauben.
Die Eltern spielen natürlich eine sinnvolle und aktive Rolle dabei. Gebet, das von einer wissenschaftlichen Grundlage ausgeht, ist die Antithese von Passivität. Es fordert tägliches Engagement, nicht nur gelegentliche, sporadische Bemühungen. Auch führt es zu größerer, nicht geringerer Aufmerksamkeit und Sensibilität für die Bedürfnisse der Kinder. Und gleichzeitig bewirkt es, daß wir ruhig, vernünftig und aktiv an die Lösung von Familienproblemen herangehen, ob sie nun körperlicher, mentaler oder moralischer Art sind.
Mit der Tatsächlichkeit Gottes als dem führenden Prinzip erweist sich die Kindererziehung jedoch nicht als mühevolle Aufgabe, sondern als eine Aufeinanderfolge von konkreten, geistigen Heilungserfahrungen. Jede Erfahrung baut ganz natürlich auf die andere auf. Solche Erfahrungen machen die Familie stärker, helfen jedem Familienmitglied, die hergebrachten Begrenzungen zu überwinden, und fördern Unabhängigkeit, Reife und Wachstum. Geistiges Engagement festigt und schützt Familiengruppen. Es wird sich schließlich zeigen, daß es ähnliches für die ganze menschliche Familie tun wird.
