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Eine Rückschau auf Nachrichten und Kommentare

„Neue Gebote“ von der Kolumnistin Ellen Goodman

Aus der Juni 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Boston Globe


„Ich war immer der Meinung, daß nur primitive Volksstämme genau festgelegte Tabus hätten.. .

Aber in letzter Zeit frage ich mich, ob unser Volksstamm wirklich anders ist. In den Nachrichten hört und liest man ständig Berichte über richtige oder falsche Lebensweisen. Das sind keine religiösen Allegorien, sondern medizinische Märchen.. . Ausführlich beschreiben sie die Vor- und Nachteile von Östrogen; sie sagen, daß regelmäßige Bewegung richtig und das Rauchen verkehrt sei.

Die alten Tabus sind religiöser Art. Unsere haben es mit der Medizin zu tun. Unsere Vorfahren sprachen von den Gefahren für die Seele; wir sprechen von den Gefahren für den Körper. Sie hielten an Traditionen fest; wir vertrauen auf, die besten wissenschaftlichen Gutachten'.

Aber unser Interesse an diesen Dingen ist in seiner Intensität fast schon eine Religion. Daher frage ich mich, ob wir nicht einfach unsere Loyalität von einer Expertengruppe auf eine andere übertragen haben. Ich frage mich, ob wir nicht einfach unsere Angst von einer Reihe von Regeln auf eine andere übertragen haben.. . Wir haben strengere Verbote als die der Moslems oder Hindus angenommen.. .

Wir als Laien machen uns genauso Gedanken wegen. .. des Streits zwischen wissenschaftlichen Schulen [über Schlußfolgerungen, die aus Forschungsdaten gezogen werden], wie unsere Vorfahren sich Gedanken machten wegen der Kämpfe, die die Reformation auslöste.. .

Wieviel freier ist nun unser Volksstamm? Wir brauchen nicht zu befürchten, einen Gott zu beleidigen, der in einem Baum oder in einem Fluß lebt. .. Aber wie unsere Vorfahren, so Versuchen auch wir, die großen unsichtbaren Mächte durch immer vorsichtigeres Verhalten zu besänftigen.

Trotz all unserer Kultiviertheit und Klugheit ist die Aufmerksamkeit, die die Öffentlichkeit den Tabus der heutigen Zeit schenkt, gleichen Ursprungs wie die unserer Vorfahren. Sie erwächst aus Angst und dem Streben nach Sicherheit."

Anmerkung der Redaktion: Vor hundert Jahren, als „Frottierbürsten" das Denken offenbar genauso beherrschten, wie es Östrogen und Cholesterin heute tun, betrachtete die Entdeckerin der Cholesterin Wissenschaft — so wie die hier zitierte Kolumnistin — es als eine Form der Abgötterei, den derzeitigen Gesundheitsvorstellungen so große Beachtung zu schenken. Mary Baker Eddy schrieb: „Ist die Zivilisation nur eine höhere Form der Abgötterei, daß sich der Mensch vor einer Frottierbürste, vor Flanell, vor Bädern, Diät, Bewegung und Luft beugen sollte? Nichts außer der göttlichen Kraft ist imstande, so viel für den Menschen zu tun, wie der Mensch für sich selbst tun kann" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 174).

Copyright © 1989, The Boston Globe Newspaper Company/Washington Post Writers Group. Nachdruck mit Genehmigung.

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