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Die Suche der Menschheit

Aus der November 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Stephen W. Hawking, der berühmte Professor an der Universität Cambridge, schrieb in seinem kürzlich erschienenen Buch Eine kurze Geschichte der Zeit: „Wenn wir die Antwort auf diese Frage [warum wir und das Universum existieren] fänden, wäre das der endgültige Triumph der menschlichen Vernunft — denn dann würden wir Gottes Plan kennen.“

Ein großer Teil der Menschheit war schon immer auf der Suche nach „Gottes Plan“ oder einem Verständnis der absoluten Wirklichkeit. Der konventionelle wissenschaftliche Materialismus und die allgemein anerkannten Methoden logischen Denkens, dei auf menschlichem Empirismus beruhen, haben das Wissen unglaublich erweitert. Aber ist für das Verständnis der Wirklichkeit vielleicht mehr erforderlich als nur eine Anhäufung von Wissen?

Im krassen Gegensatz zu den konventionellen wissenschaftlichen Methoden geht die Christliche Wissenschaft vom göttlichen Geist, Gott, als der Quelle des höchsten Verständnisses aus. Eine Suche nach Verständnis außerhalb der materiellen Sinne ist nichts Neues. Schon in der Bibel, im Alten Testament, lesen wir, daß Gott einst Salomo fragte, was Er ihm geben solle. Salomo, der sich seiner menschlichen Unzulänglichkeit angesichts der Aufgabe, Gottes Volk zu führen, bewußt war, antwortete: „So wollest du deinem Knecht ein verständiges Herz geben.“Nach der englischen King-James-Bibel Salomo erkannte, daß er um nichts Wichtigeres bitten konnte als um die Fähigkeit, zu verstehen und recht zu urteilen. Und er wußte, daß Gott die Quelle dieser Fähigkeit ist.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß unser Verständnis von Gott mehr und mehr wächst, wenn wir erkennen, daß Verständnis als solches seinen Ursprung in Gott hat und niemandem persönlich gehört. Diese radikale Abkehr von modernen Denk- und Verhaltensweisen zeigte sich am deutlichsten bei Christus Jesus. Er sagte: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, so daß ihr euch verwundern werdet.“ Jesus holte sich bei seinem Vater, Gott, die Inspiration, durch die er der Welt so wundervolle Heilungen und so machtvolle Unterweisungen geben konnte. Es ist eindeutig, daß die Heilungen, die er vollbrachte, nicht aus einer persönlichen intellektuellen Fähigkeit erwuchsen. Keine Erkenntniskraft der Welt kann Sünde vergeben oder über Krankheit und Tod triumphieren. Solche Kundwerdungen unsterblicher Macht können nur von Gott ausgehen.

Geistig gesehen, ist der Mensch die Ausstrahlung, das Produkt Gottes. Der Charakter Gottes zeigt sich in den Eigenschaften, die Er im Menschen und im geistigen Universum zum Ausdruck bringt. Verstand ist eine dieser Eigenschaften. Er ist kein persönlicher Besitz, der in einem persönlichen Gemüt enthalten ist oder aus der Wahrnehmung durch die Sinne abgeleitet wird, sondern wird von Gott im Menschen widergespiegelt.

Was bedeutet das für uns? Wenn wir akzeptieren, daß Gott unendlich ist, dann muß Gott oder das göttliche Gemüt der Alles-in-allem sein, und daraus folgt ganz logisch, daß dieses Gemüt immer versteht. Das einzige Gemüt, das es gibt, das einzige Gemüt, das wir überhaupt haben können, ist Gott, denn das göttliche Gemüt ist die einzige bewußte und wache Intelligenz, die existiert und die immer gegenwärtig ist. Als Idee des Gemüts spiegelt der Mensch dieses bewußte Verstehen wider.

Viele Jahre lang hatte ich darunter zu leiden, daß mein einer Fuß verwachsen war. Ich kannte nur Schmerzen — und der Zustand hatte schon so lange bestanden, daß ich wirklich nicht glaubte, er könne je geheilt werden. Ich studierte die Christliche Wissenschaft, und meine Versuche, sie auf diese Situation anzuwenden, schienen völlig fruchtlos. Jedesmal wenn ich zu den Mittwochzeugnisversammlungen einer Kirche Christi, Wissenschafter, ging und von den vielen körperlichen Heilungen hörte, die andere durch Gebet und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft erlebt hatten, war ich voller Zuversicht. Doch wenn ich meinen Fuß anschaute, nachdem ich gebetet und studiert hatte — und zwar genau das, was auch die Leute in der Kirche gebetet und studiert hatten —, war das Problem immer noch da. Die „Worte“ dieser Wissenschaft waren wunderschön und erhebend, aber ich mußte wirklich verstehen und fühlen, daß sie wahr sind. Ich sagte mir: „Ich glaube, ich habe einfach nicht genug Verständnis, um die Christliche Wissenschaft für mich selbst zu beweisen.“

Als ich eines Mittwochabends wieder einmal in der Kirche saß und eifrig lauschte, damit mir ja kein Wort entging, beschloß ich, einfach Gott zu fragen, was Er über diesen Zustand wußte, statt „mich auf meinen Verstand“ zu verlassen. Das gleiche hatte ich Gott schon oft gefragt, aber diesmal war ich nicht so ausschließlich mit mir selbst beschäftigt, und ich war wirklich bereit zuzuhören. Ich saß da und war innerlich ganz ruhig und lauschte still. In dieser Stille fühlte ich Gottes machtvolle, heilende Gegenwart. Es war, als würde zu mir gesagt: „Warum fragst du mich wegen dieses Problems und wie du davon frei werden kannst? Mir ist nie bekannt gewesen, daß du es tatsächlich hast. Du bist mein geliebtes, vollkommenes, geistiges Kind, und das bist du schon immer gewesen. Du bist meine genaue Widerspiegelung; daher müßte ich dieses Problem haben, damit du es widerspiegeln könntest. Aber meine Allheit ist vollkommen gut, und ich lasse es nicht zu. Und ich bin einzigartig — es gibt nichts anderes, was du widerspiegeln könntest.“

Ich will damit nicht sagen, daß Gott hörbar zu mir sprach, aber es war wirklich eine Botschaft. Ich konnte fühlen, daß sie echt war, und ich wußte, daß ich ihr rückhaltlos vertrauen konnte. Ich versprach Gott von ganzem Herzen, daß ich von nun an mich nur so sehen wollte, wie Er mich sieht — vollkommen und geistig —, ohne Rücksicht darauf, was der Augenschein Gegenteiliges behauptete. Ich wußte, daß es im Licht dieses neuerlangten Verständnisses von meiner ewigen Vollkommenheit einfach unsinnig war, meinen Fuß dauernd zu untersuchen, als ob er der Anzeiger meines Wohlbefindens wäre.

Zuerst anzuerkennen, daß ich von Gott gegebene und erhaltene Vollkommenheit besaß, und mich dann an die Materie zu wenden, als wäre sie die Autorität, die das zu bestätigen hat — das wäre unvereinbar mit dem, was ich jetzt über meine vollkommene, geistige Natur und meine Beziehung zu Gott verstand. Weder kranke noch gesunde Materie kann von sich aus die vollkommene Geistigkeit für nichtig erklären oder bestätigen. Und ich war ohnehin weit mehr daran interessiert, dieses neuoffenbarte Verständnis davon, wie Gott mich kennt, tiefer zu erforschen.

Diese Offenbarung könnte sicherlich nicht durch irgendeinen von Menschen ersonnenen Kunstgriff erfaßt werden, aber für mich war sie außerordentlich bedeutsam und wirklich. Dieses mir von Gott gegebene Verständnis der Wirklichkeit war vor allem erleuchtend, aber auch heilend. Als ich wenige Tage später meine Socken anzog, merkte ich, daß der Fuß normal und in jeder Hinsicht vollkommen geformt war. Und so ist es in den zwölf Jahren geblieben, die seit der Heilung vergangen sind.

Diese Heilung zeigte mir, daß eine erwartungsvolle und aufgeschlossene Geisteshaltung Gott in unserem Denken aktiv werden läßt. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß diese Aktivität der Christus ist — der wirkende Einfluß des göttlichen Gemüts, Gottes. Der Christus erhebt das Denken; er bringt unserem gegenwärtigen Gedankenzustand höhere Ausblicke auf die Wirklichkeit. Er vermittelt das Verständnis von der gegenwärtigen geistigen Vollkommenheit, unterwirft die Materie und beschleunigt so die Heilung. Manchmal ist viel demütiges Lauschen nötig; ein andermal wird uns etwas augenblicklich klar; aber wichtig ist, anzuerkennen, daß der Christus uns immer berühren kann, ebenso wie Gott immer erreichbar ist. Wenn wir in dieser erwartungsvollen Haltung standhaft beharren, erlangen wir eine genaue und klare Erkenntnis Gottes und des Menschen. Vergessen Sie nicht, daß Jesus zu seinem Vater ging, um Verständnis zu erlangen; die gleiche Christlichkeit, die Jesus salbte, wird auch uns salben, und zwar in dem Verhältnis, wie das Menschliche dem Göttlichen Raum macht.

Es hilft, wenn wir uns im täglichen Leben ständig vor Augen halten, aus welcher Quelle unser Verstand kommt. Wir erkennen und anerkennen dann unser Wachstum zum Geist hin. Nach jedem Gottesdienst, nach jedem Gebet, jedesmal wenn wir die Bibellektionspredigt oder einen inspirierenden Artikel gelesen haben, können wir uns fragen: „Was habe ich gelernt? Inwiefern bin ich anders geworden? Bin ich bereit, mich von dem verändern zu lassen, was mir offenbart wurde? Und vor allem: Wie kann ich dieses mir heute von Gott gegebene Verständnis am besten im täglichen Leben anwenden?“

Wir brauchen kein Professor zu sein, um im Verständnis der absoluten Wirklichkeit Fortschritte zu machen. Wohl aber müssen wir beständig an der Tatsache festhalten, daß das einzig wahre Verständnis, das es gibt, Gottes Verständnis ist und der Mensch das widerspiegelt. Je mehr wir dies tun, desto meht wird christusgleiche Intelligenz unser Leben erfüllen.

Gottes Allheit und das wahre Wesen des Menschen werden für uns weit bedeutsamer, als es das auf Empirismus beruhende menschliche Denken je sein kann. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Begründerin der Christlichen Wissenschaft, konnte mit großer Autorität über dieses Thema sprechen. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Das göttliche Verständnis herrscht, ist alles, und es gibt kein anderes Bewußtsein.“ Wenn wir von dieser Grundlage aus handeln und leben, dann wissen wir bereits, warum wir und das Universum existieren — nämlich um Gott auszudrücken.

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