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„Wahre Liebe” im Leben finden

Aus der November 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Er Hatte Fast fünfzig Jahre lang an ihrer Seite gelebt. Sie hatten Kinder, Enkel, eine ganze Menge Spaß, geistigen Fortschritt (und gelegentliche Rückschritte!), Krisen und sogar manchen Krach gehabt. Aber sie wußten beide: Das Fundament war „wahre Liebe”, wie sie besser nicht hätte sein können.

Und dann, plötzlich und unerwartet, war er nicht mehr da. Nach seinem Tode schenkten ihr Familie und Freunde unvergeßlichen Trost — Briefe, Anrufe, Einladungen. Ihr Enkelsohn kam und verbrachte den Sommer bei ihr. Nach ein paar Wochen konnte sie in Gegenwart anderer gelassen sein. Aber in ihrem Innern war sie auch nach einem Jahr noch untröstlich.

Da diese Frau (eine liebe Freundin von mir) Christin ist, wußte sie ihren Mann sicher und geborgen — sie wußte, daß sein Leben ewig ist, weil Gott ewig ist. Ja, in Wahrheit war Gott das Leben ihres Mannes. Sie akzeptierte voll und ganz die Verheißung der Bibel: „Die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.” Und sie wußte, daß sich daran niemals etwas ändern konnte.

Aber hinsichtlich ihres eigenen Lebens war sie sich nicht so sicher. Es schien ihr freudlos, ohne Liebe — unaussprechlich einsam. Sie verlor alles Interesse am Essen und blieb meistens daheim. Und dann überfielen sie eines Abends plötzlich heftige Magenschmerzen, und sie konnte nicht essen. Sie konnte auch nicht schlafen oder sich niederlegen oder auch nur stillsitzen. Über eine Woche lang konnte sie täglich nur ein paar Teelöffel Nahrung zu sich nehmen. Schließlich bat sie einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft, für sie zu beten.

Sie sagte zum Ausüber: „Ich kann Gottes Liebe zu anderen Menschen sehen — auch zu meinem Mann —, aber Seine Liebe zu mir kann ich einfach nicht spüren.”

Und genau das war es, was sie wirklich brauchte — darüber waren sie und der Ausüber sich einig. Sie arbeiteten nicht nur zusammen, um einen in Unordnung geratenen Verdauungsapparat durch Gebet zu heilen. Es ging um viel mehr. Es ging darum, die niemals endende Liebe Gottes zu spüren, eines Gottes, der sie viel zu sehr liebte, um zuzulassen, daß sie sich durch irgend etwas unterkriegen ließ. Es ging darum zu wissen, daß sie das Bild Seiner Liebe war — geistig, vollkommen, frei, vollständig.

Sie dachten gemeinsam über die folgende Zeile aus einem Gedicht von Mrs. Eddy nach: „Sein Arm umgibt die Meinen, mich, uns all’ ” (Vermischte Schriften). Die Bedeutung dieser alles umgebenden Liebe war, daß meine Freundin in Wirklichkeit nie allein sein konnte. Sie war immer in Gottes Liebe eingehüllt — genauso wie all die anderen kostbaren Kinder Gottes.

Diese Erkenntnis wirkte auf meine Freundin wie eine sanfte Berührung. Sie begann sich in Gottes Umarmung zu Hause zu fühlen. Und zum ersten Mal seit dem Tode ihres Mannes fühlte sie sich wirklich geliebt. Sie fing wieder an zu essen, und innerhalb weniger Tage war sie vollständig geheilt.

Nun denken Sie vielleicht: „Na ja, es kann ja sein, daß es dieser Frau genügt, Gottes Liebe zu spüren. Aber ich möchte einen Mann (oder eine Frau) in meinem Leben haben — und zwar sofort! Jemanden, mit dem ich den Abend verbringen kann, der mich ganz besonders liebt.”

Doch woher kommt diese fürsorgliche, tröstende Liebe, wenn nicht von Gott? Gott ist Liebe. Und wird Gott, der besser als wir selbst unsere Bedürfnisse kennt, uns nicht all die Liebe senden, die wir wirklich brauchen?

Vermutungen darüber anzustellen, wie Gottes Liebe zu uns kommen könnte, das macht es uns nur schwerer, diese Liebe wahrzunehmen. Gottes Liebe ist unendlich, und niemand kann das Unendliche portionieren und verpacken! Überlegen wir doch: Wenn wir Gott sagen, was für eine Liebe wir haben wollen, dann degradieren wir unseren allwissenden Vater-Mutter Gott zu einem konfusen menschlichen Wesen, das versucht, einen nicht allzu erfolgreichen Partnervermittlungsdienst zu betreiben!

Gottes ununterbrochene Botschaften der Liebe können wir als „Engel” bezeichnen — wie das in der Bibel oft geschieht. Natürlich sind Gottes Engel nicht die weißbeflügelten Wesen, die wir auf den Christbäumen sehen, obwohl sie von Künstlern gewöhnlich so dargestellt werden. Engel sagen uns, daß Gott uns liebt. Sie erfüllen uns mit Liebe zu Gott und zu allen Seinen Kindern. Mary Baker Eddy beschrieb das Wirken von Engeln in ihrem Buch Vermischte Schriften einmal so: „Wenn Engel uns besuchen, hören wir nicht das Rauschen von Flügeln, noch fühlen wir die weiche Berührung eines Taubengefieders, sondern wir erkennen ihre Gegenwart an der Liebe, die sie in unserem Herzen wecken. O möget ihr diese Berührung fühlen — sie ist kein Händedruck, kommt nicht von der Anwesenheit einer geliebten Person, sie ist mehr als das, sie ist eine geistige Idee, die euren Pfad erleuchtet!”

Die Bibel verheißt uns „viele tausend Engel”. Sie sind da, wo immer Gott ist (nämlich überall!) — und wo immer wir sind. Wir können uns diesen gesundheitspendenden christlichen Ideen verschließen; aber sie sind und bleiben bei uns, bereit, uns zu segnen, sobald wir sie einlassen. Sie kommen in unendlicher Vielfalt zu uns — in der Güte eines Freundes, in einem mitreißenden Augenblick bei einem Jazz-Konzert oder in der tiefinnerlichen Gewißheit, daß Gott bei uns ist. Und oft kommen sie auf ganz überraschende Weise.

Vor ein paar Monaten kam einer dieser unerwarteten Engel auch zu mir, um mir eine Botschaft der Liebe zu überbringen. Wegen unserer beruflichen Verpflichtungen lebten mein Mann und ich vorübergehend in verschiedenen Städten. Natürlich bedeuteten uns unsere gemeinsamen Wochenenden sehr viel, aber es war gar nicht so einfach, sich nach diesen Besuchen wieder zu trennen.

An einem Sonntagnachmittag hielt der Flughafenbus neben uns, und mein Mann sollte einsteigen. Wir versuchten krampfhaft zu lächeln und konnten bis zur letzten Sekunde nicht mit unserem Abschiednehmen fertig werden. Schließlich mahnte der Busfahrer meinen Mann, er müsse jetzt aber endlich einsteigen. Und gerade da sagte ein starken irischen Akzent: „Gott segne Sie beide!” Nur ein paar Worte — aber sie ließen uns solches Mitgefühl spüren, daß mein Mann und ich die unmittelbare Gegenwart der Liebe Gottes empfanden.

Wir brauchen Gott nicht um jemanden zu bitten, den wir lieben können. Wir brauchen über keine Liebesgeschichte, keine Freundschaft zu fantasieren, die unserer Einsamkeit ein Ende macht. Die ewige Liebe ist in unserer ganz persönlichen Beziehung zu Gott bereits Teil von uns. Und keine Liebe, die uns jemals in unserem Leben von irgendeiner Person entgegengebracht wird, ist mit dieser Liebe zu vergleichen. Es ist die wahrste und treuste Liebe, die wir je erleben werden.

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