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Sonntagsschulunterricht, der inspiriert

Aus der November 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich Sitze Da und warte auf die Pausenglocke”. So beschrieb der englische Dichter und Romanschriftsteller D. H. Lawrence einen seiner weniger anregenden Augenblicke als Lehrer. Lehrer in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft fühlen sich manchmal vielleicht ähnlich niedergeschlagen, wenn ihre Schüler zu zurückhaltend sind, um sich aktiv am Unterricht zu beteiligen, oder dazu tendieren, den Unterricht zu stören, oder überhaupt nur widerwillig kommen.

Solche Schwierigkeiten werden nicht dadurch gelöst, daß man einfach auf der menschlichen Ebene reagiert und zum Beispiel den Unterricht zu einem Mini-Vortrag macht, wenn die Schüler nicht zum Sprechen zu bewegen sind, oder sich von vornherein darauf einstellt, daß es Ärger geben wird, da die Klasse die Mitarbeit normalerweise verweigert. Auch sollten wir keine Zuflucht zu Zynismus nehmen und glauben, die Schüler kämen eben aus mangelndem Interesse an geistigen Dingen so selten oder gar nicht zur Sonntagsschule.

Wenn wir vor einer solchen Situation stehen, muß Gebet stets der erste Schritt sein. Die Rolle von Lehrer und Schüler muß im Gebet überdacht werden.

Christus Jesus, der beste Lehrer, der je auf Erden lebte, erklärte bezeichnenderweise: „Ich kann nichts von mir aus tun” und: „Der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke.” Kein Lehrer kann sich allein auf seine persönlichen Fähigkeiten oder sein persönliches Wissen verlassen — ja, sein Unterricht kann niemals erfolgreich sein, wenn er sich als einen Sterblichen sieht, der andere Sterbliche lehrt. Vielmehr muß der Lehrer sich selbst und seine Schüler uneingeschränkt als Gottes geistige Widerspiegelung sehen. Er kann Trost und Ermutigung aus Mrs. Eddys Aussage schöpfen: „Der Mensch ist Gottes Bild und Gleichnis; was immer Gott möglich ist, ist dem Menschen als Gottes Widerspiegelung möglich” (Vermischte Schriften).

Die Frau, die diese Worte schrieb, entdeckte die Christliche Wissenschaft und gründete die Kirche Christi, Wissenschafter. Die Sonntagsschule ist ein integraler Bestandteil dieser Kirche, und Mrs. Eddy hat die Lehrmethode und die Inhalte für den Sonntagsschulunterricht in groben Zügen vorgegeben. Sie schreibt, daß die Kinder in den „ersten Lektionen” in den Zehn Geboten, dem Gebet des Herrn usw. unterrichtet werden sollten, und fährt dann fort: „Die darauffolgenden Lektionen bestehen aus Fragen und Antworten, die sich für eine Klasse von jugendlichen Schülern eignen; sie sind in den Lektionen des Vierteljahrsheftes der Christlichen Wissenchaft zu finden, die in den Kirchengottesdiensten gelesen werden” (Handbuch Der Mutterkirche). Mrs. Eddy redete nicht dem Lehrermonolog das Wort, vielmehr erwartete sie offensichtlich, daß der Lehrer sich durch Gebet dazu führen läßt, die richtigen Fragen zu stellen — und daß die Schüler sie auf der gleichen Gundlage beantworten. Natürlich stellen die Schüler auch selber Fragen, die sie beschäftigen.

Gottes Worte an Mose: „Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst” (2. Mose) lassen sich auf Lehrer und Schüler beziehen. Lehrer können also Gott, Liebe, um die Inspiration bitten, die den Kindern hilft und die die natürliche Liebe zur Wahrheit, das eigentliche Wesen der Sonntagsschule, zum Vorschein bringt.

Manchmal genügt eine einfache Frage, um die Diskussion in Gang zu bringen. So könnte der Lehrer zum Beispiel fragen: „was habt ihr diese Woche gemacht? Wie steht es daheim? In der Schule? Im Beruf?” Dadurch, daß man im Unterricht einen Bezug herstellt zum Leben der Schüler, ermöglicht man ihnen, die Bedeutung der Christlichen Wissenschaft für ihr tägliches Leben zu erkennen. Ist ihnen das erst einmal bewußt geworden, dann ist ihr Interesse auf ganz natürliche Weise geweckt. Der Lehrer kann es weiter fördern, indem er fragt, wie bestimmte Stellen aus der Wöchenlektion (im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft) sich auf Probleme, mit denen die Schüler gerade zu tun haben, anwenden lassen — zum Beispiel Probleme im Umgang mit anderen oder was die Anforderungen in Schule oder Beruf betrifft.

Manchmal geben Schüler völlig unerwartete Antworten. Dann muß der Lehrer bereit und willens sein, seine eigene Unterrichtsplanung fallen zu lassen und sich ganz den aufgeworfenen Fragen zuzuwenden. So wie der barmherzige Samariter dem Mann, der „halbtot” am Straßenrand lag, helfen konnte, weil er „zu ihm” ging, muß auch der Lehrer bereit sein, auf die Schüler zuzugehen, um ihnen zu helfen. Er könnte sie etwa zu Fragen darüber anregen, wie die Christliche Wissenschaft auf ihre eigenen Probleme oder die Probleme unserer Welt angewendet werden kann. Oft ist es eine gute Idee, die Schüler zu ermutigen, selber Antworten auf diese Fragen zu finden. Doch wenn nötig, kann auch der Lehrer die Fragen beantworten, und zwar im Vertrauen darauf, daß — wie der Psalmist sagt — die Schüler „hören, was Gott der Herr redet”. Gott spricht zu den lauschenden Herzen — und Lehrer müssen ständig lauschen!

Wenn er in dieser Weise auf Gott lauscht, wird der Lehrer allen Problemen gewachsen sein, denen er sich gegenübersieht. Es spielt keine Rolle, ob das Problem mangelnde Beteiligung (von zaghaften Schülern) ist oder übertriebene Lebhaftigkeit (von denen, die stören) — das Heilmittel ist zur Hand.

Jeder Gedanke an eine Kluft zwischen den Generationen muß vollständig aufgegeben werden, im Denken des Lehrers wie in dem der Schüler. Der Lehrer muß durch seine Haltung deutlich machen, daß nicht er persönlich über alle Antworten verfügt. Schüler und Lehrer sitzen vielmehr gemeinsam zu Füßen Christi. Beide sind dort, um mehr über Gott und Seine Güte zu lernen. Diese Bereitschaft des Lehrers, gemeinsam mit den Schülern zu lernen, trägt viel dazu bei, daß bei den Schülern gar nicht erst der Gedanke aufkommt, den Unterricht zu stören.

Wenn der Lehrer Spaß machen, aber auch ernsthaft sein kann, wenn er freundlich ist und flexibel, bereit, jedes Gesprächsthema aufzugreifen, das ernsthaft zur Diskussion gestellt wird, dann trägt auch das dazu bei, mögliche Störungen zu vermeiden. Darüber hinaus kann der Lehrer selbst Themen zur Sprache bringen, die für die Schüler wichtig sind — Drogen, Beruf, Ehe usw.—, besonders wenn Teile der Wochenlektion sich direkt auf solche Fragen beziehen!

Kein Schüler kann noch stören, wenn sein Interesse an einem Thema erst einmal geweckt ist. Sogar die, die zu erreichen zuerst kaum möglich schien, werden sich der Wirkung konsequenter und von Gebet getragener Bemühungen des Lehrers nicht entziehen können. Der Lehrer kann sich dabei auf das verlassen, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit sagt: „Alles steht unter der Herrschaft des einen Gemüts, ja unter der Herrschaft Gottes.” Auf solche Schüler wird die offenkundige Bereitschaft des Lehrers, im Gefühl geistiger Zusammengehörigkeit, mit Verständnis und echter Zuneigung auf die Schüler zuzugehen, um ihnen zu helfen, ihre Probleme zu lösen, nicht ohne Eindruck bleiben. Alle Kinder, alle Heranwachsenden brauchen heute unsere liebevolle Unterstützung. Sie sind ununterbrochen den herabziehenden Einflüssen ihrer unmittelbaren Umgebung ausgesetzt, und Teil unseres Gebets für sie muß die Anerkennung der geistigen Tatsache sein, daß sie sich in Wahrheit ihrer gottgegebenen Herrschaft bewußt sind und wissen, wie sie sie ausüben können.

In diesem Punkt sind alle Mitglieder der Zweigkirchen Christi, Wissenschafter, gefordert. Wenn zur Zeit nur wenige Schüler die Sonntagsschule einer Kirche besuchen, können die Mitglieder mental aktiv werden, indem sie bewußt alle Kinder und Jugendlichen ihrer Stadt in ihre Liebe einschließen. Aber wir dürfen nicht einfach denken, daß diese jungen Menschen bloß irgendwo „da draußen” sind. Wir müssen sie alle in unserem Herzen willkommen heißen. Das erinnert mich an die Redensart: „Ehe du Vögel in deinem Garten haben kannst, mußt du Vögel in deinem Herzen haben.”

Eine Kirchenmitgliedschaft, die sich liebevoll und aktiv um das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen in ihrer Umgebung kümmert, unterstützt damit nicht nur ihre Sonntagsschule, sie wird auch einen starken und segensreichen Einfluß auf die ganze Stadt ausüben.

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