Haben Sie Schon einmal im Schlaf gesprochen? Wenn ja, werden Sie mir sicher zustimmen, daß es ein interessantes Nichter-lebnis war. Andere mögen Sie gehört haben, aber höchstwahrscheinlich hatten Sie nicht die leiseste Ahnung, daß Sie überhaupt etwas gesagt haben.
Haben Sie je gebetet, aber gefühlt, daß die Wahrheiten, die Sie erklärten, genausogut ungesagt hätten bleiben können — daß Sie sich ihrer Macht gar nicht richtig bewußt waren? Vielleicht gab es viele Worte, aber nur wenig Inspiration oder Heilung. Sie wissen, daß Sie etwas sagten, aber es bedeutete nicht viel. Es war so, wie wenn man im Schlaf spricht.
Wenn wir keine Reaktion auf unsere Gebete zeigen, ist es vielleicht an der Zeit, sozusagen aufzuwachen und uns der Bedeutung und des Geistes der Wahrheiten, die wir äußern, bewußt zu werden. Wir wollen ja nicht einfach Worte wiederholen, ohne die geistige Inspiration zu gewinnen, die nötig ist, damit die Heilung vonstatten geht.
Wie im Matthäusevangelium berichtet wird, sagte Christus Jesus: „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.“ Wenn wir von den Wahrheiten, die wir im Gebet beteuern, überzeugt sind, können sie nur eine heilende Wirkung auf unser Leben haben. Solch eine Überzeugung wird man vielleicht nicht ohne Beharrlichkeit gewinnen, aber unsere Bemühungen, Gottes Macht und Güte zu erkennen — etwas von Seiner Gegenwart als der vollkommenen Liebe zu fühlen —, lohnen sich und werden erfolgreich sein.
Gott erhört unsere Gebete nicht einfach deshalb, weil wir beten. Von der geistigen Wirklichkeit aus betrachtet — der Wirklichkeit, daß der Mensch Gottes Ebenbild ist —, hat Gott uns schon alles gegeben, was wir benötigen. Beten heißt, daß wir das als eine machtvolle, praktische Wahrheit erkennen und entsprechend leben. Das erfordert Wachsamkeit und das Verlangen, sich durch Läuterung des Denkens zu ändern. Es verlangt, daß wir Gott, Geist, tiefer verehren, und es erfordert Veränderungen des Denkens auf geistiger Grundlage, damit wir erhoben werden und so für eine neue und wahrheitsgetreuere Sicht von Gott und dem Menschen empfänglich sind.
Gebet ist wirksamer, wenn wir davon ausgehen, daß sich etwas in unserem Denken über uns selbst, über andere und — am wichtigsten — über Gott ändern muß. Wir müssen bereit sein, falsche Vorstellungen aufzugeben und die geistige Wahrheit vom vollkommenen Gott und vollkommenen Menschen zu erkennen — Gott und Seine geistige Schöpfung als die einzig wirkliche Realität anzuerkennen.
Gebet, das zu Heilung führt, sucht Hilfe beim Geist; es erkennt die Gegenwart und Allheit des Guten, des einen Gottes, an. Und obwohl es wichtig ist, sich mit dem, was der Heilung bedarf, auseinanderzusetzen, kann doch die ständige Sorge um einen körperlichen Zustand den Fortschritt verhindern. Wenn wir nur eine physische Veränderung am Körper erwarten oder wissen wollen, wann genau eine Heilung eintreten wird, wenden wir die Aufmerksamkeit von Gott und Seinen heilenden Botschaften ab. Die Information, die wir wirklich brauchen, kommt von unserem Schöpfer. Auf Ihn sollten wir unsere Aufmerksamkeit richten und gerichtet halten.
Gebet ist mehr als das Bestätigen geistiger Wahrheiten. Gebet ist eine Lebensführung, die beweist, daß wir die Wahrheiten, die wir beteuern, auch tatsächlich akzeptieren. Mrs. Eddy Schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Das höchste Gebet ist nicht das des bloßen Glaubens; es ist Demonstration.“
Demonstration verlangt Handeln! Nehmen wir zum Beispiel einmal an, daß jemand in seinen Eßgewohnheiten disziplinierter werden möchte und sich daher ernsthaft dem Gebet zuwendet. Er könnte zunächst an dem Gedanken festhalten, daß allein Gott, nicht Nahrung oder Appetit, sein Denken und Handeln beeinflußt, weil in der absoluten Wahrheit Gott den Menschen regiert. Eine Demonstration dieses Gebets wird von ihm verlangen, daß er auch entsprechend handelt und einsteht für die Überzeugung, daß Gott die Kontrolle über sein Leben hat. Dann wird er die Macht und Unterstützung des göttlichen Gesetzes fühlen, und er wird ganz natürlich weniger ans Essen denken. Der Körper und seine Funktionen werden harmonischer in dem Maße, wie sein Denken von der göttlichen Wahrheit beherrscht wird, wie er sich durch Gebet stärker bewußt wird, daß Gott den Menschen regiert und daß das wahre Sein des Menschen völlig geistig ist. Wenn er beharrlich der Versuchung widersteht, dem Appetit nachzugeben, und sein Denken auf Gott gerichtet hält, muß zwangsläufig eine Besserung erfolgen.
Gebet sollte uns etwas bedeuten. Es sollte einen Bezug haben zu unserer unmittelbaren Erfahrung. Wenn unser Gebet alt, abgedroschen oder zur Routine wird, geben wir bald nur leeres Geplapper von uns, das wenig oder gar nichts zur Inspiration und geistigen Erhebung unseres Denkens beiträgt.
Gebet bedeutet nicht nur, an einem Wahrheitsgedanken festzuhalten. Das menschliche Gemüt ist imstande, an der Wahrheit festzuhalten, ohne sich wirklich ernsthaft um eine Umwandlung zu bemühen. Was not tut, ist eine durch göttliche Kraft bewirkte Veränderung des Denkens von einer materiellen zu einer geistigen Basis.
In der Hektik unserer heutigen Welt scheint es manchmal so, als hätten wir in unserem Tagesablauf nur die Möglichkeit, irgendwann „nebenbei“ zu beten. Doch gibt es so gut wie keinen Zeitpunkt, an dem wir nicht in unserer Tätigkeit innehalten können, um uns Gottes Allgegenwart und Allmacht zu vergegenwärtigen. Und das behindert niemals unseren Fortschritt. Es beschleunigt ihn vielmehr.
Durch Gebet halten wir Gemeinschaft mit Gott. Lebendiges Gebet ist erfüllt von geistiger Aktivität. Es fordert uns heraus; es stellt hohe Ansprüche an uns, und wenn wir getreulich folgen, stärkt und heilt es uns.
Seid beharrlich im Gebet und wacht
in ihm mit Danksagung!
Kolosser 4:2