Ich Wurde In einer anderen Religion erzogen, aber ich gewann kein besonderes Interesse an religiösen Dingen. Als junger Mann lebte ich in den Tag hinein mit all den Versuchungen des Großstadtlebens. Während dieser Zeit wurde ich krank und mußte täglich Medizin schlucken.
Damals wollte ich meine englischen Sprachkenntnisse erweitern, und ich fand einen Sprachlehrer, der dreißig Jahre in England gelebt hatte. Er war ein ausgezeichneter Lehrer. Es war für ihn offensichtlich, daß ich mich nicht gesund fühlte. Als wir uns eines Tages unterhielten, erzählte er mir von der Christlichen Wissenschaft.
Als ich hörte, daß Gott allmächtig ist und Seine geistige Schöpfung ewiglich regiert, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Denken öffnete sich ungeahnten Möglichkeiten. Ich begann mich mit der Christlichen Wissenschaft zu beschäftigen, und nach meinen ersten Studien und einigen tiefen Gesprächen mit meinem Freund begriff ich, daß Gott immer nahe ist und wir uns an Ihn um Heilung wenden können. Ich nahm keine Medizin mehr, und meine Gesundheit wurde wiederhergestellt.
Als ich das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy sah, erinnerte ich mich, daß ich es schon einmal gesehen hatte, und fand es im Bücherschrank meines Vaters. Er hatte es von seinem Bruder in Amerika geschickt bekommen, aber es war ungelesen im Bücherschrank stehengeblieben. Mein Onkel war durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden und ein Christlicher Wissenschafter geworden, und er freute sich nun zu hören, daß ich mich für diese Lehre interessierte.
Mein Leben spielte sich damals ab zwischen Büro und Fußballplatz. Ich wandte mein neugewonnenes Verständnis von Gottes allumfassender Macht und Fürsorge für Sein Kind sofort an. So war ich bei Verletzungen schnell wieder geheilt und auf den Beinen.
Meine Schwester und ich hatten als Kinder früh unsere geliebte Mutter verloren. Als ich dann das Elternhaus verließ, um in der Fremde zu arbeiten und zu lernen, kam ich mit Streit und Mißverständnissen in Berührung, die man allgemein in der Geschäftswelt vorfindet. Als Folge davon sehnte ich mich nach Trost und empfand den Verlust meiner Mutter besonders stark. Dann wurde mir eines Tages, nachdem ich das Studium der Christlichen Wissenschaft begonnen hatte, plötzlich klar, daß Gott, unser wahrer Vater und unsere wahre Mutter, uns mit zärtlicher Liebe umgibt und wir uns immer an Ihn wenden können. Diese Erkenntnis befreite mich von dem Gefühl des Verlusts.
In den Jahren, die ich als Soldat in Rußland zu verbringen hatte, wußte ich, daß ich in Wirklichkeit im Dienste Gottes stand, der Liebe ist und der Seine Kinder erhält und beschützt. Mir wurde klar, daß dies auch auf meine Kameraden und selbst meine Gegner zutraf. Ich erfuhr, wie wahr es für alle ist, daß Gott, wie es in einem Psalm heißt, „unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten“ ist.
Ich bin tief dankbar, daß ich im In- und Ausland immer eine für mich geeignete Wohnung fand — selbst wenn große Wohnungsnot herrschte. Das war möglich, weil ich die göttliche Tatsache verstand, daß wir „in ihm [Gott] leben, weben und sind“ (Apostelgeschichte).
Ohne die Christliche Wissenschaft hätte ich niemals gelernt, welch geistige Schätze in der Bibel enthalten sind, die uns Lehre und Beispiel für die Bewältigung aller Aufgaben im täglichen Leben gibt. Das Verständnis, daß wir in Wirklichkeit die Söhne und Töchter Gottes sind, macht es mir möglich, auf alle Kritiksucht zu verzichten und alle Menschen in ihrem wahren Wesen als die geistigen Kinder unseres Vater-Mutter Gottes zu sehen. Wie können wir je aufhören, Gott zu loben und zu danken?
Überlingen, Deutschland
