Als Schwarzer Südafrikanerin, die unter dem gesetzlich verankerten Rassismus, der Apartheid, gelebt hat, sind mir die Menschenrechtsverletzungen mit all ihrer Ungerechtigkeit nur allzu bekannt. Obwohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen schon über vierzig Jahre alt ist, wird sie in vielen Ländern nicht besonders ernst genommen; mein Land steht da keineswegs allein.
Einer einflußreichen Menschenrechtsorganisation zufolge „ist es die Pflicht aller Menschen, für die Einhaltung der Menschenrechte zu sorgen. Wo immer sie verletzt werden, sind Menschen die Opfer. Sie und ihre Familien brauchen praktische Hilfe.“ Amnesty International, Position Paper, Band II, 1988, Nr. 9. Doch woher kann die Hilfe kommen, wenn die Schutzbestimmungen der Verfassung über Bord geworfen werden und wenn zugelassen wird, daß politische Machtgier, Streitigkeiten unter Bevölkerungsgruppen, Gewalt, Unterdrückung, Folter, willkürliche Verhaftungen, rätselhaftes Verschwinden von Menschen und Massenmorde geschehen?
Die Menschenrechtsorganisationen haben großartige Arbeit geleistet. Doch wenn wir glauben, daß menschliche Gesetze und menschliche Hilfe die einzige Antwort auf die Ungerechtigkeit sind, dann fehlt etwas. Aber was fehlt?
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